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03.02.2012

CfP: Literaturwissenschaftliches Kolloquium zu den Cultural and Literary Animal Studies

  • Ort: Würzburg
  • Beginn: 14.06.12
  • Ende: 16.06.12
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend
  • Frist: 29.02.12

Das Kolloquium Cultural and Literary Animal Studies soll Nachwuchsforscher/innen aus den verschiedenen literaturwissenschaftlichen Disziplinen zusammenführen, die an Fragen des Tiers in der Literatur arbeiten. Wir rufen Nachwuchswissenschaftler/innen (Promovierende und Postdoktorand/innen) auf, sich mit einem Beitrag oder einem Kommentar zu beteiligen, hierfür stehen 11 vollfinanzierte Plätze zur Verfügung (Übernahme der Reise- und Unterkunftskosten).

 

In den Geistes- und Kulturwissenschaften sind in den letzten Jahren zunehmend Tiere in den Fokus des Interesses gerückt. So konstituieren sich derzeit in Zusammenhang mit den angloamerikanischen Animal Studies und in enger Verbindung zur Wissensgeschichte die Cultural and Literary Animal Studies als breit aufgestelltes Forschungsgebiet. Die Cultural and Literary Animal Studies verfahren interdisziplinär, sie versammeln so unterschiedliche Forschungsdisziplinen wie Philosophie, Kunstgeschichte, Filmwissenschaft, Literaturwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte, Kulturwissenschaft, Biologie, Psychologie, Anthropologie, Geographie, Soziologie und Rechtswissenschaften. Die Frage nach der Relevanz von Tieren macht eines klar: Tiere sind überall, Tiere gehören auf elementare Weise jeder Kultur an, mit und an Tieren wird Kultur geschaffen. Praktiken der Zucht, der Jagd, des Experiments sowie Beobachtungsanordnungen wie Menagerie, Zoo oder Zirkus verdeutlichen sowohl die vielfältigen Macht- und Wissenskomplexe, die auf Tiere einwirken, als auch die historische Variabilität dieser Prozeduren. Tiere sind also kulturhistorisch durchformt. Diese Durchformungen als kulturelle Semiosen lesbar und auf ihre politischen Implikationen hin durchschaubar zu machen, lässt sich als eine Aufgabe einer Kulturgeschichte der Tiere formulieren. Zugleich können Tiere auch als Akteure in historisch und lokal variierenden Netzwerken verstanden werden, die zur Produktion von kulturellem Sinn aktiv beitragen. Tiere erscheinen aus dieser Perspektive als materiell-semiotische Knoten.

 

Im Zentrum des Kolloquiums steht die Frage nach den Tieren in literarischen Texten: Wie werden Tiere in literarischen Texten dargestellt? Auf welche Weise prägen literarische Texte mit ihren Tierdarstellungen die Wahrnehmung von den Tieren, die uns in der Welt begegnen? Folgen literarische Texte eher der These vom kulturellen Konstruktcharakter der Tiere? Oder finden sich in literarischen Texten auch Spuren der Tätigkeit von materiell-semiotischen animalen Lebewesen? Und schließlich: Wie verändert die Frage nach Texttieren, nach ihrer Literarizität und ihrem Verhältnis zu den materiellen Tieren, die literaturwissenschaftliche Methodik?

 

Das Kolloquium ist eine Veranstaltung des Lehrstuhls für Neuere Deutsche Literaturgeschichte der Universität Würzburg und des Nachwuchsforschernetzwerks CLAS, das von Würzburg aus mittlerweile über 80 Doktorand/innen und Postdoktorand/innen vernetzt. Ziel des Netzwerks ist es, Strukturen, Räume und Formate zu entwickeln, in denen Nachwuchsforscher/innen sich über die Möglichkeiten, Bedingungen und Konsequenzen der Cultural and Literary Animal Studies austauschen können. Nachdem ein erstes Arbeitstreffen im November 2011 vor allem die interdisziplinäre, kulturwissenschaftliche Perspektive verfolgte, die Cultural Animal Studies, fragen wir mit dem Kolloquium nun nach den Literary Animal Studies und ihrer Rolle in der und für die Literaturwissenschaft.

 

Gesucht werden Beiträge, die exemplarisch Stellung zur Frage der Texttiere/Tiertexte beziehen. Willkommen sind dabei insbesondere (aber nicht nur) Beiträge, die im Rahmen von thematisch einschlägigen Dissertationen oder Habilitationen entstehen. Um eine möglichst intensive Diskussion zu ermöglichen, bitten wir um eine Einsendung der Beiträge (15-20 Seiten) im Vorfeld des Kolloquiums. Diese schriftlichen Beiträge werden vor dem Kolloquium allen Teilnehmer/innen zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt. Für jeden Beitrag sind ca. 90 Minuten eingeplant, so dass ausführliche Diskussionen sowohl über systematische als auch methodische Fragen möglich sind. Die Diskussion wird eröffnet durch einen Kommentar (10-20 Minuten), der von einem/r Teilnehmer/in vorbereitet wurde.

 

Geleitet wird das Kolloquium von Roland Borgards, Esther Köhring und Alexander Kling. Als Gast eingeladen ist Prof. Dr. Peter Schnyder (Neuchâtel), dessen Forschungen zur Frage der Tiere in der Literatur bzw. dem methodischen Rahmenproblem des Verhältnisses von Literatur und Wissen einschlägig sind. Das Kolloquium dient der Vertiefung und Profilierung des Forschungsgebietes und bietet Nachwuchsforscher/innen einen Raum, ihre jeweiligen Projekte zu diskutieren, Problemstellungen offenzulegen und methodische Positionen zu reflektieren.

 

Wir bitten um Bewerbung per Email bis zum 29. Februar mit einem einseitigen Kurzexposé des gesamten Forschungsvorhabens sowie ggf. mit einer knappen Skizze (ca. 1-2 Seiten) zur Fragestellung des Beitrags. Bewerbungen sind grundsätzlich möglich sowohl für die Vorstellung eines eigenen Beitrags als auch für einen einführenden Kommentar als auch für beides. Es ist damit zu rechnen, dass im Fall einer Bewerbung für die Vorstellung eines Beitrags eher eine Teilnahme möglich ist. In jedem Fall werden wir versuchen, die Forschungsrichtungen der Beitragenden und Respondierenden sinnvoll miteinander zu verbinden.

 

Die Zusagen werden bis Mitte März verschickt, die Beitragstexte müssen uns dann bis zum 15. Mai zur Weiterleitung an alle TeilnehmerInnen vorliegen, so dass ausreichend Vorbereitungszeit vorhanden und eine qualifizierte Respondenz sowie Diskussion möglich ist.

 

Kontakt:

Nachwuchsforschernetzwerk CLAS

Alexander Kling, Esther Köhring

Prof. Dr. Roland Borgards

netzwerk-clas@germanistik.uni-wuerzburg.de

 

Institut für deutsche Philologie

Neuere deutsche Literaturgeschichte

Universität Würzburg

Am Hubland

97074 Würzburg

 

Von:  alexander kling

Publiziert von: RZ