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21.11.2011

CfP: Sektion 12 "Laienlinguistik im frankophonen Internet", Frankoromanistentag 2012

  • Ort: Leipzig
  • Beginn: 19.09.12
  • Ende: 22.09.12
  • Disziplinen: Sprachwissenschaft
  • Sprachen: Französisch
  • Frist: 31.12.11

Unter den Begriff „Laienlinguistik“ können sowohl alle von Laien ausgehenden linguistischen Aktivitäten als auch eine an Laien gerichtete Linguistik gefasst werden. Laienlinguistische Auseinandersetzungen haben in Frankreich eine lange Tradition: An Laien gerichtete Linguistik manifestierte sich nicht nur in den Sprachchroniken der Tagespresse, sondern auch in den sehr bekannten „Dicos d’or/Championnats de l’orthographe“, ein von Bernard Pivot initiiertes Fernsehprogramm über die Orthographie des Französischen. Auch gegenwärtig finden sich zahlreiche an Laien adressierte Publikationen, wie zum Beispiel Sprach- und Kommunikationsratgeber.

 

Die heutige Möglichkeit der Nutzung des Massenmediums Internet ermöglicht es, diesen an Nicht-Linguisten ausgerichteten Diskurs zu erweitern. Es ist offensichtlich, dass angesichts der wachsenden Bedeutung und Nutzung des Internets, auch laienlinguistische Diskussionen quantitativ stärker und vielfältiger geworden sind. Besonders in Foren, Blogs, Newsgroups und Chats werden metasprachliche Reflexionen, die verschiedene Themen wie den korrekten Sprachgebrauch, den Sprachkontakt und seine Folgen, den Status von Regionalsprachen und diatopischer Varietäten des Französischen etc. betreffen können, diskutiert.

 

Die Sektion setzt sich zum Ziel, diese laienlinguistischen Aktivitäten im Internet des frankophonen Raumes zu untersuchen. In diesem Zusammenhang sollen folgende Aspekte berücksichtigt und zur Debatte gestellt werden:

 

-Welche sprachnormativen Probleme werden besonders thematisiert und haben bereits lange Tradition? (zum Beispiel Probleme der Pluralmarkierung von Entlehnungen, Problematik der Akzentsetzung bei Majuskeln, Accord beim Participe passé etc.)

-Diskussionen über den Status, den Ausbau und die Verschriftlichungsproblematik von Regionalsprachen

-Diskussion über den Status von diatopischen Varietäten des Französischen (Welche Argumente werden von Sprechern herangezogen, um den Status (zum Beispiel des Gallo oder des Ch’ti) auf- bzw. abzuwerten?)

-Wie nutzen Sprecher das Internet, um ihre Einstellung und ihr Bewusstsein gegenüber Regionalsprachen und/oder diatopischen Varietäten des Französischen zu artikulieren?

-Inwiefern lassen sich Diskrepanzen zwischen laienlinguistischen Auffassungen und wissenschaftlicher Forschung feststellen?

-Welche Auffassungen über Sprache sind mittlerweile so fest etabliert, dass man sie als Teil der frankophonen (Sprach-)Kultur ansehen kann?

-Wie werden Sprachkontakt und seine Auswirkungen bewertet?

 

Abstracts (max.300 Wörter) können bis zum 31.12.2011 an die folgenden Adressen gesendet werden:

Sandra Herling (herling@romanistik.uni-siegen.de),

Carolin Patzelt (Carolin.Patzelt@rub.de),

Stéphane Hardy (stephanehardy@gmx.de)

 

 

 

Von:  Carolin Patzelt

Publiziert von: cs