Ökologische Utopien und Dystopien in kulturkomparatistischer Perspektive
- Ort: Siegen
- Beginn: 21.11.13
- Ende: 23.11.13
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Französisch, Spanisch, Sprachenübergreifend
Tagung des DFG-Netzwerks "Ethik und Ästhetik in literarischen Repräsentationen ökologischer Transformationen"
Universität Siegen, 21.-23.11.2013
Ort: AR-X 104 (Adolf-Reichwein-Campus, Gebäude X, Raum 104)
Organisation: Berbeli Wanning, Evi Zemanek, Elmar Schmidt
Utopie und Dystopie, Visionen künftiger Friedensreiche die einen und Weltuntergangsszenarien die anderen, sind zentrale, in Wechselwirkung miteinander verbundene Erzählmuster. Strukturell auffällig stabil, aber semantisch wandelbar, sind sie sowohl Ausdruck unbewusster Ängste oder Hoffnungen als auch strategisch bewusst funktionalisierte Setzungen. Als Metanarrative adaptiert, reagieren sie auf veränderte historische, kulturelle oder politische Rahmenbedingungen. Die als krisenhaft wahrgenommenen Kultur-Natur-Beziehungen lösten schon immer utopische wie dystopische Erzählungen aus, doch durch das heute gesteigerte Bewusstsein für globale ökologische Risiken entstehen neue Kontexte für weitere Transformationen dieser Narrative. Vor dem Hintergrund einer alle gleichermaßen bedrohenden existenziellen Krise ist es umso dringlicher, in komparatistischer Perspektive kulturell unterschiedlich fundierten utopischen und dystopischen Visionen mit ihren ökologischen Implikationen nachzuspüren.
Programm
Donnerstag, 21.11.2013
14:00-14:30 Begrüßung
Projektvorstellungen (netzwerkinterne Veranstaltung)
14:30-15:15 Michael Kempe (Hannover):
Die Entdeckung der Erde als Öko-System. Voraussagen über die Zukunft von Natur, Mensch und Klima (1600-1900)
15:15-16:00 Serenella Iovino (Turin):
The Eloquence of Matter: Discussing Material Ecocriticism
16:30-17:15 Wolfgang Reichmann (Klagenfurt):
Enzensbergers Katastrophen
17:15-18:00 Nadezda Rymartshuk (Belarus/Freiburg):
Tschernobyl in der deutschen Literatur (Christa Wolf, Gudrun Pausewang, Merle Hilbk)
18:00-18:45 Christina Hofmeister (Vechta):
Sind wir noch zu retten? Reflexionen der Umweltdebatte im deutschsprachigen
Science Fiction-Roman des 20. und 21. Jahrhunderts
Freitag, 22.11.2013 Beginn der öffentlichen Tagung
Naturgewalten, Naturgestalten
9:00-9:45 Ursula Kluwick (Bern): Flooding London: Metropolitan Apocalypses in Nineteenth- and Twentieth-Century British Fiction
9:45-10:30 Gabriele Dürbeck (Vechta): Enteisung Grönlands und Entfesselung der ‚Naturwesen‘.
Alfred Döblins Berge Meere und Giganten aus Perspektive des New Materialism
Ökologische Apokalyptik
11:00-11:45 Elmar Schmidt (Bonn): Naturdiskurs und apokalyptische Vision in der lateinamerikanischen Literatur
11:45-12:30 Walter Wagner (Wien): „Notre monde de fin de monde.“ Über Marguerite Yourcenars Rhetorik der Apokalypse
Naturdiskurse und Gattungsspezifika
14:30-15:15 Evi Zemanek (Freiburg): ‚Ökotopien’ avant la lettre? Mensch und Natur in der Gattungsgeschichte der Utopie
15:15-16:00 Anna Rauscher (Freiburg): „Wilde reissende Thiere sah man dort nicht“.
Naturdiskurs und Utopie in Adolph Freiherr von Knigges Manuskript des Herrn Brick
Vor- und Warnbilder in Science-Fiction
16:30-17:15 Niels Werber (Siegen): Homöostase oder Disbalance: Der Ameisenstaat als Exempel
17:15-18:00 Lars Koch (Siegen): Unheimliche Umwelten – Konfigurationen des Dystopischen in der Populärkultur der 1970er Jahre
Samstag, 23.11.2013
Gender-Fragen und Ecofeminism
9:00-9:45 Jeanette Kördel: „Jenseits feminisierter Landschaften“.
Ökofeministische Aspekte in der lateinamerikanischen Literatur
9:45-10:30 Katrin Schneider-Özbek (Karlsruhe): Technik und Gender im Ökothriller
Gegenwärtige Zukunftsvisionen
11:00-11:45 Elisabeth Hollerweger: Von Umweltanbetern, Zeitreisenden und (falschen) Propheten.
Fiktive Klimadiskurse im intermedialen Vergleich
11:45-12:30 Alexa Weik von Mossner (Klagenfurt): Eco-cosmopolitan Visions: Spekulative Literatur
und die Zukunft der (Um)weltbürgerschaft
12:30-13:00 Abschlussdiskussion
Publiziert von: cf