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07.07.2012

CfP: Sektion „Hochstapler und Spieler“, XXXIII. Romanistentag

  • Ort: Würzburg
  • Beginn: 22.09.13
  • Ende: 25.09.13
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend
  • Frist: 15.10.12

Herausforderungen und Chancen sind derzeit in aller Munde, ob im Beruf, in Fernsehshows oder im Privatleben, es scheint geradezu eine Pflicht geworden zu sein, sich Herausforderungen zu stellen, Risiken einzugehen und Chancen zu nutzen – bis hin zur Krise, die als Chance wahrgenommen werden soll.

Wir möchten in unserer Sektion zwei Handlungen herausgreifen, für die der Umgang mit Chancen und Herausforderungen konstitutiv ist, deren Handlungsträger ihre Chancen zu nutzen wissen und dem Glück gegebenenfalls auch etwas nachhelfen: das Hochstapeln und das Spielen. Während der Spieler sich gewöhnlich als solcher zu erkennen gibt bzw. geben muss und – sofern er nicht falsch spielt – sich an die allgemein bekannten Regeln hält, spielt der Hochstapler mit versteckten Karten und verbirgt seine wahre Natur hinter seinen Inszenierungen und Masken. Die Literatur- und Kulturgeschichte bietet uns auf der einen Seite den rücksichtslosen Emporkömmling à la Rastignac, auf der anderen den pícaro, dem es mit List und Verstand gelingt, innerhalb der gesellschaftlichen Hierarchien aufzusteigen. Beide Figuren dienen als Spiegel einer Gesellschaft, die auf den Schein und das Spiel hereinfällt, wobei die Protagonisten sowohl Frauen als auch Männer sein können.

Hochstaplern und Spielern bleibt im Allgemeinen die gesellschaftliche Anerkennung versagt, dennoch wird unsere Gesellschaft immer mehr von ihnen geprägt. Man denke nur an die Plagiatsfälle seit der Guttenberg-Affäre oder die gesellschaftlich vollkommen akzeptierte Wertvorstellung des „Sich-Verkaufens“ für den beruflichen Erfolg, die auch dem Wissenschaftsbetrieb nicht fremd ist, wie auch an die bekannten und unbekannten Spielregeln, deren Befolgung den beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg ermöglicht.

Als fachübergreifende Sektion von Linguisten und Philologen an der Schnittstelle zur Kultur- und Medienwissenschaft, Psychologie, Soziologie oder den Gender Studies möchten wir uns diesen Handlungen und ihren Handlungsträgern, den Figuren des Hochstaplers und des Spielers in den romanischen Literaturen und Medien sowie den gesellschaftlichen Diskursen widmen und Parallelen und Unterschiede in den Formen der Inszenierung suchen. Ein besonderer Schwerpunkt soll auf den verbalen, para- und nonverbalen Zeichen und ihrem Zusammenwirken liegen, durch die sich Spieler und Hochstapler verraten. Thematisiert werden sollen ebenfalls die ethisch-moralische Dimension des Hochstapelns und Spielens sowie ihre Abgrenzung von semantisch benachbarten Begriffen wie übertreiben, schwindeln, lügen, täuschen, sich irren, manipulieren, verstellen, verschleiern. Besonders willkommen sind Beiträge, die sich dem Thema aus intertextueller, motivgeschichtlicher, pragmatischer, diskurs- und konversationsanalytischer, prosodischer Perspektive widmen.

 

Deadline:

Bitte reichen Sie bis zum 15. Oktober 2012 den Titel Ihres Beitrags ein.

 

Kontakt :

Lydia Bauer, Technische Universität Berlin (lydia.bauer@tu-berlin.de)

Kristin Reinke, Johannes Gutenberg-Universität Mainz-Germersheim (reinke@uni-mainz.de)

Von:  Kristin Reinke

Publiziert von: RZ