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13.05.2013

Generationalität: Orte, Räume, Grenzen

  • Ort: Göttingen
  • Beginn: 11.07.13
  • Ende: 13.07.13
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend

Seit dem spatial turn wird Raum als dynamisches sowie sozial und kulturell ausgehandeltes Konzept verstanden, das durch unterschiedliche Machtverhältnisse (re)konstruiert wird. Während eine ganze Reihe kulturwissenschaftlicher Konzepte wie Nation, Klasse und Gender in den letzten Jahren Gegenstand raumtheoretischer Diskussionen waren und es noch immer sind, wurde das Zusammenspiel der Kategorien „Generation“ und „Raum“ bislang noch keiner theoretischen Analyse unterzogen und auf sein Erklärungspotential hin befragt. Dies erstaunt insofern, als dass die Bezugnahme auf Räume, Orte und Grenzen – bzw. deren Konstituierung sowie Überwindung – ein fester Bestandteil generationeller Vergemeinschaftungsrhetorik und -prozesse ist.

Auf der Basis einer akteurszentrierten Perspektive soll untersucht werden, ob und wie durch Konstruktion, Performanz und Aneignung spezifischer Räume, Orte und Grenzen Muster der Selbst- und Fremdwahrnehmung und Deutung von Generationen generiert werden. Mithin soll also der Frage nachgegangen werden, inwiefern Generationen dem Raum „eine Richtung geben, ihn verzeitlichen“ (Michel de Certeau). Weiterhin soll untersucht werden, wie die Kategorie des Raums vom 19. bis ins 21. Jahrhundert generationelle Dynamiken beeinflusst und ermöglicht hat und es noch immer tut.

 

Ziele der Tagung sind:

- die Zusammenhänge zwischen „Raum“ - sowohl als konkreter Größe als auch analytischer Kategorie - und „Generationalität“, bzw. generationellen Vergemeinschaftungsprozessen zu beleuchten; das Nebeneinander bzw. das Nacheinander von Räumen für synchrone, aber eben auch diachrone Betrachtungen generationeller Dynamiken zu prüfen;

- nach der Bedeutung der Schaffung, Überwindung und Akzentuierung von Grenzen in generationellen Prozessen zu fragen (Liminalitäten u. Liminoiditäten);

- über das Gewicht sozialer Strukturierung und Institutionalisierung von Raum in der Generationenforschung zu diskutieren (Organisation);

- die symbolische Dimension der Raumproduktion und –aneignung für Strategien generationeller Inszenierung in den zu Blick nehmen (Repräsentation);

- schließlich die Rolle von Medien (Film, Radio oder Zeitschriften) als Resonanzräume generationeller Praktiken und Inszenierungen zu klären (Medialitäten).

 

 

Programm

 

 

Donnerstag, 11. Juli 2013

 

14:00 Begrüßung

Sprecher des Graduiertenkollegs: Dirk Schumann

14:15 Einführungsvortrag der Stipendiaten

Söhnke Grothusen, Vânia Morais, Hagen Stöckmann:

 

Generationalität und räumliche Semantiken – zum Verhältnis von

Raum und Generation

14:45 Kommentare zum Einführungsvortrag und Diskussion

Moderation: Dirk Schumann

Christina Morina (Amsterdam / Jena)

Sebastian Dorsch (Erfurt)

15:30 Kaffeepause

 

Liminoiditäten: Grenzerfahrung als Generationserlebnis?

Chair: Bernd Weisbrod (Göttingen)

16:00 Julian Aulke (Göttingen)

Zwischen Materialität und Konstruktion. Raum als mehrdimensionale Analysekategorie zur Erforschung sozialer Unruhen während der Deutschen Revolution 1918/20

 

16:20 Hagen Stöckmann (Göttingen)

Bewährungsräume. Generationelle Vergemeinschaftung und Absolventen der sog. NS-Ordensburgen

16:40 Michaela Christ (Flensburg)

Gewalt und Raum. Wie soziale Ordnungen zerstört und hervorgebracht werden

Kommentar: Isabel Heinemann (Münster)

20:00 Gemeinsames Abendessen

 

 

Freitag, 12. Juli 2013

 

Liminalitäten: Grenzen von Generationen, generationelle Grenzen

Chair: Rebekka Habermas (Göttingen)

9:00 Isabelle Wöhler (Göttingen)

