CfA: Tracing the Heroic through Gender. 1650 – 1750 – 1850
- Ort: Freiburg
- Beginn: 26.02.15
- Ende: 28.02.15
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
- Frist: 28.03.14
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Tracing the Heroic through Gender. 1650 – 1750 – 1850
Interdisziplinäre Tagung des SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“,
26. bis 28. Februar 2015
Call for Papers
In nahezu allen bekannten Gesellschaften ist das Heroische vielfach gegendert. Wird das Heroische zunächst in Attributen von Männlichkeit gedacht, so wird gerade in historischer Perspektive deutlich, dass Heroisierungen oft auch mit weiblichen Konnotationen verbunden sind. Weder ist die soziale und kulturelle Produktion des Heroischen ausschließlich mit dem Instrumentarium der Männlichkeitsforschung zu fassen, noch scheint es sinnvoll, Frauen bzw. Weiblichkeit lediglich als Ausnahmen in den Blick zu nehmen. Vielmehr gilt es, den relationalen Charakter der Kategorie Geschlecht ernst zu nehmen.
Die grundlegende Relationalität, der Konstruktcharakter und die Historizität von Geschlecht gehören zu den Grundannahmen aktueller Geschlechterforschung, die wir in interdisziplinärer Zusammenarbeit, mit Blick auf Formen, Medien und Prozesse der Heroisierung sowie mit Blick auf bestimmte Epochenquerschnitte des Heroischen fruchtbar machen wollen. Geschlecht verstehen wir als eine intersektionale Kategorie, mit deren Hilfe Asymmetrien und Hierarchien in Praktiken, Institutionen und Diskursen etwa der Exzeptionalität, der heroischen Transgression oder Verehrung von Helden für einzelne Kontexte herauszuarbeiten sind.
Um den Komplexitäten historischer Verschränkungen von Geschlecht und Heroisierung gerecht zu werden, möchten wir einen neueren methodischen Zugang erproben. Indem wir Geschlecht als einen tracer im Denk- und Handlungsfeld des Heroischen auffassen, wollen wir diesen nutzen, um Aufschlüsse über verschiedenste Aspekte der Heldenproduktion zu gewinnen. In den modernen Naturwissenschaften bezeichnet man als tracer eine Substanz, die der Erforschung unterschiedlicher Untersuchungsumgebungen dient. Im Experiment durchläuft er diese Umgebungen und reagiert auf sie. Nicht der tracer selbst ist damit Gegenstand der Suche, sondern ein Drittes, von diesem zu Unterscheidendes, das er erschließt. In diesem Sinne kann die Kategorie Geschlecht als eine ‚Spurensucherin‘ des Heroischen, als ein Erkenntnisinstrument zur Erforschung je historisch unterschiedlicher ‚Untersuchungsumgebungen‘ der Heldenkonstruktion genutzt werden. Unser Interesse richtet sich auf Geschlechterbeziehungen, auf Männer und Frauen als Held oder Heldin und deren – wie immer intersektional differenzierte – Konstruktion. Vor allem aber interessieren
(a) das Heroische selbst,
(b) seine historischen Bedingungskontexte,
(c) seine medialen und performativen Erscheinungsformen,
(d) seine zeiträumlichen Konjunkturen und Transformationen,
die wir mit Hilfe der Kategorie Geschlecht bzw. unter Nutzung von deren Eigenschaften neu ausmessen möchten.
Die Tagung verbindet mit dem Vorhaben, die historischen Ausprägungen des Heroischen über das Geschlecht als tracer näher zu bestimmen, ein interdisziplinäres Anliegen und richtet sich damit an Wissenschaftler_innen aller Fachbereiche der Geistes- und Sozialwissenschaften. Im Fokus steht der europäische Kulturraum an drei verschiedenen historischen Zeitpunkten – um 1650, um 1750 und um 1850 –, die querschnittartig aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Disziplinen heraus beleuchtet werden sollen. Flankierend kann die Perspektive auch auf andere historische Zeiträume der Vormoderne und Moderne ausgeweitet werden.
Wir bitten um Vorschläge für Beiträge in Form eines Abstracts (max. 2000 Anschläge) und einer Kurzvita bis zum 28. März 2014 an gender@sfb948.uni-freiburg.de. Konferenzsprache ist Englisch. Es ist vorgesehen, zur Konferenz einen Aufsatzband auf der Grundlage ausgewählter Vorträge zu erstellen.
Eine ausführliche Version des Call for papers mit konzeptionell orientierten Fragestellungen findet sich unter: www.sfb948.uni-freiburg.de/gender
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Tracing the Heroic through Gender. 1650 – 1750 – 1850
An Interdisciplinary Conference of the Collaborative Research Center 948 “Heroes – Heroizations – Heroisms,”
February 26 – 28, 2015
Call for Papers
In most societies the heroic is in many ways gendered. When considering the heroic, attributes of masculinity might first come to mind. Yet, from a historical perspective it becomes apparent that heroizations often also have feminine connotations. The social and cultural production of the heroic cannot be analyzed exclusively in terms of masculinity (and masculinity-studies), nor can we regard women or femininity simply as exceptions in this field. Rather, the relational character of the category gender needs to be taken seriously.
The fundamental relationality, the ‘constructedness’, and the historicity of gender are among the core assumptions in gender studies today. Based on this and by interdisciplinary cooperation the conference will examine forms, mediums and processes of heroization as well as discourses of heroic transgression, exceptionality or veneration for certain periods in time.
In order to give adequate consideration to the complexities of the historical entanglement between gender and heroization, we would like to use gender as an analytical tool in a new way. Speaking metaphorically, one might understand gender as a ‘tracer’ that ‘leads’ us, which way we may uncover new aspects of heroic ideas and concepts. In today’s natural sciences, a tracer is a substance that helps with the exploration of certain organisms or environments. In experiments, the tracer passes through these environments and reacts to each of them in a different way. Hence, the tracer itself is not the object of study; rather a third element distinguishable from the tracer is explored. Therefore we propose to use gender systematically to ‘trace’ various historical ‘environments’ of the heroic. We are interested in gender relations, men and women as heroes or heroines and their (intersectionally differentiated) construction. Primarily, however, we are interested in
(a) the heroic itself,
(b) the historical contexts which shape the heroic,
(c) its medial and performative manifestations and
(d) its spatiotemporal trends and transformations.
We welcome scholars from all fields of the humanities and social sciences. The conference focusses on areas of European culture at three different points in time –1650, 1750 and 1850 – which are to be discussed from the viewpoints of different disciplines.
Proposals including an abstract of max. 2000 characters and a one-page CV should be submitted by March 28, 2014 to gender@sfb948.uni-freiburg.de. The conference will be held in English. A collection of essays based on selected presentations from the conference is to be published.
An extended version of the call for papers with further conceptual research questions can be found at: www.sfb948.uni-freiburg.de/gender_en
Publiziert von: LS