Tagungen > Tagungsausschreibung

24.01.2014

CfP: Sektion 17 "Deutsch-französische Schnittstellen in Populärkultur und Medien. Interkulturelle Vermittlungsprozesse und Fremdwahrnehmung", Kongress des Frankoromanistenverbands

  • Ort: Münster
  • Beginn: 24.09.14
  • Ende: 29.09.14
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch
  • Frist: 07.02.14

Bilder des Anderen entstehen nicht nur durch die klassischen Mittlerfiguren und –institutionen, vor allem Massenmedien gehören auch zu den zentralen Vektoren des interkulturellen Wissens- und Kulturtransfers. Diese „nicht intentionalen Mittler“ (Umlauf / Colin) sollen im Mittelpunkt der Sektionsarbeit stehen. Dadurch, dass sie häufig auch populäre Formen von Kultur aufgreifen und vermitteln, können sie als besonders breitenwirksam gelten. Damit erschließen sie gerade auch Kontexte und Räume für interkulturelle Vermittlungsprozesse, in denen sich intentionale Mittler aufgrund ihres zuweilen exkludierenden Kulturbegriffs traditionell schwer tun und hinterlassen tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis.

 

In dieser Sektion sollen in diachronischer Perspektive Konstanten und Wandlungen derartiger nicht intentionaler Vermittlungsprozesse beleuchtet werden. Die einzelnen Beiträge können dabei Fallstudien darstellen, die interkulturelle Vermittlungsprozesse ausgehend von Medienprodukten beleuchten und in historische Konstellationen einbetten.

 

Nicht intentionale interkulturelle Vermittlung kann beispielsweise auch in folgenden Formen populärer Kultur stattfinden:

 

- Populäre Musik wie Chanson oder Schlager: Hier werden in zumeist suggestiver Form Sehnsuchtsorte beschworen, aber vielleicht auch Wissensbestände über die andere Kultur geschaffen. Beispielsweise könnten Sängerinnen und Sänger in den Blick genommen werden, die wie France Gall, Frédéric Mey / Reinhard Mey oder auch Georges Moustaki beidseits des Rheins tätig waren und durch ihr – bisweilen sehr genau an das jeweilige Publikum angepasstes – Œuvre kulturvermittelnd tätig waren.

 

- Fernsehen: Bilder des Anderen entstehen auch fernab der Nachrichten und dokumentarischer Genres, etwa durch die Darstellung Angela Merkels in den „Guignols de l’info“ und allgemein in Variété-Sendungen oder Unterhaltungsshows.

 

- Populärer Spielfilm: Wie im Bereich des Chansons / Schlagers können auch hier Figuren in den Mittelpunkt rücken (Romy Schneider, Pierre Brice) oder aber einzelne Spielfilme näher betrachtet werden.

 

- Populärkulturelle Manifestationen des Anderen in Sachbüchern (Reiseführer, Kochbücher, Ratgeberliteratur etc.). Neben der eigentlichen journalistischen Tätigkeit entfalten z.B. viele Auslandskorrespondenten eine rege publizistische Aktivität, die – unabhängig von Einzelereignissen – Bilder des Anderen generiert, festigt und tradiert (U. Wickert, C. Calla, P. Hugues u.v.a.).

 

- Weitere potenzielle Gegenstände von Beiträgen könnten Werbung, Jugendmagazine, „bandes dessinées“ oder Musicals sein; ebenso willkommen sind Vorschläge aus dem Bereich der Populärliteratur.

 

 

Diese unterschiedlichen Bereiche bieten die Möglichkeit, ausgehend von den Beiträgen sodann in der Sektionsarbeit folgende Fragestellungen zu bearbeiten:

 

- Welche Bilder von Frankreich werden in Deutschland in Medien der Populärkultur vermittelt und umgekehrt? Welche diesbezüglichen Entwicklungen lassen sich diesbezüglich seit den 1950er Jahren feststellen?

 

- Inwiefern sind Bilder des Anderen von stereotypen Darstellungsweisen geprägt? Stellen sie auch einen Raum für die interkulturelle Vermittlung von differenzierteren Wissensbeständen dar?

 

- Wie verhalten sich die zumeist populären Diskurse der „nicht intentionalen“ Mittlerinstanzen zu traditionellen Mittlerfiguren und –institutionen, die implizit oder explizit eine Diskurshoheit beanspruchen?

 

- Welche Wechselbeziehungen gibt es zwischen Selbstbild und Fremdbild bei Figuren oder Medien, die in beiden Ländern präsent sind?

 

Bei all diesen Fragen geht es auch darum, den den Fallstudien zugrundeliegenden erweiterten Mittlerbegriff im Hinblick auf dessen heuristische Valenzen kritisch zu würdigen und ggf. für weitere Felder zu operationalisieren.

 

Vortragsvorschläge werden bis 07.02.2014 an die Adresse der Sektionsleiter erbeten.

 

Dr. Alex Demeulenaere (Universität Trier, demeulen@uni-trierde)

Dr. Florian Henke (Universität des Saarlandes, f.henke@mx.uni-saarland.de)

Prof. Dr. Christoph Vatter (Universität des Saarlandes, c.vatter@mx.uni-saarland.de)

Von:  Florian Henke

Publiziert von: RZ