Erinnerungsorte im Grenzraum - Von nationaler Selbstbeschreibung zu demokratischer Identität
- Ort: Trient / Rovereto
- Beginn: 05.07.10
- Ende: 08.07.10
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Italienisch, Sprachenübergreifend
Erinnerungsorte im Grenzraum - Von nationaler Selbstbeschreibung zu demokratischer Identität
Institut für Soziologie, TU Dresden; in Zusammenarbeit mit der
Università degli Studi di Trento und dem Italien-Zentrum, TU Dresden,
Trient / Rovereto
05.07.2010-08.07.2010, Fondazione Bruno Kessler, Via Santa Croce 77,
Trient / Museo Storico Italiano della Guerra, Via Castelbarco 7,
Rovereto
Infolge der Nationalisierungsprozesse werden nationale
Geltungsansprueche besonders deutlich in Geschichtsmuseen und
Gedenkorten symbolisiert. Insbesondere in Grenzregionen rangen die
Staaten bis zu den beiden Weltkriegen um die deutende Vorherrschaft und
versuchten diese in den Kultureinrichtungen und Schulbuechern mittels
der Implementierung von Feindsetzungen zu manifestieren. Erst seit den
1960er Jahren, im Rahmen des beginnenden europaeischen
Einigungsprozesses, setzte ein langsames Umdenken ein, welches zum Abbau
von Feindbildern und zum gegenseitigen Verstaendnis der Voelker fuehrte.
Aufgabe von Museen und Gedenkorten ist es demzufolge, Fremdverstehen zu
befoerdern sowie Vorurteile und Ressentiments gegenueber den Nachbarn
abzubauen.
In einem interdisziplinaeren und trilateralen Austausch deutscher, italienischer und slowenischer Wissenschaftler wird in Vortraegen,
Diskussionen und gemeinsamen Exkursionen der Prozess der Ueberwindung
von Feindsetzungen hin zu einer demokratischen Erinnerungskultur und
dessen Auswirkungen auf die Geschichtsdidaktik beispielhaft am
nordostitalienischen Raum untersucht.
Tagungssprachen: Deutsch und Italienisch
Eine Veranstaltung des Instituts fuer Soziologie der TU Dresden in
Zusammenarbeit mit der Università degli Studi di Trento, dem
Italien-Zentrum der TU Dresden, der Fondazione Bruno Kessler, dem Museo
Storico del Trentino, dem Museo Storico Italiano della Guerra, dem Museo
di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto und der Stiftung
Saechsische Gedenkstaetten.
Mit freundlicher Unterstuetzung des Deutsch-Italienischen
Hochschulzentrums. Finanziert aus den Mitteln des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung.
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Montag, 5. Juli 2010 (Fondazione Bruno Kessler, Trento)
10:30-12:30
Stadtführung Bozen (Hannes Obermair)
15:00-18:00
Karl-Siegbert Rehberg (Dresden):
Grenzregionen als Spannungs- und Vermittlungsräume
Claudia Müller (Dresden):
'Romanità' und 'Germanesimo' - Gedanken zu nationalen Selbst- und
Fremdbildkonstruktionen
Patrick Ostermann (Dresden/Bonn):
Gegen den NS-Antisemitismus - für die Bekämpfung des Judentums. Der
katholisch-faschistische Rassenbegriff als Leitidee in der
Auseinandersetzung um die 'Neue Ordnung' der Achsenmächte
Dienstag, 6. Juli 2010 (Fondazione Bruno Kessler, Trento)
10:00-12:30
Präsentation der 'Gallerie di Piedicastello' (Giuseppe Ferrandi)
14:30-19:00
Joze Pirjevec (Koper):
Foibe e monumenti partigiani nel triestino e nel goriziano. Il loro
valore simbolico e significativo politico
Nevenka Troha (Ljubljana):
Fascismo e 'foibe'. Basovizza - luogo di due memorie divise
Luigi Cajani (Rom):
Le foibe nella scuola italiana: tra storia e politica
Borut Klabjan (Koper):
Commemorazioni divise? La commemorazione del milite ignoto italiano in
un'area multinazionale: il caso dell'ex litorale austriaco
Francesco Fait (Triest):
Memorie e luoghi di memoria triestini del Novecento
Mittwoch, 7. Juli 2010 (Museo Storico Italiano della Guerra, Rovereto)
10:00-13:00
Bert Pampel (Dresden):
Die Bedeutung von Gedenkstätten als Lernorte
Alfons Kenkmann (Leipzig):
Vom Ritual zur Routine? Geschichtsdidaktische Überlegungen zur Arbeit an
den Gedenkstätten zur NS-Herrschaft in Deutschland
Anna Pisetti (Rovereto):
Luoghi di conflitto e luoghi della memoria nell'esperienza didattica del
Museo Storico Italiano della Guerra
14:00-19:00
Präsentation des Museo Storico Italiano della Guerra (Camillo Zadra)
Präsentation des Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e
Rovereto (Gabriella Belli)
Donnerstag, 8. Juli 2010 (Fondazione Bruno Kessler, Trento)
09:30-13:00
Christiane Liermann (Loveno di Menaggio):
Von der Gegenwart der Vergangenheit: Anmerkungen zu den
Geschichtskulturen in Italien und Deutschland
Martin Liepach (Frankfurt a.M.):
Transkulturelle oder nationale Selbstvergewisserung? Narrationen in
Frankfurter Museen
Tobias Arand (Ludwigsburg):
Wem gehört die Erinnerung? Der 'Erinnerungsraum' des Schlachtfelds bei
Woerth-en-Alsace und seine Entwicklung von 1870 bis zur Gegenwart
Hans Heiss (Bozen):
Erinnerungskulturen im Widerstreit: Das Beispiel Südtirol/Alto Adige
2000-2010
Abschlussdiskussion
Claudia Müller
Italien-Zentrum der TU Dresden
italien-zentrum@tu-dresden.de
Publiziert von: Barbara Ventarola