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24.10.2009

Magic Cinema: französisch-italienischer Stummfilm

  • Ort: Innsbruck
  • Beginn: 10.11.09
  • Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch

Innsbruck Romanistik in Kooperation mit dem Italienzentrum der Universität Innsbruck und dem Leokino. Begrüßung: Univ.-Prof. Dr. Sabine Schrader.

 

LUMIÈRE-COMPILATION NR. 1 (Arbeitstitel), 1895/96,

(20 Kurzfilme zu je 50sek);

 

SCULPTEUR MODERNE (MODERNE BILDHAUER), 1908,

R: Segundo de Chomon, 6min;

 

LE CHARMEUR (HEXEN MEISTER UND SCHMETTERLING), 1906,

R: Segundo de Chomon, 5min.

 

Am Klavier: Gerhard Gruber.

 

Einleitender Vortrag

Mag. Adelheid Heftberger (Österreichisches Filmmuseum Wien)

 

1895 führten die Brüder Lumière die ersten Filme der Filmgeschichte vor. Die Filme waren zunächst nichts anderes als zappelnde Schnappschüsse, die nicht länger als eine Minute dauerten und Alltagsszenen mit der Kamera einzufangen versuchten. Die Brüder reisten durch Frankreich, um ihre Filme auf Jahrmärkten und in Varietétheatern vor einem begeisterten Publikum zu präsen tieren. Wir zeigen eine Auswahl dieser frühen Filme. Während einer dieser Vorführungen in Paris lernte der Spanier Segundo de Chomón das neue Medium kennen und begann eben falls mit dem Film zu experimentieren. In Barcelona arbeitete er zunächst mit Farbfilmen und avancierte dabei auch zum Experten für Spezialeffekte, seine Techniken der Zeitraffung und der Animation werden schnell international gefragt. LE CHARMEUR und SCULP TEUR MODERNE sind zwei berühmte Beispiele aus seiner Zeit bei der französischen Filmproduktionsfirma Pathé (1906–1909). Der Spielfilm MACISTE wiederum entstand während seiner Arbeit für Itala Film in Turin (1912–1923).

 

 

MACISTE, Italien 1915; R: Luigi R. Borgnetto – Vincenzo Denizot; 67min (18b/s)

Einleitender Vortrag: Dott. Matteo Lepore (Museo Nazionale del Cinema di Torino)

 

Maciste war ursprünglich eine Nebenfigur in Giovanni Pastrones Stumm filmklassiker CABIRIA (1914), die von dem Drehbuchautor, Jahrhundertwende-Poeten und Kriegsfanatiker Gabriele d’Annunzio erfunden wurde, aber so viel Echo hervorgerufen hat, dass ihr eine Vielzahl von Filmen gewidmet wurde. MACISTE (1915) ist der erste dieser Serie von Filmen um die Figur des Muskelprotzes Maciste, die in den 1910er und 1920er Jahren nicht nur in Italien, sondern auch darüber hinaus große Popularität erlangte. Ihr Darsteller, der ehemalige Hafenarbeiter Bartolomeo Pagano, spielte diese Figur an den unterschiedlichsten Schauplätzen, u.a. drehte er auch im deutschsprachigen Raum. Die Figur des Maciste wurde für die verschiedensten Settings transferiert, so entstanden Filme wie MACISTE IN DEN ALPEN (MACISTE ALPINO, 1916) oder MACISTE IN DER UNTERWELT (MACISTE ALL’INFERNO, 1926). Nach dem Krieg hat die Figur mit anderen Schauspielern eine Wiederauflage erlebt, zum Teil in Form von Remakes, bevor der Spaghetti-Western dem Maciste-Kult ein Ende bereitete.

 

www.uibk.ac.at/italienzentrum

www.leokino.at

Von:  Daniel Winkler

Publiziert von: Kai Nonnenmacher