CfA: „Herausforderung Helden“ - Themenheft des E-Journals helden. heroes. héros.
- Ort: Freiburg
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Spanisch, Sprachenübergreifend
- Frist: 01.07.13
Helden und Heldinnen prägen das Orientierungswissen nicht nur europäischer Kulturen seit dem Altertum. Ob antike Heroen wie Odysseus und Achill, biblische Helden wie David und Judith, mittelalterliche Volkshelden wie Robin Hood und Jeanne d'Arc, nationale Revolutionshelden wie Danton und Marat, literarische Helden und Anti-Helden wie Don Quijote und Faust oder zeitgenössische Superhelden wie Lara Croft und Batman, immer schon dienen Helden und Heldinnen als Projektionsflächen und Identifikationsfiguren für Individuen, soziale Gruppen oder gar ganze Gesellschaften.
Obwohl aktuell häufig die Diagnose eines „postheroischen Zeitalters“ gestellt wird, lässt sich eine neue Konjunktur und Diskussion des Heroischen beobachten, in der fortlebende Traditionen und heterogene Vorstellungen neben Skepsis und Tabuisierung stehen. Nachdem sich die Forschung lange Zeit auf die Rezeptionsgeschichten einzelner Heldenfiguren konzentriert hat, zeichnet sich in jüngster Vergangenheit ein verstärktes Bemühen darum ab, heroische Figuren im Kontext ihrer jeweiligen kulturellen, politischen und sozialen Sinnsysteme zu untersuchen. Der Freiburger Sonderforschungsbereichs 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“, der für die Herausgeberschaft der Open Access-Publikation „helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen.“ verantwortlich zeichnet, steht exemplarisch für diesen Perspektivenwechsel in der Heldenforschung. Sein besonderes Interesse gilt dabei dem Spannungsverhältnis zwischen der Exzeptionalität von Heldenfiguren und den sozialen Ordnungen, die durch sie stabilisiert, aber auch in Frage gestellt werden.
Vor diesem Hintergrund widmet sich die erste Ausgabe des fortan halbjährig erscheinenden Journals dem Themenkomplex „Herausforderung Helden“. Neben der Frage, welchen Herausforderungen sich heroische Figuren in den medialen Entwürfen ihres realen oder imaginierten Heldentums selbst stellen müssen (Motive der Heldentat, der Bewährung, des Opfers, der Krisenbewältigung, der Rettung, etc.), soll vor allem auch erforscht werden, inwiefern sie als per se agonale, liminale und transgressive Figuren eine Herausforderung für kulturelle Ordnungen darstellen können. Helden und Heldinnen, soviel scheint sicher, sind zwar charismatische Figuren, die für ihre heroischen Leistungen bewundert und kultisch verehrt werden, durch ihre provozierende Exzeptionalität tragen sie aber immer auch ein erhebliches Konfliktpotential in sich. Schließlich soll in dem Themenheft auch reflektiert werden, in welchem Maße die Erforschung der stark mit der Alltags- und Populärkultur verbundenen Phänomene des Heroischen möglicherweise auch eine methodische Herausforderung für die wissenschaftliche Praxis bedeuten kann.
Der Call for Papers richtet sich an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus allen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen, die sich in ihrer aktuellen Forschungstätigkeit mit Fragen des Heroischen in der oben skizzierten Perspektive beschäftigen.
Die Beiträge sollen eine Länge von 60.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) nicht überschreiten und können in deutscher, englischer oder französischer Sprache abgefasst sein. Artikel in deutscher und französischer Sprache werden im Journal durch Abstracts in englischere Sprache ergänzt, Artikel in englischer Sprache durch Abstracts in deutscher Sprache. Aus den eingehenden Manuskripten wird nach dem für wissenschaftliche Publikationen üblichen Peer-Review-Verfahren ausgewählt.
Interessierte senden die Abstracts zu ihrem Aufsatzvorhaben im Umfang von ca. 2000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) bitte mit einem kurzem Anschreiben (Angaben zur Person, akademischer Werdegang, Fachrichtung sowie Forschungsschwerpunkte) bis zum 01. Juli 2013 an: ejournal@sfb948.uni-freiburg.de
Wir bitten Sie zur Kenntnis zu nehmen, dass der Redaktionsschluss für die geplante Herbstausgabe des Journals bereits der 5. August 2013 ist, was einen zügigen Redaktionsprozess erforderlich macht.
Wir freuen uns auf interessante Beiträge!
Die Redaktion von helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen.
Publiziert von: cf