VI. Dies Romanicus Turicensis, "Variante und Varietät"
- Ort: Zürich
- Beginn: 24.06.11
- Ende: 25.06.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen
- Frist: 15.01.11
VI. DIES ROMANICUS TURICENSIS, 24. - 25. JUNI 2011
Variante und Varietät
Das Romanische Seminar der Universität Zürich organisiert zum 6. Mal den Dies Romanicus Turicensis, der sich an junge und jung gebliebene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der romanistischen Literatur-, Sprach- und Kulturwissenschaften richtet und ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch auf internationalem Niveau bietet.
Einladung zur Mitwirkung an der Tagung "Variante und Varietät"
Variante und Varietät postulieren auf verschiedene Art und Weise Abhängigkeit in Bezug auf einen Referenzpunkt. Die Variante zielt auf eine Abweichung bzw. Ausdifferenzierung gegenüber einer Norm oder einem Typ ab, beispielsweise im motivgeschichtlichen oder stilistischen Sinn. Sie steht für die verwandte wie veränderte Form eines „Originals“. In diesem Sinne beschreibt Delacroix den Begriff der Variante in seinem Journal kunstübergreifend als „reprise d’un thème artistique sous une forme légèrement différente“. Für die mittelalterlichen Texte wurde die Weiterentwicklung eines gemeinsamen Ursprungs in unterschiedlichen Versionen im Rahmen der New-Philology-Debatte verhandelt. Über den Einzelfall hinausgehend betont der Begriff der Varietät zudem einen Struktur bildenden Aspekt, etwa wenn er auf die Existenz eines identifizierbaren, aus einer Summe von Varianten bestehenden Subsystems abzielt. In der Sprachwissenschaft haben sich, eher nebeneinander her als miteinander, zwei Strömungen herausgebildet, die sich mit Variation und variantenkonstituierten Subsystemen beschäftigen: die Varietätenlinguistik (in der Tradition von Flydal und Coseriu) und die Variationslinguistik (in der Tradition von Labov).
Das Hauptinteresse der Tagung wird darauf liegen, die kultur-, sprach- und literaturwissenschaftlichen Theorie- und Methodenangebote im Bereich „Variante und Varietät“ zu sichten, zueinander in Bezug zu setzen und sie nicht zuletzt im Hinblick auf unsere romanistischen Untersuchungsgegenstände zu beurteilen. Bei der Auswahl der eingegangenen Vorschläge wird deshalb neben der Aussagekraft der Untersuchungsgegenstände insbesondere der Rückbezug auf die theoretisch-methodischen Grundlagen und deren Kommentierung berücksichtigt werden.
Im Bereich der Sprachwissenschaft könnten dafür etwa die folgenden Bereiche von Interesse sein:
• Wie viele und welche Art von Varianten konstituieren eine Varietät?
• Perzeption (z.B. auf der Skala Identität – Varietät – Alterität) und Akzeptanz (z.B. politische und individuelle Toleranz vs. starke Standard- /Originalorientierung) von Varianten und Varietäten
• Bedeutung der konkreten Variante in Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik sowie ihre Korrelation mit sprachinternen und/oder sprachexternen Faktoren
• diasystematische Variation in den romanischen Sprachen (z.B. diatopische Varietäten in und ausserhalb der Schweiz; Sprachgebrauch in SMS und neuen Medien etc.)
In der Literaturwissenschaft sind Themenfelder denkbar wie:
• Textgenese, verschiedene Versionen eines Textes (Critique génétique)
• Historizität und Kontextualisierung der Rezeption, z.B. in diachroner und soziokultureller Perspektive
• topos-Verarbeitung, so etwa die Ausgestaltung eines Themas oder Motivs in unterschiedlichen literarischen Genres
• Intertextualität, hier besonders die Adaptation bereits existenter Elemente in neuer Funktion (Integration, Adaptation, Verfremdung)
Darüber hinaus sind übergreifende, transdisziplinäre, philologische und kulturwissenschaftliche Beiträge willkommen, etwa zu:
• Übersetzung, Adaptation und Übertragung von Texten
• Varianten in der Textüberlieferung in Manuskript und Edition
• Effekten bei der Anwendung fachfremder Theorie- und Methodenangebote, etwa aus den Naturwissenschaften, auf romanistische Fragestellungen und Gegenstände
Vorschläge in Form von Abstracts (Titel und Zusammenfassung von maximal einer Seite) bitte bis zum 15. Januar 2011 an folgende Adresse senden: diesrom@rom.uzh.ch.
Für die Vorträge sind jeweils zwanzig Minuten vorgesehen, darauf folgt eine Diskussion im Plenum. Die Beiträge sollen neu und unveröffentlicht sein. Es ist vorgesehen, die Akten der Tagung zu publizieren.
Eine Besonderheit des VI. DIES ROMANICUS TURICENSIS wird sein, dass alle Vortragenden und auch andere Interessierte dieses Mal die Möglichkeit haben werden, an der gleichnamigen Sommerschule des romanistischen Zürcher Doktoratsprogramms vom 20. – 23. Juni teilzunehmen
romanistikdoktorat@rom.uzh.ch und
www.rose.uzh.ch/doktorat/aktuelles.html
Organisationskomitee: Cristina Albizu, Hans-Jörg Döhla, Lorenzo Filipponio,
Marie-Florence Sguaitamatti, Harald Völker, Vera Ziswiler, Reto Zöllner
Publiziert von: Kai Nonnenmacher