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07.03.2009

Internat. und interdisz. Tagung: "Gender-Collage? Gender-Muster? Gender-Er-zählung? Geschlecht(er) und Narration(en)"

  • Ort: Paris
  • Beginn: 13.03.09
  • Ende: 14.03.09
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Sprachenübergreifend

Sind Gender-Fragen in der französischen Forschung ziemlich spät aufgetaucht, so sind sie doch in Deutschland weiter vorangeschritten und stellen somit eines der analytischen Fundamente kultureller und gesellschaftlicher Strukturen dar. Abgesehen von den verschiedenen nationalen Kontexten und universitären Traditionen gehen die Gender und Queer Studies generell von dem Postulat aus, dass Geschlechter sich performativ denken lassen : Geschlechterkonstruktionen sind demnach als Resultate diskursiver und u.a. auch narrativer Akte aufzufassen. Die französische Übersetzung der Texte Judith Butlers, in denen Gender-Theorien im Mittelpunkt stehen, fällt außerdem zeitlich mit einer neuen Phase ihres philosophischen Schaffens zusammen : Wie die Übersetzung ins Französische ihres Buches Le récit de soi (2007) es nahelegt, wird dabei nunmehr das Augenmerk auf den Prozess des Sich-Erzählens gerichtet. In Anbetracht dieses “Verspätungsphänomens”, das der französischen Butler-Rezeption eigen ist, erscheint es als durchaus angebracht, sich mit den Ergebnissen deutschsprachiger Wissenschaftler auseinanderzusetzen.

 

Von dieser doppelten Feststellung ausgehend, zielt die deutsch-französische Tagung darauf ab, der Problematik “Geschlecht(er) und Narration(en)” auf den Grund zu gehen und somit verschiedene Ausdrucksmodi von Gender zu untersuchen (spielerische, mimetische, experimentierende, normative und subversive Ausdrucksmodi). Paul Ricoeur hat diesbezüglich schon darauf verwiesen, dass “[d]ie Geschichte eines Lebens [...] durch all die wahren oder fiktiven Geschichten, die ein Subjekt über sich erzählt, [ständig refiguriert wird.] Die Refiguration macht das Leben zu einem Gewebe erzählter Geschichten.” Diese Refiguration ist dann also eine für das Selbst signifikante Art und Weise, die eigene Erzählung mit Blick auf die anderen zu re-artikulieren, und zwar sowohl durch Masken als auch – so ließe sich hinzufügen – durch Travestierungsmechanismen.

 

 

=== Programm ===

 

EHESS (salle Lombard) PARIS / Université Paris 3 (salle Las Vergnas) PARIS

 

 

Freitag, den 13. März 2009

EHESS, 96 boulevard Raspail, 75006 Paris  Salle Lombard

 

9:00 Uhr Begrüßung der TeilnehmerInnen:

Cécile Chamayou-Kuhn M.A., Dr. Patrick Farges, Perin Emel Yavuz M.A.

 

9:30-10 :00 Uhr Thematische Einleitung

 

10:00-10:45 Uhr Prof. Dr. Katharina Münchberg (Universität Trier): Narziss erzählt. Gewalt und Geschlecht des Selbst.

 

10:45-11:00 Uhr Pause

 

1. Sektion: Maskulinität : Gender-Muster?

Moderation : Dr. Jean-François Laplénie (Université Paris 4)

 

11:00-11:45 Uhr Dr. Patrice Arnaud (Institut d’Etudes Politiques de Lille): Genre et représentation chez les travailleurs français en Allemagne durant la Seconde Guerre mondiale.

 

11:45-12:30 Uhr Dr. Klaus Wieland (Université Marc Bloch – Strasbourg 2): Männlichkeitsmodelle in der Erzählliteratur der Neuen Sachlichkeit.

 

12:30-13:15 Uhr Dr. Thorsten Schüller (Johannes Gutenberg-Universität Mainz): Der maskuline Protest von Emma Bovary und ihren Nachfolgerinnen.

 

13:15-14:30 Uhr Mittaspause

 

2. Sektion: Konstruktion von Gender-Erzählungen

Moderation : Dr. Anne Kwaschik (CIERA-DAAD)

 

14:30-15:15 Uhr Eva Siebenborn M.A. (Ruhr-Universität Bochum): Darstellung von Weiblichkeit in medizinischen Fallberichten am Beispiel der Schwindsucht und Hysterie 1830-1900.

 

15:15-16:00 Uhr Viviane Albenga M.A. (EHESS / Université Lumière – Lyon 2): Des narrations littéraires au récit genré de soi. La lecture comme performatif du genre, entre narrations masculinistes et féministes.

 

16:00-17:00 Uhr Susanne Beer M.A., Marten Düring M.A., Dr. Elissa Mailänder-Koslov(Kulturwissenschaftliches Institut Essen): »Na, Sie wissen ja, wie das mit den Männern so ist«: interaktive Geschlechterkonstruktion in biographischen Interviews.

 

19:15 Uhr Gemeinsames Abendessen

 

 

Samstag, den 14. März 2009

Université Paris 3, 13 rue de Santeuil, 75005 Paris 

Salle Las Vergnas (3e étage)

 

9:00-9:45 Uhr Prof. Dr. Jacques Lajarrige (Université Paris 3)

« Mauvais genres » : les actionnistes viennois et le corps.

 

3. Sektion : Identitätsperformanzen

Moderation : Sophie Mendelsohn (Psychoanalytikerin)

 

9:45-10:30 Uhr Dr. Mathilde Jegou (Université Paris 4): Récit de voyage et expression du genre.

 

10:30-11:15 Uhr Dr. Lorraine Alexandre (Université Paris 1): La fabrique du récit genré et sa re-signification: approche artistique.

 

11:15-11:30 Uhr Pause

 

11:30-12:15 Uhr Wibke Straube M.A. (Humboldt Universität Berlin): Narration der Sichtbarkeiten. Die Erzählung von Transidentität im populären Kino.

 

12:15-13:00 Uhr Jacques Brunet-Georget M.A. (Université Bordeaux III): L’entretien clinique dans la démarche de « changement de sexe » : le récit.

 

13:00-14:00 Uhr Mittagspause

 

4. Sektion: Gender und narrative Stimmen

Moderation : Cécile Chamayou-Kuhn

 

14:00-14:45 Uhr Deborah Gutermann M.A. (Université Paris 7): Les écrivaines romantiques et la mise en abyme. Jeux et enjeux du genre dans l’expression de soi.

 

14:45-15:30 Uhr Antonia Eder M.A. (Eberhart Karls Universität Tübingen): Poetik des Dazwischen. Gender/kon/destruktion in Hofmannthals Elektra.

 

15:30-15:45 Pause

 

15:45-16:30 Uhr Dr. Anne Isabelle François (Université Paris 3): A voice of one’s own. Mise en voix narrative et stratégies de genre (Seghers et Atwood).

 

16:30-17:15 Uhr Dr. Herta-Luise Ott (Université Stendhal – Grenoble): Sur la difficulté d’une narration au féminin.

 

 

genreetnarration.googlepages.com/home

Von:  Cécile Chamayou-Kuhn

Publiziert von: Kai Nonnenmacher