CfP: Phänomene der Fremdheit – Fremdheit als Phänomen
- Ort: Erlangen
- Ende: 15.03.10
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
- Frist: 15.03.10
www.schauinsblau.de – Eine Zeitschrift für gegenwärtige Literatur, Kunst und Wissenschaft
Call for Paper: Phänomene der Fremdheit – Fremdheit als Phänomen
Schau ins Blau, das Online-Magazin des Erlanger Interdisziplinären Zentrums für Literatur und Kultur der Gegenwart versteht sich als ein literatur- und kulturwissenschaftliches Organ. Es greift aktuelle Themen und Entwicklungen aus den Bereichen der Wissenschaft, Kunst und Kultur auf, um diese in einem interdisziplinären und internationalen Kontext umfassend zu diskutieren. Dadurch entsteht ein Dialog zwischen den verschiedenen Wissenschaften und Künsten.
Das Magazin enthält neben wissenschaftlichen Leitartikeln auch künstlerische Beiträge in Form von literarischen Essays, Hörstücken und Kurzfilmen sowie Beiträge aus der bildenden Kunst. Aktuelle Phänomene der Gegenwart werden so nicht nur im Kontext verschiedener Wissenschaftsdisziplinen diskutiert, sondern auch durch den konkreten Dialog mit gegenwärtigen Künstlerinnen und Künstlern. Rezensionen aktueller Bücher runden diesen Dialog ab.
Im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe steht das Thema: Phänomene der Fremdheit – Fremdheit als Phänomen.
Der 1977 von Hans Robert Jauß geprägte Begriff der Alterität dominierte zunächst vor allem den Diskurs über die kulturell-historische Distanz zwischen Mittelalter und Moderne. Die Faszination des Anderen ist jedoch sehr viel umfassender und reicht vom nationalen Stereotyp über Freuds dunklen Kontinent der Weiblichkeit bis hin zu postkolonialen Diskursen oder Fragen des Geschlechts. Die Alteritätsforschung erhielt durch den mit dem cultural turn verbundenen Paradigmenwechsel in den Geisteswissenschaften und die einsetzende Neuorientierung im Bereich der Geschichtsphilosophie neue Impulse, so dass es heute durchaus angebracht erscheint, von Alteritäten zu sprechen. Der Konstruktcharakter von Fremddarstellungen, die kein mimetisches Abbild des Anderen zeigen können und wollen, sondern häufig auf der Projektion der eigenen Ängste, Wünsche und Erwartungen basieren, umfasst alle Bereiche, in denen durch Abgrenzung von der Fremdheit nicht zuletzt auch die eigene Identität ex negativo definiert wird.
Hinzu kommt – wie u.a. Foucault gezeigt hat – dass eine Beschreibung des Anderen vom Diskurs des Selbst aus immer auch einen Macht- und Ausschließungsmechanismus bedeuten würde. In Auseinandersetzung mit dem Fremden gelte es daher vielmehr Möglichkeiten der Anerkennung der Andersheit des Anderen zu suchen, so beispielsweise das Anliegen von Emmanuel Lévinas. Insbesondere die Literatur und die Philosophie – so ist zu vermuten – eröffnen einen Sprachhorizont, der adäquat mit dieser Andersheit des Fremden umgehen kann.
Die aktuelle Ausgabe des Online-Magazin Schau ins Blau möchte dementsprechend Inszenierungen sowie literarische und kulturelle Präsentationsformen des Anderen und deren Bedeutung für die Konstitution von Identitäten aufzeigen und nachspüren. Zur Sprache kommen soll der Komplex der Fremdheit und des Anderen in der Vielfalt seiner Ausprägungen. Fragen nach Ethnizität, Klasse, Geschlecht, Migrationszusammenhängen oder Religionszugehörigkeit können dabei ebenso thematisiert werden wie der konkrete Umgang mit dem anderen Text (Übersetzung, Intertextualität).
Besonders willkommen sind Beiträge, die die multimedialen Präsentationsmöglichkeiten eines Online-Magazins miteinbeziehen.
Kursexposés (nicht mehr als 3500 Zeichen) erbeten bis zum 15. März 2010 an den wissenschaftlichen Beirat des Magazins:
Dr. Susanne Gruß: Susanne.Gruss@angl.phil.uni-erlangen.de
Dr. Kirsten Kramer: kirsten.kramer@roman.phil.uni-erlangen.de
Dr. Stephanie Waldow: st.waldow@googlemail.com
Dr. Evi Zemanek: Evi.Zemanek@ger.phil.uni-erlangen.de
Dr. Harald Zapf: Harald.Zapf@amer.phil.uni-erlangen.de
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