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27.11.2013

CfP: Sektion 12 "Schnittstelle(n) (der) Philologie" beim 9. Kongress des Frankoromanistenverbands

  • Ort: Münster
  • Beginn: 24.09.14
  • Ende: 27.09.14
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft
  • Sprachen: Französisch
  • Frist: 31.01.14

In der fachgeschichtlich ausgerichteten Sektion, für die ausdrücklich neben sprach- und literaturwissenschaftlichen auch medien- und geschichtswissenschaftliche Beiträge erwünscht sind, sollen sowohl in der Vergangenheit vorhandene und heute verblasste als auch mittlerweile wiederbelebte oder neu entstandene und entstehende interdisziplinäre Schnittstellen der Romanistik und ihrer Einzel- bzw. Teildisziplinen thematisiert werden.

Den Schwerpunkt soll die Reflexion darüber bilden, welche Schnittstellen die französische und die romanische Philologie innerhalb der ihr zugeordneten Einzeldisziplinen und über diese hinaus aufweist, wie diese genutzt wurden und werden.

Im Mittelpunkt soll hierbei die Aufarbeitung wichtiger Aspekte der Fachgeschichte, wie die Etablierung und Ausdifferenzierung der romanischen Philologie im 19. Jahrhundert – sowohl im Sinne der Abgrenzung der Romanistik von anderen „neusprachlichen“ Philologien und der Entstehung der einzelnen Nationalphilologien als auch in Bezug auf die beginnende Trennung von Sprach- und Literaturwissenschaft – liegen. Diese folgenreiche Ausdifferenzierung der Disziplinen und der hermeneutischen Zugriffe kann nur im Zusammenhang mit den ihre Institutionalisierung prägenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts zufriedenstellend interpretiert werden, was eine interdisziplinäre Perspektive auf die Interdisziplinarität in res erforderlich macht. Denkbar sind in diesem Themenkreis Beiträge sowohl zu Einzelpersonen, welche die Fachgeschichte entscheidend prägten und selbst als ‚Schnittstellen’ gesehen werden können (z.B. Gaston Paris, Adolf Tobler, Gustav Gröber, Hugo Schuchardt), als auch zu die Ausdifferenzierung befördernden (wissenschafts-)geschichtlichen Entwicklungen wie die Multiplizierung und Auffächerung von Publikationsorganen und -möglichkeiten oder beispielsweise zur Rolle, die Akademien und Zirkel in diesem Rahmen spielten.

Interdisziplinäre Schnittstellen können wissenschaftsgeschichtlich allerdings nicht nur hinsichtlich der internen Ausdifferenzierung der romanistischen (Sub-)Disziplinen ausgemacht werden, sondern auch in deren Verbindung mit anderen (sich teils ebenfalls als universitäre Fächer erst im 19. Jahrhundert etablierenden) Disziplinen wie etwa der Ethnologie oder der Geschichtswissenschaft, was in einem weiteren Themenschwerpunkt behandelt werden soll. Diese Schnittstellen zu nicht-philologischen Disziplinen müssen dahingehend untersucht werden, welche Impulse sie beispielsweise bei der Entwicklung von facheigenen Methoden und Ansätzen geben konnten und welche (neuen) Gegenstandsbereiche von ihnen übernommen, verstärkt oder gegebenenfalls – in der Gegenrichtung – von diesen aus der Romanistik übernommen wurden. Die Erschließung neuer Forschungsfelder wie beispielsweise dasjenige der Kreolistik ist allerdings nicht nur in ihrer Verbindung mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen zu betrachten, sondern auch in ihrer Abhängigkeit von allgemeinen medien- und kommunikationsgeschichtlichen Entwicklungen, die wiederum mit technischen Weiterentwicklungen (Fortschritten in der Papierproduktion, neuen Drucktechniken, Vergesellschaftung des Postwesens, Eisenbahn usw.) in Verbindung stehen. Auch das Verschließen von einst vorhandenen interdisziplinären und transnationalen Schnittstellen (beispielsweise durch den Ersten Weltkrieg) kann nur aus einer interdisziplinär angelegten Perspektive adäquat beschrieben werden. Die genannten ‚von außen‘ auf die Fachgeschichte Einfluss nehmenden Aspekte können im Zentrum einzelner Beiträge stehen, sie können aber auch in die fachgeschichtlich ausgerichteten Beiträge Eingang finden.

 

Bitte senden Sie Ihr Abstract als Textdokument (max. 400 Wörter exkl. Bibliographie) bis spätestens 31.01.2014 an Luca Melchior (luca.melchior@uni-graz.at), Verena Schwägerl-Melchior (verena.schwaegerl-melchior@uni-graz.at) und Johannes Mücke (johannes.muecke@uni-graz.at). Die Vorträge können auf Deutsch, Französisch sowie in einer anderen romanischen Sprache gehalten werden. Bitte verfassen Sie das Abstract in der von Ihnen gewünschten Vortragssprache.

Eine Publikation ausgewählter Beiträge wird angestrebt.

Von:  Luca Melchior

Publiziert von: RZ