Kitsch und Nation
- Ort: Salzburg, Österreich
- Beginn: 21.11.13
- Ende: 23.11.13
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
TAGUNG KITSCH UND NATION
Universität Salzburg, 21.-23.11.2013
Unipark, Raum 4.302
Das deutsche Wort Kitsch, das schon wenige Jahrzehnte nach seinem etymologisch ungeklärten Erstbeleg Eingang in das internationale Vokabular der Kunstkritik findet, gilt mittlerweile als globalisierter Begriff, der im weitesten Sinne eine schlagkräftige Bezeichnung für schlechten Geschmack ist. Spätestens seit der Weiterentwicklung zum Camp im Zeichen der Postmoderne und der Popularkultur ist „Kitsch" nicht mehr ausschließlich eine Bewertungsvokabel, sondern hat, nun zum Kult geadelt, den Status eines deskriptiven Terminus erlangt.
Dessen ungeachtet wird Kitsch nach wie vor als Kampfbegriff verwendet, der im Namen eines kulturkritischen Ringens um den guten Geschmack ins Feld geführt wird. Dabei wird das Wort in verschiedenen Kulturen nicht immer in gleicher Weise gewertet. Die einzelnen Sprachen stellen ihm unterschiedliche Synonyme und bedeutungsverwandte Begriffe zur Seite, so dass das Wort Kitsch wechselnde Bedeutungen, Zuschreibungen und Akzentuierungen annehmen kann.
Ausgehend von der These, dass der Begriff Kitsch trotz seiner Internationalisierung kulturspezifische Bedeutungen hat, soll untersucht werden, welchen Stellenwert er einerseits in den jeweiligen nationalen Diskursen einnimmt und in welcher Weise andererseits eine Verbindung von Kitsch mit dem Konzept der Nation (im Sinne von Benedict Anderson) von außen vorgenommen wird.
Programm
Donnerstag, 21.11.13
14.30-15.15 Kathrin Ackermann/Christopher F. Laferl: Einführung
15.15-16.00 Ingrid Paus-Hasebrink/Sascha Trültzsch: Salzburg und „The Sound of Music“ – zwischen Ablehnung und Faszination
16.30-17.15 Thomas Küpper: Kitschige Vorstellungen von Österreich? Der „Musikantenstadl“ und André Rieus „Große Nacht der Wiener Musik“
17.15-18.00 Norbert Christian Wolf: Dramatische Inszenierung und Funktionalisierung des Österreich-Kitsches in Elfriede Jelineks Posse "Burgtheater"
Freitag, 22.11.13
10.00-10.45 Kaspar Maase: Ein ,Übergangswert’? ,Kitsch’ in der deutschen Schunddebatte
11.15-12.00 Stefan Landsberger: “Revolutionary Kitsch” – The Case of China
12.00-12.45 Tamara Schwarzmayr: Was Massenkultur und Kitsch auch können: Brasilien am Beginn der Militärdiktatur
14.30-15.15 Eva Hausbacher: Vom Schicksal des Gummibaums im sowjetischen Klima: Kitsch im Kontext kulturpolitischer Paradigmen der Sowjetzeit
15.15-16.00 Anna Artwinska: Masken des Totalitären. Kitsch und sozialistischer Realismus in Russland
16.30-17.15 Nina Noeske: Kitsch avant la lettre? Anmerkungen zum musikästhetischen Diskurs nach 1800
17.15-18.00 Nils Grosch/Carolin Stahrenberg: Krieg und die „nationale Botschaft“ als ästhetisches Problem im populären Musiktheater
Samstag, 23.11.13
10.00-10.45 Sylvia Mieszkowski: Kitsch als Kitt: Die „preposterous history” von Gilbert & Sullivans "The Mikado" in Mike Leighs "Topsy-Turvy"
10.45-11.30 Ralph Poole: Königin und Hure: Dolly Partons Country-Erfolge zwischen Kitsch und Trash
12.00-12.45 Peter Kuon: Holocaust-Kitsch? Zur Rezeption von Jonathan Littells Bestseller "Les Bienveillantes" in Frankreich, Deutschland und den USA
Konzeption und Organisation: Kathrin Ackermann, Christopher F. Laferl
Publiziert von: RZ