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03.10.2012

CfP Sektion "Prosodie und Sprachkontakt in der Romania", Romanistentag 2013

  • Ort: Würzburg
  • Beginn: 22.09.13
  • Ende: 25.09.13
  • Disziplinen: Sprachwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen, Sprachenübergreifend

Sektionsleitung: Yolanda Congosto (Sevilla), Laura Morgenthaler García (Bremen)

Kontakt: morgenth(at)uni-bremen.de

 

Bis Ende des 20. Jahrhunderts setzt sich die allgemeine Ansicht durch, dass die suprasegmentalen Aspekte einer Sprache, vor allem die Intonation, ein marginales Phänomen sind, da sie keinen distinktiven oder diskreten Charakter haben (vgl. Martinet 1974). Zu Beginn der 90er Jahre weisen Autoren wie A. Quilis (1993) auf die Tatsache hin, dass die Intonation eine Form und Substanz besitzt, durch dessen letztere sich die melodischen Modelle festlegen lassen. Im gleichen Jahrzehnt macht Michel Contini (1992), Koordinator des internationalen Projektes AMPER, Atlas Multimedia de Prosodia del Espacio Románico, auf die geringe Anzahl der Intonations- und Betonungsstudien aufmerksam. Dies führt er auf die Schwierigkeit, die die Prosodieanalyse mit sich bringt, zurück. Grund dafür ist nicht nur die Notwendigkeit einer multiparametrischen Studie (Frequenz, Dauer und Intensität), sondern die fehlenden technologischen Mittel und die nicht ausreichend ausgestatteten Labore. Hinzu kam die mangelhafte Ausbildung der Experten in akustischer Phonetik, sowie die Schwierigkeit, eine Methodologie zu erarbeiten, welche einen Vergleich der intonativen Strukturen der romanischen Sprachen zulässt. Seit der Entstehung des AMPER-Projekts, mit mehr als einem Dutzend an Forschungsteams in Europa und Lateinamerika und an weiteren Projekten mit gleichen Merkmalen, wie das ATLES (Atlas Interactivo de la entonación del español) verbunden mit dem IARI (Interactive Atlas of Romance Intonation mit Pilar Prieto als Leiterin), welche sich eine Methodologie der Datenerhebung sowie deren Analyse teilen, wurde außerordentlich aufgeholt.

 

In dieser Sektion wird vorgeschlagen, auf eine in den zuvor genannten Forschungen bisher nicht beachtete Fragestellung näher einzugehen: Wie beeinflusst der Sprachkontakt die prosodischen Parameter der beteiligten Sprachen? Diese Frage ist aufgrund der Vielzahl an Sprachen, mit denen die romanischen Sprachen in Kontakt sind, von großer Bedeutung. Die Thematik dieser Sektion ist innovativ in beiden Gebieten: sowohl für die Kontaktlinguistik, als auch für die allgemeinen und speziell romanischen prosodischen Forschungen. Diese interdisziplinäre Annäherung setzt eine wissenschaftliche Herausforderung voraus, welche noch fast komplett angegangen werden muss. Demnach sind Vorschläge zu Aspekten der Prosodie der romanischen Sprachen in Kontaktsituationen und vorzugsweise folgenden Fragestellungen willkommen:

 

- Aus einem theoretischen Blickwinkel: Was setzt die prosodische Forschung im Bereich des romanischen Sprachkontakts voraus; ist es möglich von einer Prosodie des Kontakts zu sprechen?

- Welche methodologischen Aspekte müssen in dieser Art Studie beachtet werden (beispielsweise bei der Erarbeitung der spezifischen Korpora, welche die suprasegmentalen Aspekte der L1 berücksichtigen sollen)?

- Was geschieht, wenn man keine Kenntnisse über die prosodischen Modelle der Kontaktsprachen besitzt? Ist es etwa möglich, eine Analyse vorzunehmen, ohne über die zuvor genannte Information zu verfügen, wie es bei vielen indigenen Sprachen Lateinamerikas oder den autochthonen Sprachen der Afroromania der Fall ist?

 

Von:  Laura Morgenthaler García

Publiziert von: cs