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28.11.2012

Graciáns Künste - Workshop

  • Ort: München
  • Beginn: 13.12.12
  • Ende: 14.12.12
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft
  • Sprachen: Spanisch

Baltasar Graciáns Werk zeichnet sich durch eine für das Siglo de Oro paradigmatische Vielfalt und Vernetzung verschiedener Wissensdiskurse aus. Dass es außerhalb der fachlichen Grenzen der Hispanistik nur spärlich rezipiert wurde, ist angesichts dieser Heterogenität besonders erstaunlich.

Der Workshop verfolgt das Ziel, die Schriften Graciáns aus interdisziplinärer Perspektive neu zu befragen. Die Leitfrage gilt den 'Künsten' und dem Verhältnis von Lebens-, Denk- und Schreibkunst bei Gracián. Der Begriff 'arte', der meistens mit 'Kunst' wiedergegeben wird, beinhaltet dabei jeweils spezifische Vorstellungen und Konzeptualisierungen von Wissen (etwa theoretisches, praktisches, instrumentelles, technisches, intuitives, vermittelbares Wissen). Graciáns Künste systematisch zu erfassen, bedeutet zudem den Versuch, einen Werkzusammenhang zu rekonstruieren. Ohne diesen als geschlossene und kohärente Einheit vorauszusetzen, lässt sich z.B. der Zusammenhang von "Arte de ingenio" und "Arte de prudencia" und deren narrative Umsetzung im "Criticón" untersuchen.

Dieser systematische Zugang stellt sich auch der Herausforderung, Graciáns Werk in die Diskursformationen der Rhetorik und Poetik, Ethik und Ästhetik einzuordnen; er verspricht, die diskursgeschichtliche Einordnung genauer zu perspektivieren und so auch in interdisziplinärer und historischer Hinsicht fruchtbar zu sein.

Die nähere Auseinandersetzung mit der Rezeption Graciáns vom 17. Jh. bis heute findet im Rahmen einer geplanten Nachfolgeveranstaltung an der Universität Bielefeld im April 2013 statt. Unter dem Titel "Nach Graciáns Künsten" soll dabei neben der Übersetzungsgeschichte einzelner Werke diskutiert werden, inwieweit neuere Verhaltenslehren – etwa der Klugheit, der Kälte oder der Verstellung –, aber auch Theorien und Schreibweisen des Witzes oder der Pointe, des Aphorismus und der Allegorie auf Gracián zurückgeführt werden können.

 

 

Programm

 

Donnerstag, 13. Dezember 2012

IBZ, Amalienstr. 38

 

15.00 Uhr Johanna Schumm (München), Giulia Radaelli (Bielefeld)

Begrüßung und Einführung

 

15.15 Uhr Bernhard Teuber (München)

"Engañar con la misma verdad." Wahrheit als eine schöne Kunst betrachtet

 

16.15 Uhr Pause

 

16.30 Uhr Annika Nickenig (Berlin)

"Ya mira como a testigos ahora a los que por la noticia lo serán después." Selbstbeobachtung als Technik moralistischer Reflexion im "Oráculo manual"

 

17.30 Uhr Pause

 

18.00 Uhr Abendvortrag: Helmut Lethen (Wien)

Schein zivilisiert! Im reißenden Strom der Translation. Der Gracián-Kick im 20. Jahrhundert

 

20.00 Uhr Gemeinsames Abendessen

 

 

Freitag, 14. Dezember 2012

R U104B, Schellingstr. 3

 

9.00 Uhr Nataniel Christgau (Heidelberg)

Zur Systematik des ingeniösen Denkens

 

10.00 Uhr Pause

 

10.15 Uhr Gerhard Poppenberg (Heidelberg)

elternlos – ortlos – kopflos. Protreptikos zu Graciáns "Agudeza y arte de ingenio"

 

11.15 Uhr Pause

 

11.30 Uhr Kirsten Kramer (Bielefeld)

Konzeptismus und agudeza. Schreibtechniken und Wissenspraktiken als Kulturtechniken bei Gracián und Quevedo

 

12.30 Uhr Gemeinsamer Mittagsimbiss

 

13.30 Uhr Jörg Dünne (Erfurt)

Insel – Höhle – Welttheater. Zur Kosmographie im "Criticón"

 

14.30 Uhr Pause

 

14.45 Uhr Hanno Ehrlicher (Augsburg)

Die Kunst der Allegorie im "Criticón"

 

15.45 Uhr Pause

 

16.00 Uhr Abschlussdiskussion

 

 

Flyer : www.komparatistik.uni-muenchen.de/aktuelles/veranstaltungen/gracian/gracian_flyer.pdf

 

 

Von:  Giulia Radaelli

Publiziert von: RZ