Int. Kolloquium: "In Wort und Bild: Picassos literarisches Werk"
- Ort: Zürich (Schweiz)
- Beginn: 14.01.11
- Ende: 15.01.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Spanisch
In Wort und Bild: Picassos literarisches Werk
Internationales Kolloquium, 14.-15. Januar 2011
Romanisches Seminar der Universität Zürich, in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Zürich
Nur einem relativ kleinen Publikum dürfte bekannt sein, dass Pablo Picasso nicht nur ein malerisches, sondern auch ein literarisches Werk hinterlassen hat. Als er im Alter von 54 Jahren in eine Schaffenskrise gerät, die er «die schlimmste Zeit seines Lebens» nennt, wendet er sich dem Schreiben zu, das von nun an für ihn zur täglichen Praxis wird. Und dreissig Jahre später vertraut er gar seinem Freund Roberto Otero an: «Au fond, je suis un poète qui a mal tourné - Im Grunde bin ich ein Dichter, der auf die falsche Bahn geraten ist».
Zwischen 1935 und 1959 verfasst Picasso mehr als 350 Gedichte, zwei Theaterstücke in französischer Sprache - Le désir attrapé par la queue (1941) und Les quatre petites filles (1948) - sowie in spanischer Sprache den langen Monolog El entierro del Conde de Orgaz (1959), in Anlehnung an das gleichnamige Gemälde von El Greco. Jedoch findet zu Lebzeiten Picassos nur ein kleiner Teil seiner literarischen Produktion den Weg an die Öffentlichkeit. Erst sechzehn Jahre nach seinem Tod 1973, mit der sorgfältig gestalteten Edition der praktisch vollständigen Texte durch Marie-Laure Bernadac, Kuratorin am Louvre-Museum, und Christine Piot, gelangen diese zu Anerkennung (Pablo Picasso, Ecrits, Gallimard, Paris,1989).
Das Schreiben ist für Picasso eine künstlerische Tätigkeit, der er mit ebensolcher Leidenschaft nachgeht wie der Malerei. Es verwundert daher nicht, dass auch seine literarischen Texte jedem Versuch einer Klassifikation widersprechen. Und so wie viele zeitgenössische Dichter sich von seiner Malerei inspirieren lassen, experimentiert Picasso seinerseits mit den von den Surrealisten propagierten Prinzipien des automatischen Schreibens. Schreiben nicht als Resultat eines Denkprozesses, sondern als fortwährend sich selbst generierender Wort- und Bedeutungsquell. Viele dieser Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sie gestalterisch-bildnerische und sprachliche Elemente miteinander verbinden und so neue Sinnes- und Sinnzusammenhänge eröffnen.
Parallel zur Picasso-Retrospektive im Kunsthaus Zürich veranstaltet das Romanische Seminar der Universität Zürich am 14. und 15. Januar 2011 ein internationales Kolloquium, das spezifisch die visuelle Dimension von Picassos komplexen und oft hermetisch anmutenden Texten ins Zentrum rückt. Während sich die Vorträge vom Samstag Morgen an ein breiteres Publikum wenden, stehen die Beiträge vom Freitag Nachmittag im Zeichen einer wissenschaftlichen Diskussion.
Beide Veranstaltungen sind öffentlich.
PROGRAMM
Freitag, 14. Januar 2011: «Picassos Poetik des Visuellen»
(Romanisches Seminar, Zürichbergstr. 8, 8006 Zürich, Hörsaal D 31).
Beiträge in deutscher, französischer und spanischer Sprache
13:00 Peter Fröhlicher (Universität Zürich): Begrüssung
13:15 Androula Michaël (Université de Picardie): «La mise en espace de l'écriture rhizomatique de Picasso»
13:45 Marie-Laure Bernadac (Musée du Louvre, Paris): «Le gazpacho de la corrida»
14:15 Nanette Rissler-Pipka (Universität Siegen»): «Visualität und Literarizität in Picassos ‹Sueño y mentira de Franco›»
14:45 Henri Béhar (Université de Paris III): «Des images baroques dans le théâtre de Picasso»
15:15 Pause
15:45 Volker Roloff (Universität Siegen): «Anmerkungen zum surrealistischen Theater Picassos - intermediale Aspekte (von Parade bis zu Raphael et la Fornarina)»
16:15 Fabienne Douls Eicher (Universität Zürich): «Dimension méta-théâtrale du rideau dans les écrits de Picasso»
16:45 Enrique Mallen (Sam Houston State University): «El Exorcismo del Lenguaje en Pablo Picasso»
17:15 Javier Gutiérrez-Rexach (Ohio State University): «Picasso y la visualidad reinventada»
17:45 Diskussion
Samstag, 15. Januar 2011: «In Wort und Bild: Picassos literarisches Werk»
(Grosser Vortragssaal des Kunsthauses Zürich, Heim-Platz 1, 8001 Zürich)
Eine Veranstaltung des Romanischen Seminars der Universität Zürich in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich
09:30 Tobia Bezzola (Kurator Picasso-Ausstellung, Kunsthaus Zürich): Begrüssung & «Geschichte einer Retrospektive»
09:45 Fabienne Douls Eicher (Universität Zürich): «In Wort und Bild: Picassos literarisches Werk»
10:00 Szenische Lesung ausgewählter Texte von Picasso
10:15 Gerhard Wild (Universität Frankfurt a.M.): «Sprach-Bilder: schreibende Maler und ihre Texte in der späten Avantgarde»
10:45 Androula Michaël (Université de Picardie): «Peintre adulé, poète méconnu: Picasso dans les filets de la langue» (mit deutscher Zusammenfassung)
11: 15 Pause
11: 30 Henri Béhar (Université de Paris III): «La force d'une cascade. Picasso poète Dada-surréaliste» (mit deutscher Zusammenfassung)
12:00 Nanette Rissler-Pipka (Universität Siegen): «Picasso und die Poetik der Metamorphose»
12:30 Fragen aus dem Publikum
14:30 Führung durch die Picasso-Ausstellung (für Kolloquiumsbesucher). Dauer 1 Stunde
Organisation: Fabienne Douls Eicher, Ursula Bähler, Rita Catrina Imboden, Doktoratsprogramm Romanistik UZH
Kontakt & Infos: «Picassos literarisches Werk...»
www.rose.uzh.ch • Mail: picasso@rom.uzh.ch • Tél. 044 634 36 35
Publiziert von: Kai Nonnenmacher