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19.02.2011

CfP: Metropolität in der Vormoderne. Konstruktionen urbaner Zentralität im Wandel - Regensburg

  • Ort: Regensburg
  • Beginn: 24.11.11
  • Ende: 26.11.11
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen, Sprachenübergreifend
  • Frist: 15.04.11

Das Forum Mittelalter der Universität Regensburg ist ein

interdisziplinärer mediävistischer Forscherverbund, der seinen

Schwerpunkt seit mehreren Jahren auf die Betrachtung urbaner Kulturen,

Institutionen und Räume in vergleichender gesamteuropäischer Perspektive

legt (www.forum-mittelalter.de). Auf den bisherigen Jahrestagungen

wurden die spezifischen Voraussetzungen, Formen und regionalen

Differenzen urbaner Kommunikation (2006) und Repräsentation (2007)

erhoben, das mittelalterliche Kultgeschehen als Faktor für städtische

Binnendifferenzierung, Identitätssicherung und Konkurrenzen analysiert

(2009) und mit der Untersuchung der kulturellen Dynamik des urbanen

Raums eine wichtige Perspektive für die vergleichende und

interdisziplinäre Städteforschung (2008 und 2010) erschlossen. Mit dem

Fokus auf Zentralitätskonstruktionen und dem Ziel der Erweiterung des

mediävistischen Zuschnitts auf die antike und frühneuzeitliche Epoche

organisiert das Forum in diesem Jahr ein interdisziplinäres Kolloquium

zum Thema "Metropolität in der Vormoderne. Konstruktionen urbaner

Zentralität im Wandel". Die internationale Tagung soll vom 24. bis 26.

November 2011 in Regensburg stattfinden.

 

Kulturwissenschaften und Urban Studies haben die neuzeitliche Metropole

zum "privilegierten Topos der modernen Welt" (Iain Chambers) erhoben.

Die 'longue durée' der Metropole seit der Antike, die Untersuchung von

Kontinuitäten und Zäsuren in der kulturellen Bedeutung europäischer

Großstädte und damit die Historisierung des für die Moderne essentiellen

Prozesses der Urbanisierung, stellen bislang - trotz monographischer

Fallstudien - ein nicht gelöstes Problem der kulturwissenschaftlich

orientierten Forschung dar. Wenngleich die durch die Geographie

angeregte historische Zentralitätsforschung bis dato wichtige

Voraussetzungen für die Analyse des urbanen Kommunikationsraums

erschlossen hat, war sie nicht in erster Linie auf kulturelle Prozesse

ausgerichtet. Sie geht von der Beobachtung aus, dass sich in Städten

seit dem Frühmittelalter Institutionen wie Bischofssitze, Grafengerichte

und große Märkte angesiedelt haben, die für ein mehr oder weniger großes

Umland Bedeutung besaßen. Im Gebiet des ehemaligen Imperium Romanum

knüpften viele dieser mittelalterlichen Zentren an die urbane Struktur

der römischen Provinzialverwaltung an, die sich ihrerseits am Vorbild

des "Großzentrums" Rom (Rainer Wiegels) orientierte. Die kulturellen

Funktionen und Prozesse bei der symbolischen Konstitution eines Zentrums

sind bisher - trotz der Etablierung des Zentralitätskriteriums bei der

Definition des mittelalterlichen Stadtbegriffs - von der mediävistischen

Städteforschung wenig betont worden. Die internationale Jahrestagung des

Forums Mittelalter will deswegen vor allem den Ansätzen in der

Zentralitätsforschung Raum geben, die Metropolen über die Betonung

urbanistischer, architektonischer, literarischer, künstlerischer sowie

religiöser Prozesse und Faktoren als "ästhetisch erfahrbare, emotionale,

geistige 'Mitte'" (Hubert Cancik) in den Blick treten lassen. Dabei soll

der Bogen in vergleichendem Zuschnitt von den Kulturen des Alten Orients

und den mediterranen Reichen der Griechen und Römer, über die

europäische Großstadt des Mittelalters bis zur frühneuzeitlichen

Residenzstadt gespannt werden.

 

Diesem Konzept entsprechend könnte die Thematik durch Vertreter

unterschiedlicher Fächer unter folgenden Schlagworten diskutiert

werden:

 

1) Begriffe: "Metropole", "Metropolität", "Zentralität" (der moderne

Zentralitäts- und Metropolenbegriff und seine Historisierung;

konkurrierende Begrifflichkeiten)

 

2) Konstruktion und Dekonstruktion von Zentren/Metropolen (alte und neue

Zentren; Formen und Faktoren der Urbanisierung; Umstrukturierung,

Kolonialisierung; Entmachtung)

 

3) Aspekte der Zentralität (Zentralität als kultureller, religiöser,

wirtschaftl. usw. Diskurs in der Stadt; "Bedeutungsüberschuss" der

Zentralitätsdiskurse; Stadt-Umland-Beziehungen; räumliche Netzwerke;

Konkurrenzen)

 

4) Rolle symbolischer Kommunikationsformen bei der Herstellung von

"Metropolität" (kommunikativer Verdichtungsraum, religiös-profane

Kommunikation; Herrschafts-repräsentation; Kultorte)

 

Weitere zum Tagungsthema passende Vortragsvorschläge sind willkommen.

 

Die Vorträge werden - neben einem Abendvortrag am 24.11.11 - auf zwei

Tage verteilt (Freitag, 25.11.11, ca. 9-18 Uhr und Samstag, 26.11.11,

ca. 9-15 Uhr). An die jeweils 30-minütigen Vorträge soll sich eine

ebenfalls halbstündliche Diskussion anschließen. Es ist geplant, die

Beiträge in der Reihe Forum Mittelalter-Studien (Verlag Schnell und

Steiner, Regensburg) zu veröffentlichen.

 

InteressentInnen werden gebeten, eine kurze Skizze ihres Vortrags mit

Arbeitstitel einzureichen. Dabei sollte das Thema und der methodische

Zugriff erläutert werden. DoktorandInnen mit einschlägigen

Dissertationsthemen können sich als DiskussionsteilnehmerInnen

anmelden.

 

Senden Sie Ihren Vortragsvorschlag oder die kurze Erläuterung Ihres

Dissertationsvorhabens (jeweils mit Angaben zur Person) bitte bis zum

15.04.2011 per Email an Susanne Ehrich:

susanne.ehrich@geschichte.uni-regensburg.de

 

Veranstalter: Forum Mittelalter, Universität Regensburg; Prof. Dr. Jörg

Oberste (Sprecher), Dr. Susanne Ehrich (wissenschaftliche Koordination)

 

Susanne Ehrich

Forum Mittelalter, Universität Regensburg

D-93040 Regensburg

0049-941-9433597

 

susanne.ehrich@geschichte.uni-regensburg.de

 

Von:  Susanne Ehrich

Publiziert von: Kai Nonnenmacher