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12.10.2012

Herrschaft - Legitimation - Wissen. Preußen und die Debatten um die «Neue Welt»

  • Ort: Potsdam
  • Beginn: 16.11.12
  • Ende: 17.11.12
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend

Im Zentrum unseres Symposiums steht die sogenannte «Berliner Debatte» - jene Debatte um die «Neue Welt» also, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gerade in jenem Berlin-Potsdamer Raum ausgetragen wurde, der sich in diesem Jahr den Feiern anlässlich des 300. Geburtstages Friedrichs II. verschrieben hat. Und tatsächlich könnte man die Uraufführung von dessen Oper Montezuma im Jahr 1755 als eine Art Urszene jener Debatte interpretieren, die zu analysieren wir uns vorgenommen haben: Seit der europäischen Eroberung der sogenannten «Neuen Welt» hatte diese eine intellektuelle Herausforderung für die alte dargestellt. Jetzt, im 18. Jahrhundert, bekommt diese Debatte spätestens dann größere Bedeutung, als Cornelius de Pauw in einem Vortrag an der Akademie der Wissenschaften in Berlin seine Thesen von der Minderwertigkeit der Amerikaner vorstellte, die er ein Jahr zuvor in seinen Recherches philosophiques sur les Américains entwickelt hatte. Mit den Entgegnungen auf de Pauw beispielsweise von Antoine-Joseph Pernety, aber auch mit den Reisen, die Alexander von Humboldt oder Georg Forster zu Ende des Jahrhunderts unternahmen, wird die Gegend um Berlin und Potsdam so zu einer Art drittem Raum, zu einem globalen Transit- und Bewegungsraum, der seinen Akteuren eine Reflexion über die «Neue Welt» erlaubte, die sich nicht notwendigerweise in den Dienst der kolonialen Interessen stellen ließ, sondern die sich ausgehend von methodischen, wissenschaftlichen und philosophischen Fragestellungen artikulierte. Auf diese Weise konnte die sogenannte «Berliner Debatte» die herrschende koloniale Ordnung und die daraus resultierende Interpretation der Welt kritisch hinterfragen und diskutieren.

 

Mit Beiträgen von Vicente Bernaschina Schürmann (Potsdam), Jorge Cañizares-Esguerra (Austin, TX), Ottmar Ette (Potsdam), Jens Häseler (Potsdam), Tobias Kraft (Potsdam), Anne Kraume (Potsdam), Gesine Müller (Potsdam/Dresden), Helmut Peitsch (Potsdam), Wolfgang Reinhard (Freiburg/Erfurt), Karen Struve (Bremen), Claudia Terne (Berlin), Pablo Valdivia Orozco (Frankfurt/O.), Daniel Winkler (Innsbruck), Alix Winter (Potsdam/Versailles).

 

Universität Potsdam

Am Neuen Palais

Haus 12, Konferenzsaal

 

16.11.2012 19:15 Keynote Jorge Cañizares- Esguerra (Austin, TX): Centers and Peripheries in the Dispute of the New World

17.11.2012 09:30 Keynote Wolfgang Reinhard (Freiburg/Erfurt): Universale Xenophobie. Die Konstruktion des Anderen in der Geschichte

18:45 Schlussvortrag Ottmar Ette (Potsdam): Die Berliner Debatte um die Neue Welt. Globalisierung im europäischen Kontext

 

 

 

 

 

 

Von:  Vicente Bernaschina Schürmann

Publiziert von: RZ