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07.04.2011

CfP: Gefühle sprechen: Emotionen an den Anfängen und Grenzen der Sprache

  • Ort: Berlin
  • Beginn: 13.10.11
  • Ende: 15.10.11
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Didaktik, Weitere Teilbereiche
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen, Sprachenübergreifend
  • Frist: 30.04.11

Interdisziplinäre Tagung für Graduierte und Nachwuchswissenschaftler

Cluster of Excellence ‘Languages of Emotion’, Freie Universität Berlin

 

Zwischen dem Sagbaren und dem Unsagbaren verläuft eine feine, bewegliche Grenze, die den Bereich dessen, worüber man sprechen kann und darf, von der Sphäre des Unaussprechlichen scheidet. Ziel der Tagung ist es, aus interdisziplinärer Perspektive zu erkunden, wie sich diese Grenze auf den Bereich der menschlichen Emotionen beziehen lässt – denn offensichtlich nehmen sprachliche Äußerungen bei der Entstehung und Wahrnehmung von Emotionen einen zentralen Stellenwert ein. Dabei ergeben sich drei Untersuchungsebenen: Eine ästhetische, eine kultur-historische und eine psychologisch-linguistische.

 

Zum einen wäre nach den ästhetischen Grundlagen zu fragen, welche das Zusammenspiel von (Un-) Sagbarkeit und Emotion in unterschiedlichen Medien bestimmen. Die formalen Möglichkeiten und Grenzen der Versprachlichung von Gefühlen in Literatur, Musik, Film und den bildenden und darstellenden Künsten als auch deren Wahrnehmbarkeit sollen hier im Vordergrund stehen.

 

Damit verbunden eröffnet sich zweitens ein kulturhistorisch-soziologischer Ansatz, der sich mit den intersubjektiven Normen und Kodizes befasst, welche bestimmen, was in den Bereich des Sagbaren Einlass findet. Normativität soll hier als ein Prinzip verstanden werden, das die Rolle der Emotionen im menschlichen Zusammenleben grundlegend gestaltet.

 

Einen dritten Ansatz bieten empirische Methoden aus der psychologischen und linguistischen Forschung. Hier liegt der Fokus auf der Wahrnehmung und dem Ausdruck von Emotionen. Zu dieser Analyseebene gehören basale Zusammenhänge von Sprache und Emotion (etwa beim Spracherwerb oder der Emotionsregulation), aber auch komplexe Störungsbilder bei der Mitteilung und Wahrnehmung von Gefühlen.

 

Die drei Untersuchungsbereiche machen deutlich, dass das Grenzverhältnis von Sprache und Emotion mannigfachen Bedingungen unterliegt, die eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordern. Erwünscht sind daher Beiträge von 20 Minuten Länge (in deutscher oder englischer Sprache), die sich dem ausgeführten Fragekomplex annähern und dabei der Berührung und dem Austausch mit anderen Disziplinen offen gegenüberstehen.

 

Vorträge könnten sich u.a. an folgenden Themen orientieren:

- Nonverbale Sprachen der Emotionen (z.B. Tanz, Skulptur, Musik, Stummfilm)

- Ästhetische Herausforderungen bei der Verbalisierung von Gefühlen (z.B. Sprachkrise)

- Rhetorische Figuren des Gefühlsausdrucks (z.B. Lüge, Ironie, Übertreibung)

- Kulturelle Traditionen emotionsregulierender Mechanismen (z.B. Etikette, Tabuisierung von Emotionen, Coolness)

- Die Rolle von Status, Alter, Geschlecht und Herkunft bei der Mitteilung von Gefühlen

- (Zeit-)Räume, in denen das Zur-Sprache-Bringen von Emotionen erlaubt bzw. untersagt ist (z. B. festgelegte Trauerphasen, Beichte, Karneval...)

- Die Diskrepanz zwischen impliziten und expliziten Einstellungen und deren Messbarkeit

- Die Rolle der Emotion beim Spracherwerb von Kleinkindern und Erwachsenen

- Psychologische Störungen im Austausch von Emotionen (z.B. Alexithymie, Trauma, Tourette, Autismus)

 

Abstracts von bis zu 250 Wörtern Länge können bis zum 30.04.2011 an gefuehlesprechen@googlemail.com gesendet werden. Ausgewählte Beiträge werden in einem Tagungsband veröffentlicht.

Von:  Tara Beaney

Publiziert von: Christof Schöch