Alain Badiou: Political Theater/Theater des Politischen
- Ort: Berlin
- Beginn: 02.07.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Französisch, Sprachenübergreifend
Alain Badiou: Political Theater/Theater des Politischen
Samstag, 02.07.2011, 16.00 – 19.00 Uhr & 20.00 – 22.00 Uhr
Hebbel am Ufer (HAU 1), Stresemannstr. 29, 10963 Berlin
Eintritt an der Abendkasse.
Es gelten die Eintrittspreise des HAU
Alain Badiou gehört zu den bekanntesten Denkern der Gegenwart. Seine Philosophie ist radikal auf das Politische gerichtet, sie zielt auf das Recht des Unmöglichen, des Gleichen, des Illegitimen. Auch seine Theaterstücke, die hierzulande noch ganz unbekannt sind, sprechen davon: Ereignis in Antiochien, die Darstellung der Pariser Kommune im revolutionären Geist des Apostels Paulus und der Theaterstücke von Paul Claudel, und Achmed der Philosoph, einer Kunstfigur, die ihr Denken als radikale Komödie, als politisches Satyrspiel des Politischen vorführt. Gerichtet sind Tragödie wie Komödie gegen die Stagnation, Trägheit und Korruption der modernen Massendemokratien und ihrer Bürokratien, die alles, was Veränderung bringen könnte, zur Unmöglichkeit erklären. Aber genau das Schaffen des Unmöglichen ist Ziel im Denken und Schreiben Badious, wie diese Doppelveranstaltung, in der er selbst in beiden Teilen sprechen wird, in
Theorie und Theaterpraxis zeigen will.
PROGRAMM
16.00 – 19.00 Uhr / HAU 1 (in Englisch und Deutsch)
Vorträge von Alain Badiou, Ward Blanton, Lee Edelman, Joseph Litvak, Ken
Reinhart, Eric Santner und Martin Treml
Im ersten Programmteil sollen die philosophischen Aspekte des Politischen
Theaters erörtert werden. Badiou stellt sein Theaterkonzept vor, seine beiden Übersetzer Lee Edelman und Joseph Litvak sprechen über ihre Arbeit, Literatur- und Kulturwissenschaftler stellen die Bezüge und Intertexte her: Ward Blanton (University of Glasgow) berichtet von der schon länger andauernden Rezeption von Badious Theater in Großbritannien, Ken Reinhart (UCLA) diskutiert das Theater des Politischen, Eric Santner (University of Chicago) die radikale Philosophie des Paulus, bezogen auf Badiou.
20.00 – 22.00 Uhr / HAU 1 (in Englisch)
Vorträge von Alain Badiou, Lee Edelman und Ken Reinhart / Performance von Sommer Ulrickson / ABSCHLUSSDISKUSSION
Der zweite Teil des Programms ist Badious Theaterstücken selbst gewidmet. Nach einer Einführung von Alain Badiou wird Lee Edelman die Komödie und Ken Reinhart die Tragödie inhaltlich umreißen. Daran schließt sich eine Performance von ausgewählten kurzen Abschnitten sowohl aus "Achmed der Philosoph" als auch aus "Ereignis in Antiochien" im Sinne einer Werkstatt in der Regie der amerikanischen Choreographin Sommer Ulrickson und eine Schlussdiskussion aller Beteiligten an. Gemeinsam mit dem Schauspieler Stephan Szasz und dem Tänzer Dan Pelleg untersucht Sommer Ulrickson in ihrer Performance die verschiedenen Texte von Badiou. Obgleich sehr unterschiedlich, behandeln sie alle den "aktuellen
Stand der Dinge" und stellen häufig die Frage "Und jetzt?" und "Wer ist dafür verantwortlich?" Diese Fragen lassen sich in verschiedenen physischen und psychologischen Konstellationen stellen und führen so zu einem besseren Verständnis der Gedanken Badious. Einige Texte sind sehr komplex, einige scheinen simpel, sind aber sehr vielschichtig. Mithilfe der zur Verfügung stehenden darstellerischen Mittel werden diese Schichten und Komplexitäten durchleuchtet. Bedingt durch den Rahmen der Podiumsdiskussion wird jedoch kein "fertiges Theaterstück" präsentiert, sondern eine Collage der gesammelten Eindrücke. Drei Menschen auf der nackten Bühne des HAU 1 begeben sich auf die Suche nach der Revolution, die in Badious Worten versteckt liegt, und bieten dem Publikum eine neue Sicht der Dinge.
"Alain Badiou: Political Theater/Theater des Politischen" ist eine
Kooperationsveranstaltung von Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) und Hebbel am Ufer.
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Zentrum für Literatur- und Kulturforschung
Sabine Zimmermann
Schützenstr. 18
10117 Berlin
Tel.: 030-20192-171
Fax: 030-20192-154
Publiziert von: Barbara Ventarola