CfP: Barock/Körperlichkeit - 12. Barocksommerkurs
- Ort: Einsiedeln (CH)
- Beginn: 26.06.11
- Ende: 30.06.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Sprachenübergreifend
- Frist: 21.11.10
Der 12. internationale Barocksommerkurs der Stiftung Bibliothek Werner
Oechslin zum Thema "Barock / Körperlichkeit" findet von Sonntag, 26. Juni
bis Donnerstag 30. Juni 2011 statt.
Körperlichkeit
Der Körper, Körperlichkeit ist, so scheint es, im Zeichen von "Transparenz"
(als architektonischem Ideal und Programm!) der Moderne beinahe abhanden gekommen. Nur mühsam ist man in den letzten Jahrzehnten damit befasst, den architektonischen Körper - und den Stadtkörper - wieder zu finden. Dabei zweifelt niemand daran, dass Architektur nicht aus Raum, sondern aus Masse und Körper bestimmt ist, wie es seit Alberti in der Architekturtheorie betont wird.
Vermehrt ist Körperlichkeit stets unter dem Aspekt des "Barock" ins
Bewusstsein getreten, hat doch die Kunstgeschichte - Heinrich Wölfflin -
gerade unter dem Gesichtspunkt der materiellen Fülle die Neuentdeckung- und Bewertung des Barock erfasst: "Die breite Formbehandlung des Barockstils hängt zusammen mit einer ganz neuen Auffassung der Materie, ich meine, jener idealen Materie, deren inneres Leben und Sich-Haben die Bauglieder zum Ausdruck bringen".
Von hier zu den fetten Leibern in Rubens mythologischen Szenen, zur Skulptur und den "vera effigies" von Gnadenbildern und Reliquien ist ein kleiner Schritt. Körperlichkeit durchzieht alle Formen der Kunst und der Kultur
insbesondere im katholischen Umfeld, und der Gegensatz wirkliche, körperliche und nicht bloss symbolische Präsenz ist Teil der konfessionellen
Kontroversen zwischen katholischen und reformierten Bekenntnissen. Hinter
all dem versteckt sich eine ganz präzise Vorstellung von Wirklichkeit, die
unsere Welt bestimmt und über die allein wir zu unseren Vorstellungen
gelangen. Goethe hatte dies auf den Punkt gebracht, als er, am 19.September 1786 in Vicenza eintreffend, nach einem ersten Rundgang notierte: "Vor einigen Stunden bin ich hier angekommen und habe schon die Stadt durchlaufen, das Olympische Theater und die Gebäude des Palladio gesehen. Von der Bibliothek kannst du sie in Kupfer haben, also sag ich nichts, nenn ich nichts, als nur im allgemeinen. Wenn man diese Werke nicht gegenwärtig sieht, hat man doch keinen Begriff davon."
Die ausführliche Einführung in das Thema von Werner Oechslin findet sich
unter: www.bibliothek-oechslin.ch
Wie üblich soll der Diskurs fächerübergreifend angelegt sein, sodass man
sich eine rege Teilnahme von Wissenschaftlern und Promovierenden aus
verschiedenen Disziplinen erhofft. Da dem Gespräch, gemeinsamen
Diskussionen, grosses Gewicht zugemessen wird, sollten die Beiträge nicht
länger als 20 Minuten dauern. Die Referate können in deutscher, englischer,
französischer und italienischer Sprache vorgetragen werden. Passive
Deutschkenntnisse werden vorausgesetzt.
Bedingungen: Die Stiftung übernimmt die Kosten für die Übernachtungen, die
Exkursion und die gemeinsamen Abendessen. Reisespesen können leider nicht erstattet werden.
Wir bitten um Bewerbungen mit einem kurzen Exosé bis spätestens 21. November 2010 per e-mail an: anja.buschow@bibliothek-oechslin.ch
Stiftung Bibliothek Werner Oechslin
Luegeten 11
CH 8840 Einsiedeln
Publiziert von: Barbara Ventarola