CfP: Die Karibik als Paradigma: Convivencias/Coincidencias
- Ort: Universität Potsdam
- Beginn: 09.12.11
- Ende: 10.12.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Spanisch, Sprachenübergreifend
- Frist: 25.10.11
Universität Potsdam
Institut für Romanistik
Internationale Tagung "Die Karibik als Paradigma: Convivencias/Coincidencias"
Organisation: Ottmar Ette, Anne Kraume, Werner Machenbach, Gesine Müller
Kulturtheoretische Versuche, ein Zusammenleben in Frieden und Differenz programmatisch zu fassen, werden entwickelt als Antwort auf eine missglückte Etikettierung von Multikulturalismus oder als Absage an einen essentialistischen Identitätsbegriff. Dass aktuelle Debatten zu diesem Thema auch intensiv weltweit von Intellektuellen in post-kolonialen insulären oder archipelischen Konstellationen geführt werden, liegt aus verschiedenen Gründen nahe.
Besonders die Karibik hat sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zu einem der privilegierten Orte für Theorieproduktion emporgeschwungen: Négritude, Créolité, Relationalité – in dieser chronologischen Abfolge wird versucht, das Zusammenleben auf den Inseln dieses Archipels und seiner Diaspora konkret in den Blick zu nehmen, beziehungsweise von dort aus universale Kategorien zu entwickeln, wie es vor allem Édouard Glissant und Benítez Rojo unternommen haben. Dabei stellt sich bis heute immer wieder die Frage, wie ethnische Differenz zu fassen ist, ohne in Essentialismen zurückzufallen. Ähnlich wie die Kritik am Multikulturalismus durch führende Theoretiker in der angelsächsischen Tradition, wie Arjun Appadurai oder Paul Gilroy, äußern sich Intellektuelle der spanischsprachigen und frankophonen Welt rückblickend recht kritisch über die Creolité-Diskurse. Was aber wird dieser Kritik entgegengehalten? Édouard Glissant nennt beispielsweise sein alternatives Modell “Archipelisierung”. Dieses Konzept mündet später in die Idee eines Tout-monde. In den letzten Jahren wurden jedoch auch vermehrt Stimmen weltweit aus anderen Archipel-Konstellationen laut, die sich mit den aus der Karibik stammenden programmatischen Konzepten auseinandersetzten.
Ausgehend von unserem zentralen Fokus auf Konvivenz (vgl. O. Ette: ZusammenLebensWissen, Berlin Kadmos 2010) soll es in unserer Tagung darum gehen, die Karibik als Paradigma, d.h. als prädestinierten Ort für Theorieproduktion, zu beleuchten. Dabei wollen wir fragen, inwiefern Konzepte von dort in welchen anderen Regionen oder gar weltweit rezipiert, evtl. kritisch hinterfragt und neu profiliert wurden.
Zusendung von Abstracts bis zum 25. Oktober an folgende zwei Adressen:
Anne Kraume: kraume@uni-potsdam.de
Gesine Müller: gesine.mueller@uni-potsdam.de
Publiziert von: CS