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15.09.2010

CfP: "Tragik im Umbruch: Ästhetische, philosophische und politische Modellierungen des Tragischen im Zeitalter der Aufklärung". Sektion des 13. Internationalen Kongresses zur Erforschung des 18. Jahrhunderts

  • Ort: Graz (Österreich)
  • Beginn: 25.07.11
  • Ende: 29.07.11
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen, Sprachenübergreifend
  • Frist: 31.01.11

"Tragik im Umbruch: Ästhetische, philosophische und politische Modellierungen des Tragischen im Zeitalter der Aufklärung"

 

(Konstanze Baron, Halle,

Daniel Winkler, Innsbruck,

Ewa Mayer, Hamburg)

 

In der Aufklärung als Zeitalter der Autonomie und des (Fortschritts-)Optimismus scheint wenig Platz für die Erfahrung des Tragischen zu sein. Tatsächlich erlebt jedoch gerade das 18. Jahrhundert eine neue Blüte zumindest der literarischen Gattung der Tragödie. Auch in theatertheoretischen und politisch-philosophischen sowie einigen historischen Texten wird das Tragische reflektiert. Dies wirft die Frage auf, ob das Tragische, statt einfach aus dem reformorientierten Denken der Aufklärung zu verschwinden, nicht vielmehr seinen Ort – und gegebenenfalls auch sein Erscheinungsbild – wechselt.

 

Geht man davon aus, dass eine grundlegende Funktion der Tragik darin besteht, Möglichkeiten von Grenzbestimmungen des Menschen auszuloten (Zirfas), dann ist gleichsam zu erwarten, dass ein Zeitalter des geistigen, kulturellen und sozialen Umbruchs auch neue, innovative Formen des Tragischen hervorbringen muss. So wird das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit nicht einfach zugunsten der Freiheit aufgelöst, sondern neu justiert. Mit der Erweiterung der Grenzen und Horizonte in der Epoche der Aufklärung ergeben sich auch neue Möglichkeiten der Grenzüberschreitung und des (interkulturellen) Konflikts. Traditionelle Differenzen wie die zwischen dem Eigenen und Fremden, dem Globalen und Lokalen, dem Notwendigen und Wahrscheinlichen, dem Unmöglichen und Kontingenten müssen unter den Bedingungen des intellektuellen und gesellschaftlichen Normwandels im 18. Jahrhundert neu verhandelt werden. Dabei werden die überlieferten Muster und Funktionen der Tragödie zugleich reaktiviert und revidiert. So feiert das Genre der Tragödie mit neuen (neuzeitlichen) Stoffen Erfolge, viele Stücke erleben aber allenfalls einige wenige Aufführungen und nehmen somit eher die Funktion von politischen oder ästhetischen Manifesten oder Experimenten ein.

 

Diesen Entwicklungen will die geplante Sektion nachgehen, indem sie sich bewusst nicht auf das Feld des Theaters beschränkt, sondern explizit auch politische und philosophische Modellierungen des Tragischen – sowie deren mögliche Repräsentation – in verschiedenen Genres und Kunstformen ins Auge fasst. Die Sektion ist so bewusst interdisziplinär orientiert und richtet sich an Literatur-, Theater- und MedienwissenschaftlerInnen, PhilosophInnen und HistorikerInnen.

 

 

Vorschläge können gerne bis zum 31.01.11 gesendet werden an:

 

Konstanze Baron

konstanze.baron@izea.uni-halle.de,

 

Daniel Winkler

d.winkler@uibk.ac.at

 

Ewa Mayer

ewa.mayer@uni-hamburg.de

 

Von:  Daniel Winkler

Publiziert von: Kai Nonnenmacher