Tagungen > Tagungsprogramm

07.11.2011

Abschied von 9/11. Wie man aufhört, von der Katastrophe zu erzählen

  • Ort: Freiburg
  • Beginn: 18.11.11
  • Ende: 19.11.11
  • Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
  • Sprachen: Sprachenübergreifend

Interdisziplinäres Symposium an der Universität Freiburg

(HS 3042, KG III, Platz der Universität 3)

 

Nichts werde mehr so sein, wie es vorher war: Ob sich dieser Grundtenor der meisten kulturellen Bearbeitungen der Anschläge vom 11. September 2001 bewahrheitet hat, ist offen. Jedenfalls sind viele der unmittelbaren thematischen Bezüge, der medialen Gemeinplätze und der kommunikativen Konventionen, die nach der Zerstörung des World Trade Centers allgegenwärtig schienen, wieder von der Oberfläche unserer Medienangebote und aus dem tagesaktuellen Bewußtsein verschwunden. Deswegen ist zwar noch keineswegs alles wieder wie zuvor, es ist aber auch nicht mehr alles anders, und anderes ist nicht mehr 9/11. Die zeitweise uneinholbar scheinende Orientierung auf die eine übergreifende Erzählung von der Zäsur, der Katastrophe, der ultimativen Referenz eines einbrechenden Realen, wurde offenbar in vielen Bereichen überwunden oder bis zur Unkenntlichkeit verändert, ja weiterentwickelt.

 

Was ist also verschwunden oder was ist geblieben? Und wie hat es sich verändert? Diese beiden Fragen führen gemeinsam zu einer dritten, an der diese Tagung ansetzen will: Welche kulturellen Prozesse und Verfahren haben die Fort-, Ab- und Umschreibung der zunächst absolut wirkenden Bezüge auf 9/11 ermöglicht und gestaltet? Wie ist es so schnell gelungen, die Erzählung von der Katastrophe wieder abzustellen? Welche neuen Elemente sind an die Stelle dieses Narrativs getreten? Wurde die Katastrophe 9/11 inzwischen durch andere menschengemachte oder Natur- Katastrophen ersetzt?

 

Beiträge aus allen Bereichen der Geistes-, Kultur- und Medienwissenschaften sollen in Einzelanalysen und Grundsatzüberlegungen eine gemeinsame Diskussion möglicher Antworten ermöglichen.

 

Kontakt: ursula.hennigfeld@romanistik.uni-freiburg.de,

stephan.packard@medienkultur.uni-freiburg.de

 

Programm

 

Freitag, 18.November 2011

 

14.00 Eröffnung, Begrüßung

 

I. Konzept und Kritik der Katastrophe (Moderation: Stephan Packard)

 

14.30 Martin Endres: 'still to come'. Das kommende Trauma oder Die Affirmation des Symbolischen

15.15 Isabella Ferron: 9/11: ein Nachdenken über neue Kulturprozesse und neue Symbole

16.00 Pause

 

16.15 Michael Frank: 9/11 als Zäsur: Zur Kategorie eines Topos im öffentlichen Diskurs

17.00 Sanna Stegmaier: Falling in and out of 9/11 - Methoden des Abschieds

17.45 Pause

 

II. Narrative (Moderation: Ursula Hennigfeld)

 

18.00 Margit Reiter: Vom Verschwinden der Tat. Narrative und Deutungsmuster nach dem 11. September 2001

18.45 Pause

 

19.15 Christoph Faulhaber: Bilder und Unbilder. Künstlerische Projekte 2001-2011

20.15 Gemeinsames Abendessen

 

Samstag, 19.November 2011

 

II. Narrative (Moderation: Rolf Kailuweit)

 

9.00 Anna Zimmer: Abschied von typischen 9/11 (Satz-)Zeichen. Stimmen aus New York und Bagdad in Thomas Lehrs "September. Fata Morgana"

9.45 Jesko Andreas Bender: Poetik und Politik mit/nach/gegen '9/11'. Thomas Lehrs "September. Fata Morgana" (2010)

10.30 Pause

 

10.45 Jennifer Jasmin Clare: Der 11. September als vielstimmige mythische Episode - Erzählung und Verortung von 9/11 in Thomas Lehrs Roman "September. Fata Morgana" (2010)

11.30 Pause

 

III. Bilder und Ikonen (Moderation: Stephan Packard)

 

11.45 Britta Kampe: Ikonen der Erinnerung oder politisches Kalkül? Über die Sichtbarkeit von 9/11

12.30 Silke Walther: Die Ausbeutung der Ästhetik des Erhabenen

13.15 Mittagessen

 

IV. Bewegte Bilder (Moderation: Ursula Hennigfeld)

 

14.45 Wolfgang Hochbruck: 'Rescue Me': The FDNY Ten Years After

15.30 Pause

 

15.45 Lars Koch: Alterität und Mimesis. Über die sukzessive Renormalisierung von 9/11 im aktuellen Blockbuster-Kino: "The Happening" (2008), "2012" (2009), "Avatar" (2009)

16.30 Thomas Nachreiner: Im Spiegellabyrinth - Reflexionen der Verschwörung auf YouTube

17.15 Pause

 

17.30 Aldina Quintana und Rolf Kailuweit: "De Madrid al cielo": (De-)kontextualisierung des 11M durch Popmusik und Videoclips im Internet

 

18.15 Abschlußdiskussion

Von:  Ursula Hennigfeld

Publiziert von: cs