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20.06.2013

CfP: Medienlinguistik 3.0: Formen und Wirkung von Textsorten im Zeitalter des Social Web (5. Internationale Tagung zur Kontrastiven Medienlinguistik)

  • Ort: Mannheim
  • Beginn: 30.01.14
  • Ende: 01.02.14
  • Disziplinen: Sprachwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Sprachenübergreifend
  • Frist: 30.08.13

Seit 2003 hat die Begrifflichkeit des Web 2.0 ihren Siegeszug angetreten und dazu geführt, dass alle zuvor beobachteten Entwicklungen jenseits des Social Web ex post zum Web. 1.0 – zu den Wiegenjahren der computervermittelten Interaktion im Web – gerechnet werden. Die Textualisierungen der sozialen Netzwerke sind jedoch von den in den Implementationsjahren des Internets etablierten Kommunikations- und Interaktionsformen ebenso stark geprägt wie von traditionellen Formen der Kommunikation in gedruckten Medien.

 

Es scheint damit an der Zeit, in der Kontrastiven Medienlinguistik mit der Versionenbezeichnung 3.0 zu operieren, um all jene Prozesse, Produkte und Rezeptionsmuster vergleichend zu beschreiben, die sich aus dem Aufeinandertreffen der verschiedenen Strömungen ergeben. Rückkoppelungseffekte auf angestammte Textsorten der Gutenberg Galaxis sind dabei ebenso ins Kalkül zu ziehen wie theoretische Modelle und Studien zu komplexen hypertextuellen Konstrukten, in denen die textuelle Entgrenzung und Dynamisierung auch durch die Verquickung verschiedener Kommunikationsformen immer weiter fortschreitet. Mutieren traditionelle Textsorten der Presse unter Verweis auf die entsprechenden Webpräsenzen zu Rumpftextsorten oder bedingen sie eine Ausdifferenzierung derselben? Welche Formen der Multimodalität entstehen online und offline durch dieses Aufeinandertreffen und welche medientechnischen Funktionalisierungen lassen sich beobachten? Ist das Konzept der Textsorte unter diesen neuen Bedingungen noch tragfähig und welche Alternativen stehen uns zur Verfügung? Wie können wir die neuen Verweisstrukturen text(sorten)theoretisch greifbar machen oder haben wir es nur mit „altem Wein in neuen Schläuchen“ zu tun? Welche Auswirkungen haben die Entwicklungen auf sprachkulturell etablierte Konventionen des kommunikativen Handelns und inwieweit lassen sich Teiltextsorten als (hyper)textsortenpartikulär oder –übergreifend charakterisieren? Wie lassen sich Polyfunktion und Polythematik medienlinguistisch greifbar machen? Es ist Zeit für eine neue Auseinandersetzung.

 

Wir erhoffen uns deshalb zu den angesprochenen sowie folgenden konkreten Fragestellungen Beiträge mit theoretischer, methodologischer oder empirischer Schwerpunktsetzung:

· Welche Auswirkungen hatten und haben die Sozialen Netzwerke auf länger etablierte Kommunikationsformen in und außerhalb des Internets (z.B. Briefe, E-Mails, SMS)?

· Welche Rückkopplungseffekte der Sozialen Netzwerke auf traditionelle Medientextsorten (Print, Rundfunk, TV) lassen sich beobachten?

· Welche mediensprachlichen Entwicklungen im 3. Jahrtausend lassen sich unabhängig von den Sozialen Netzwerken feststellen?

· Inwieweit besteht ein Zusammenhang zwischen dem Sprachgebrauch der Nutzer Sozialer Netzwerke und ihrer standardsprachlichen Kompetenz?

· Führt die dominant jugendliche Nutzergemeinde Sozialer Netzwerke zu einem stärker jugendorientierten Sprachgebrauch in Neuen und Alten Medien?

· Welche Folgen hat die globale Verbreitung Sozialer Netzwerke auf den Gebrauch bestimmter Einzelsprachen bzw. auf den Erhalt kulturell verankerter Kommunikationstraditionen?

 

Alle interessierten WissenschaftlerInnen sind eingeladen, sich mit einem Vortrag an der Tagung zu beteiligen. Geplant sind Beiträge von 20 Minuten Dauer, gefolgt von 10 Minuten Diskussion. Bitte reichen Sie bis zum 30. August 2013 ein Abstract von max. 2500 Zeichen (incl. Literaturangaben) an folgende Adressen ein: eckkrammer@phil.uni-mannheim.de; mueller-lance@phil.uni-mannheim.de

 

Die Tagungsgebühr beträgt 40,- Euro, eine Publikation der Beiträge ist geplant. Bis Anfang Oktober 2013 möchten wir die TeilnehmerInnen und das Programm festlegen und Sie in der Folge über Anmeldungsmodus, Unterkunft und organisatorische Fragen näher informieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie diesen Call an interessierte KollegInnen weiterleiten könnten.

 

Eva Martha Eckkrammer

Johannes Müller-Lancé

Von:  Johannes Müller-Lancé

Publiziert von: cf