Wie sich Wissenschaftssprachen und -kulturen unterscheiden: Deutsch und Italienisch im Ländervergleich
- Disziplinen: Sprachwissenschaft
- Sprachen: Italienisch, Sprachenübergreifend
Studie zur Wissensvermittlung im europäischen Hochschulraum wird von der VolkswagenStiftung mit rund 540.000 Euro gefördert
Wie Studierende lernen, ist in europäischen Ländern sehr verschieden. Während in deutschen Hörsälen beispielsweise der Diskurs, also der interaktive Austausch, eine wichtige Rolle spielt, setzen italienische Hochschulen hauptsächlich auf den reproduktiven Wissensausbau über Vorlesungen und Vorträge. Worin die Unterschiede bestehen und welche Wechselwirkungen es zwischen Wissenschaftssprache und -kultur gibt, möchte Prof. Dr. Angelika Redder von der Universität Hamburg in einem deutsch-italienischen Gemeinschaftsprojekt untersuchen. Die VolkswagenStiftung unterstützt das Vorhaben im Rahmen ihrer Förderinitiative „Deutsch plus – Wissenschaft ist mehrsprachig“ mit rund 540.000 Euro.
Ziel des Projekts „Linguistische Profilierung einer europäischen Wissenschaftsbildung“ ist es, einen Beitrag zur vergleichenden Erforschung der wissensvermittelnden Hochschulkommunikation zu leisten. In den nächsten drei Jahren werden Linguisten der Universitäten Hamburg, Chemnitz, Bergamo und Modena die Wissenschaftssprachen von Lehrveranstaltungen an deutschen und italienischen Hochschulen mittels Ton- und Videoaufzeichnungen, Beobachtungen, Interviews und Befragungen analysieren.
Die zu erwartenden Erkenntnisse sind vor dem Hintergrund der Bolognareform und der Neuordnung des europäischen Hochschulraums hoch aktuell und praxisrelevant: Die Linguisten erhoffen sich Interventions- und Unterstützungsmaßnahmen für die wissenschaftliche Lehre unter den veränderten Bedingungen von Mehrsprachigkeit und Multikulturalität an wissenschaftlichen
Einrichtungen in Europa.
Publiziert von: Christof Schöch