Der Diskurs über "Taharrush" als generationelles Projekt. NGO's, Facebook-Gruppen und Straßen-Kampagnen gegen sexuelle Belästigung von weiblichen Demonstrantinnen auf dem Tahrir-Platz nach der Revolution in Ägypten 2011/12

9:20 Katja Jana (Göttingen)

Von den Jungosmanen zu den Jungtürken. Kontinuitäten und Brüche in spätosmanischer Kleidungspolitik

9:40 David Sittler (Weimar)

Die Chicago School of Sociology als Theorie-Generations-Formation? Schwellenräume der urbanistischen Feldforschung zwischen Generationalität und Generativität

Kommentar: Till Kössler (Bochum)

11:00 Kaffeepause

 

Repräsentation: Ästhetische Zurichtung und generationelle Räumlichkeit

Chair: Ruth Florack (Göttingen)

11:30 Söhnke Grothusen (Göttingen)

Werte und ihre Resonanzräume in Adalbert Stifters „Der Nachsommer“

11:50 Julia Hoffmann (Göttingen)

„Die Kinder aus Nr. 67“ – Räumliche Zentren generationeller Identifikation in Lisa Tetzners „Kinderodyssee“

12:10 Alyssa Howards (North Carolina, USA)

The Frontier in Space and Time: Landscape and Generationality in the Nineteenth-Century German Eastern Frontier and the American Western Frontier

Kommentar: Kai Sina (Göttingen)

13:30 Mittagessen

 

Repräsentation: Generationelle Inszenierung konkreter Räume

Chair: Dirk Schumann (Göttingen)

15:00 Christina Norwig (Göttingen)

Die Grenzstürmung von Sankt Germanshof (1950) als Gründungsmythos der „ersten europäischen Generation“

15:20 Tilmann Siebeneichner (Berlin)

Von Langemarck zur ,Nacht der langen Messer'. Zum Generationenkonflikt in der Weimarer Republik

15:40 Martina Clemen (Göttingen)

„Yo y mi circunstancia.“ Zur Bedingung von Generation und Raum bei José Ortega y Gasset

Kommentar: Habbo Knoch (Celle / Göttingen)

17:00 Kaffeepause

 

Organisation: Räume von Generation, Generationsräume?

Chair: Carola Lipp (Göttingen)

17:15 Julia Setter (Göttingen)

Betriebsgenerationen? Erfahrungsgemeinschaften in einem Traditions-unternehmen

17:35 Ines Langelüddecke (Hamburg)

Generation Heimat? Die Rückkehr der Adligen ins postsozialistische Brandenburg

Kommentar: Elizabeth Timm (Münster)

20:00 Gemeinsames Abendessen

 

Samstag, 13. Juli 2013

 

Medialitäten: Mediale Räume als generationelle Foren

Chair: Tobias Brandenberger (Göttingen)

9:00 Vânia Morais (Göttingen)

Hin und zurück: Generationelle Bewegungen in den Filmen von Pedro Almodóvar

9:20 Heiner Stahl (Erfurt)

Soundgenerationen. Von der Lagerung der Klänge in medialen Umwelten

9:40 Sylvia Denise Brodersen (Marburg)

Fashioning our cities oder von der Straße ins Modemagazin – Betrachtungen zur "Generation Street-Style"

Kommentar: Jörg Dünne (Erfurt)

10:30 Kaffeepause

11:00 Roundtable-Diskussion: Generationalität: Orte, Räume, Grenzen

Moderation: Christine Krüger (Göttingen / Oldenburg)

Dirk Schumann, Rebekka Habermas, Bernd Weisbrod, Jörg Dünne, Ruth Florack, Carola Lipp, Christina Templin

Gegen 12:30 – Ende der Tagung

 

 

Interessierte WissenschaftlerInnen und Gäste laden wir herzlich ein, an der Tagung teilzunehmen und sich an den Diskussionen zu beteiligen.

 

Tagungszentrum an der Sternwarte, Geismar Landstraße 11, Göttingen

 

Veranstalter: DFG-Graduiertenkollegs 1083 "Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert"

Georg-August-Universität Göttingen

Tagungsanmeldung: Julia Setter, Graduiertenkolleg Generationengeschichte an der Universität Göttingen unter generationalitaet2013@uni-goettingen.de

Von:  Vania Morais

Publiziert von: RZ