Tagungen > Sonstige Veranstaltung

29.11.2007

International Summer School "Kulturregionen - Identitätsregionen"

  • Ort: Gießen/Marburg
  • Beginn: 13.07.08
  • Ende: 23.07.08
  • Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend
  • Frist: 15.01.08

International Summer School, 13.7.-23.7. 2008, Gießen, Marburg, Schloss Rauischholzhausen

International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC), Herder-Institut, Giessener Zentrum östliches Europa (GiZo)

 

"Kulturregionen - Identitätsregionen"

Call for Papers

 

Regionale Identität ist seit langem ein dynamischer Forschungszweig, in dem sich interdisziplinäre Zugänge immer deutlicher etablieren. Dabei wird jedoch immer wieder die Frage diskutiert, ob und wie Regionen kulturell zu beschreiben und gegeneinander abzugrenzen sind. Sind es bestimmte Parameter, die Regionen konfigurieren, wie z.B. staatliche oder administrative Grenzen, die Verbreitung von Elementen einer materiellen oder geistigen Kultur, die Reichweite von Formen bestimmter sprachlicher Interaktionen oder anderer sozialer Praktiken? Auch wird immer wieder gefragt, welche Rolle Prozesse der Wahrnehmung und Zuschreibung von außen wie von innerhalb der jeweiligen Region bei der Verankerung regionaler Identitätsangebote im Gruppenbewusstsein spielen. Welche Möglichkeiten stehen für die verschiedenen Maßstabsebenen schließlich offen wenn es gilt, Regionen miteinander zu vergleichen?

 

Die International Summer School hat das Ziel, den aktuellen Stand der Debatte zu regionaler Identität und den strukturellen kulturellen Grundlagen von Regionen zu bündeln und auf dieser Grundlage innovative Promotionsvorhaben im interdisziplinären Vergleich zu diskutieren. Im Zentrum der Überlegungen steht dabei nicht die Funktionsanalyse von

Verwaltungs- oder Planungsregionen. Vielmehr wird die Hauptperspektive durch das Begriffspaar "Kulturregion" und "Identitätsregion" deutlich: Mit welchen historischen, sprachlichen, wissenschaftlichen sowie alltags- und hochkulturellen Phänomenen und Begriffen werden Regionen fassbar, und verhält sich dieser Definitionsversuch zu den verschiedenen Aspekten von Identifikation und Identitätsmanagement, die mit Regionen verknüpft sind.

Entsprechend sollen sich vor allem Promotionsvorhaben angesprochen fühlen, die sich einem der folgenden Fragenkomplexe widmen wollen:

 

* die Frage des strukturellen Fortlebens von Geschichtsregionen, die Rolle von Regionen als Erinnerungsorten, regionale Geschichtsschreibung und regionale Geschichts- und Vergangenheitspolitik;

* die Genese kultureller Identitäten in sprachlichen Kontaktregionen und Phänomene der Sprachnormierung im regionalen Bereich;

* Identitätsstiftung durch regionale Literaturen und Stilisierung von Regionen in literarischen Werken, in der Musik und in der bildenden Kunst;

* die identitätsstiftende Wirkung alltagskultureller Praktiken mit lokalem und regionalem Raumbezug.

 

Die Maßstabsebene soll dabei bewusst offen gelassen werden, so dass die Beispielregionen vom lokalen Raum über Regionen auf mittlerer Ebene (z.B.

Baskenland, Elsass, Schlesien oder Siebenbürgen) und grenzüberschreitende Regionen bis hin zu europäischen Teilräumen (wie Skandinavien oder dem

Balkan) reichen können.

