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18.10.2011

"Holocaust"-Fiktion. Kunst jenseits der Authentizität

  • Ort: IBZ München
  • Beginn: 28.10.11
  • Ende: 30.10.11
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
  • Sprachen: Sprachenübergreifend

Die Erinnerung an den „Holocaust“ ist seit dem Ende des 20. Jahrhunderts in einem tiefgreifenden Wandel begriffen. Ausgelöst durch die weltpolitischen Umwälzungen der Jahre 1989/90, wird dieser Wandel heute sowohl durch die fortschreitende globale Verflechtung als auch durch den Generationenwechsel und das Sterben der letzten Zeitzeugen bestimmt. Obwohl das Thema allgegenwärtig ist, zeigt sich immer wieder das Verstörungs- und Konfliktpotential von Darstellungsfragen in diesem Zusammenhang: Dies wurde etwa deutlich an Zbigniew Liberas „LEGO Concentration Camp Set“ (1996), an Jonathan Littells Roman „Les Bienveillantes“/„Die Wohlgesinnten” (2006) und an Quentin Tarantinos Film „Inglourious Basterds“ (2009). Diese Beispiele können als paradigmatisch für eine neue Phase der Erinnerungskultur stehen. Ziel der genannten Kunstwerke scheint es nicht mehr zu sein, die Vergangenheit möglichst authentisch und wahrhaftig zu repräsentieren. Vielmehr verweist die Repräsentation beständig auch auf ihre eigene Fiktionalität, ohne sich dabei jedoch gänzlich von einem Bezug zum historischen Geschehen zu verabschieden. Welche Einsichten hält diese Form der Darstellung bereit? Wie verhalten sich die Werke der Künste über den „Holocaust“ zu aktuellen Entwicklungen aus der Geschichtswissenschaft? Wie verändert sich das Thema in seiner globalen Aufbereitung?

 

Programm

 

Freitag, 28. Oktober 2011

 

14:00-14:15 Begrüßung: Iris Roebling-Grau und Dirk Rupnow

 

Panel I: Erzählen in der Literatur und in der Geschichtswissenschaft

14:30-15:15 Dirk Rupnow Jenseits der Grenzen: Die Geschichtswissenschaft, der Holocaust und die Literatur

15:15-16:00 Iris Roebling-Grau Jonathan Littells Les Bienveillantes: ein Beispiel für „Holocaust“-Fiktion?

16:00-16:45 Axel Dunker Zwang zur Fiktion? Schreibweisen über den Holocaust in der Literatur der Gegenwart

 

19:00 Jáchym Topol Lesung aus Die Teufelswerkstatt, Suhrkamp, 2010

anschließend Diskussion mit: Zuzana Jürgens, Andrea Löw, Eva Profousová, Moderation: Dirk Rupnow

Veranstaltungsort: Tschechisches Zentrum, Prinzregentenstr. 7

 

Samstag, 29. Oktober 2011

 

Panel II: Plotstrukturen

09:30-10:15 Jonas Grethlein: Die Tragödien der Shoah

10:15-11:00 Stephan Braese: Holocaust als Komödie

 

Panel III: Darstellungsformen in der Gedenkkultur und in der bildenden Kunst

11:30-12:15 Bill Niven: Die erschöpfte Ästhetik? Gegendenkmäler und das Leben danach

12:15-13:00 Ernst van Alphen: Playing the Holocaust/Playing with the Holocaust

 

Panel IV: Wie erzählen Comic und Film?

14:30-15:15 Monika Socha: Entertaining Comics: Der Holocaust als Horrorgeschichte in Master Race

und der Spawn-Episode Remains

15:15-16:00 Cristina Nord: Hitler goes kaput. Zu Quentin Tarantinos kontrafaktischem

Geschichtsspektakel Inglourious Basterds

 

Panel V: Faszinierender Holocaust

16:30-17:15 Annette Timm: Lebensborn and the Pornographic/Erotic Displacement of the Holocaust

17:15-18:00 Brett Kaplan: Aesthetic Mourning: Christian Boltanski

 

Sonntag, 30. Oktober 2011

 

Panel VI: Perspektiven

09:30-10:15 Martin von Koppenfels: Henker sein. Kertész, Littell und die Winkelzüge der Identifikation

10:15-11:00 Robert Stockhammer: „Holocaust aside“. Über einige Schwierigkeiten bei der Darstellung anderer Genozide

11:00-11:45 Christian Schneider: Fiktionalisierung der Erinnerung. Das Problem der Zeugenschaft

 

Informationen:

Dr. Iris Roebling-Grau

Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, LMU München

Schellingstr. 3, 80799 München

Tel.: +49 (89) 2180-3009 (Sekretariat: Elisabeth Dobringer)

roebling-grau@lzr.uni-muenchen.de

 

Priv.-Doz. Mag. Dr. Dirk Rupnow

Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck

Innrain 52, A-6020 Innsbruck

Tel.: +43 (512) 507-4408

dirk.rupnow@uibk.ac.at

 

Tagungsort: IBZ München, Amalienstraße 38

Tagungsleitung: Iris Roebling-Grau, Dirk Rupnow

Anmeldung nur per E-Mail: roebling-grau@lrz.uni-muenchen.de

 

Von:  Iris Roebling-Grau

Publiziert von: cs