Ästhetik der Gewalt. Pier Paolo Pasolini und Michael Haneke
- Ort: Siegen
- Beginn: 11.10.12
- Ende: 12.10.12
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Sprachenübergreifend
Die Leitlinie der Filmemacher Pier Paolo Pasolini und Michael Haneke ist eine bewusste Auseinandersetzung mit Formen der Visualisierung von Gewalt. Ihre Werke charakterisieren sich in besonderem Maß durch ein Reflektieren über das filmische Bild und bieten durch dieses stringente Leitmotiv die Chance, Gewalt auf einer komplexen und tiefen Ebene zu analysieren. Bei beiden reicht das Spektrum vom wohl kalkulierten Schock bis zur subtilen Andeutung. Gewalt im Autorenkino der zweiten Hälfte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts ist also einerseits in die ästhetische Form eingebettet und geht andererseits immer über den engen filmischen Rahmen hinaus, sei es dass sie historisch kontextualisiert werden muss oder auf aktuelle gesellschaftliche Debatten referiert. Als besonders lohnend erweist sich eine Zusammenschau dieser beiden Werke. Ausgehend von evidenten Übereinstimmungen, direkten Zitaten und thematischen Analogien setzt sich diese Tagung zum Ziel, den filmischen Gewaltdiskurs kulturwissenschaftlich zu erforschen. Es wird zu zeigen sein, ob sich Pasolinis Werke als Antizipation der aktuellen Debatte über Gewalt und Bild herausstellen bzw. wie sehr Haneke mit seiner Ästhetik der Kälte und seinem Konzept von Gewalt als Gesellschaftskritik als geistiger Nachfolger Pasolinis charakterisiert werden kann.
Die Veranstaltung findet im Museum für Gegenwartskunst und am Adolf-Reichwein-Campus (AR-X/Zimt) der Universität Siegen statt. Die Tagung ist öffentlich und die Teilnahme ist kostenlos.
Programm
TAG_ 1 Museum für Gegenwartskunst Siegen
Unteres Schloss 1, 57072 Siegen
14:00
Begrüßung
// Prof. Dr. Angela Schwarz (Philosophische Fakultät & figs)
// Prof. Dr. Susanne Regener (Lehrstuhl für Mediengeschichte)
// Dr. Eva Schmidt (Museum für Gegenwartskunst Siegen)
Einleitung
Dr. Marijana Erstić und Dr. Christina Natlacen
15:00 — 15:30
Kaffeepause
Kontexte der Gewalt bei Pier Paolo Pasolini
Moderation_Dr. Marijana Erstić
15:30 — 16:30
Eine Welt des Rechts und der Ordnung, eine Welt ohne Moral?
Überlegungen zum Wertediskurs in Pasolinis SALÒ
// Prof. Dr. Hans J. Wulff (Universität Kiel)
// Dr. Konrad Paul (UdK Berlin)
16:30 — 17:30
Das Heilige und die Gewalt.
René Girard und der mythische Zyklus von Pasolini
(EDIPO RE, MEDEA)
// Dr. phil. habil. Marcus Stiglegger (Universität Siegen/Universität Mainz)
17:30 — 18:30
Gut gemeint...
MAMMA ROMA als Übermutter und andere Formen psychischer Gewalt
in Pasolinis Film
// Dr. Donatella Chiancone-Schneider (Köln)
18:30 — 20:00
Möglichkeit zur Besichtigung des Muesums für Gegenwartskunst
20:00
Abendessen
TAG_ 2 Universität Siegen, AR - X (ZIMT)
Adolf-Reichwein-Straße 2, 57076 Siegen
Inhaltliche und formale Gewaltdarstellung bei Michael Haneke
Moderation_Prof. Dr. Walburga Hülk-Althoff
09:00 — 10:00
Geschichte, fremd und bodenlos.
Zeugnisse der Gewalt in Michael Hanekes frühen Fernseharbeiten
// Prof. Dr. Elisabeth Büttner (Universität Wien)
10:00 — 11:00
Form und Wirkung.
Fotografisches Denken in Michael Hanekes CODE INCONNU
// Dr. Christina Natlacen (Universität Siegen)
11:00 — 11:20
Pause
11:20 — 12:20
Perverse Körper, verdrehte Bilder. Matthew Barneys Film-Ästhetik
// Dr. Karin Harrasser (KHM Köln)
12:20 — 13:30
Mittagessen in der Mensa
Pier Paolo Pasolini und Michael Haneke im Vergleich
Moderation_Dr. Christina Natlacen
13:30 — 14:30
Hitzköpfe und Eisköpfe – Gewalt durch zu viel irrationales Körperfeuer
vs. Gewalt durch zu viel rationales Kopfeis. Ausgewählte Filme Pasolinis
und Hanekes im zeitüberbrückenden Vergleich // Prof. Dr. Željko Uvanović
(Universität Osijek)
14:30 — 15:30
‚Eine verlorene Generation‘? Jugendliche in Filmen von Haneke und Pasolini
// Dr. Jörg Metelmann (Universität St. Gallen)
15:30 — 16:00
Kaffeepause
16:00 — 17:00
Pasolinis TEOREMA und Hanekes DER SIEBENTE KONTINENT
gegenübergestellt
// Dr. Marijana Erstić (Universität Siegen)
17:00 — 18:00
,It was perfect‘. Selbstzerstörerischer Masochismus, dysfunktionale
Beziehungen und Körperhorror in Hanekes DIE KLAVIERSPIELERIN
und Aronofskys BLACK SWAN // Dr. Theresa Vögle (Universität Siegen)
ab 18:00
Abschlussdiskussion
Publiziert von: cs