 

Die International Summer School 2008 ist interdisziplinär ausgerichtet, hat jedoch einen Schwerpunkt in den Kulturwissenschaften. Hochkarätige Wissenschaftler aus dem In- und Ausland werden aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen den Stand der Diskussion präsentieren und weiterführende Fragen zur Diskussion stellen. Die einzelnen Dissertationsvorhaben sollen aus den Bereichen Geschichte, Sprach- und Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte, Musikwissenschaften, Ethnologie und Anthropologie eingebracht werden, aber auch kulturwissenschaftlich ausgerichtete Projekte aus anderen Fächern (Geographie, Soziologie,

Politikwissenschaften) sind hochwillkommen.

 

Die International Summer School wird in Kooperation zwischen dem International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und dem Giessener Zentrum Östliches Europa (GiZo) an der Universität Gießen sowie dem Herder-Institut in Marburg durchgeführt. Die Einbindung des Herder-Instituts, das über unikale Sammlungen zu Geschichte und Kultur Ostmitteleuropa verfügt, und des GiZo werden sich in einem Schwerpunkt auf dem östlichen Europa niederschlagen, wobei die Möglichkeit bestehen wird, bei einschlägigen Themen nach Ende der Sommer School die Arbeit am Herder-Institut fortzusetzen. Angestrebt ist jedoch eine deutlich erweiterte gesamteuropäische Vergleichsperspektive, in die auch Beiträge zu deutschen Regionen eingebracht werden können.

 

Die International Summer School des GCSC, GiZo und Herder-Instituts findet zwischen dem 13. und 23. Juli 2008 statt. Die ersten fünf Tage im Schloss Rauischholzhausen bei Marburg dienen dabei zunächst der Diskussion zentraler Begriffe und Herangehensweisen aus verschiedenen Disziplinen. Darauf folgen Sitzungen von Arbeitsgruppen in drei parallelen Sektionen, in denen die aktuellen methodischen und theoretischen Fragen vertieft und die einzelnen Promotionsvorhaben präsentiert (in Vorträgen von 20-25 Minuten) und diskutiert werden. Teil der International Summer School ist auch eine Exkursion, bei der an konkreten Beispielen Zusammenhänge zwischen regionaler Identität und kulturellem Management erörtert werden sollen, und ein eineinhalbtägiger Projektkurs, der wahlweise am Herder-Institut, am GiZo oder am GCSC durchgeführt werden wird.

 

Als Referenten werden auf Schloss Rauischholzhausen u.a. Prof. Christian Prunitsch (Dresden), Ana Pizarro (Santiago de Chile) erwartet.

 

Die beiden Tagungssprachen sind Englisch und Deutsch. Etwa einen Monat vor Beginn der International Summer School wird zudem ein Reader zur Verfügung gestellt, der als Grundlage für die Diskussion dienen soll. Die Veranstalter übernehmen in der Regel die Kosten für Reise und Unterkunft sowie einen Großteil der Verpflegungskosten. Ausländische Interessentinnen und Interessenten sind zur Bewerbung besonders herzlich eingeladen. Bei Nachfragen jeder Art kontaktieren Sie bitte:

 

Dorothea Walter

Justus-Liebig-Universität Gießen

International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) Alter Steinbacher Weg 38

D-35394 Giessen

Germany

E-Mail: dorothea.walter@gcsc.uni-giessen.de

Tel: +49 641 99 300 43.

 

Bewerbungen mit einem kurzen Lebenslauf (mit Angabe der Adresse, Telefonnum-mer, E-Mail-Adresse) und einem Exposé des Promotionsvorhabens von bis zu 2 Seiten sind bis 15. Januar 2008 zu richten an:

dorothea.walter@gcsc.uni-giessen.de. Die Auswahl der Einzelprojekte erfolgt dann bis 31. März 2008.

 

Weitere Informationen unter

www.uni-giessen.de/cms/fbz/zentren/ggk/gcsc/training/curriculum/conferences-spring-and-summer-schools/kulturregionen.

 

Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK) / International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC)

Alter Steinbacher Weg 38

35394 Gießen

christiane.nowak@gcsc.uni-giessen.de

 

Von:  Dorothea Walter

Publiziert von: Kai Nonnenmacher