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07.12.2012

Nachruf Prof. Dr. Karl-Ludwig Selig (1926-2012)

  • Ort: Berlin
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Prof . Dr. Karl-Ludwig Selig, Romanist und Cervantes-Spezialist, ist am 1. Dezember 2012 in New York im Alter von 86 Jahren verstorben.

 

Geboren in Wiesbaden am 14.8.1926 floh er als 12-jähriger mit seiner jüdischen Familie über Holland und England in die USA. Begeistert erzählte er von seiner Begegnung während eines Rom-Aufenthalts in den Jahren 1949/50 mit Mario Praz. In dieser Zeit erwuchs sein großes Interesse für die Emblematik, dort arbeitete er an seiner Dissertation, erschienen 1955 mit dem Titel: Notes on Alciato in Spain. Als letzter Assistent von Leo Spitzer (1954-1958) führte ihn sein Weg weiter nach North Carolina, Minnesota und Texas, bevor er Professor of Romance Languages an der Cornell University in Ithaca und von 1969 an bis zu seiner Emeritierung an der Columbia University in New York wurde. Als Gastprofessor war er in den 60er Jahren in München und Berlin tätig, ab 1991 wirkte er in der Nach-Wende-Zeit maßgeblich am Aufbau des Instituts für Romanistik an der Universität Greifswald mit, dessen spätere Zerschlagung er von New York aus schmerzlich miterleben musste.

 

Sein Leben widmete er den romanistischen Studien und befasste sich vor allem mit dem spanischen Siglo de Oro, aber auch mit dem italienischen Rinascimento und der Literatur der Moderne. Noch bis ins hohe Alter lehrte er mit großer Hingabe an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Besonders gern und voller Leidenschaft widmete er seine Vorlesungen der Don-Quijote-Lektüre. Für seine Veranstaltungen pendelte er auch öfter mal von Greifswald über Amsterdam nach New York und zurück. Sein herausragendes Engagement dankte ihm die Universität Greifswald im Jahre 1996 mit der ehrenvollen Verleihung einer Honorarprofessur.

 

Seine Studierenden verehren ihn und dankten ihm immer wieder seinen herzlichen Umgang. Bis zuletzt war er stets seinem Fach, seinen ehemaligen Studierenden, seinen befreundeten Kolleginnen und Kollegen verbunden, erkundigte sich immer wohlwollend nach ihrem Befinden, trotz der vielen altersbedingten Krankheiten, die ihn selbst zunehmend plagten.

 

Wir trauern um einen großartigen Menschen, Kollegen und Freund!

 

Sylvia Setzkorn

 

 

Von:  Sylvia Setzkorn

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