Vom Vergleich zur Verflechtung: Deutschland und Frankreich im 20. Jahrhundert
- Ort: Freiburg
- Beginn: 05.07.12
- Ende: 06.07.12
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Französisch
Die Tagung nimmt das Jubiläum des Élysée-Vertrages im Januar 2013 zum Anlass, die komplexen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland im 20. Jahrhundert aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu untersuchen und so einer Bilanz zu unterziehen. Am Beginn des 21. Jahrhunderts und mehr als 20 Jahre nach der deutschen Einheit ist zu fragen, welchen besonderen Stellenwert die deutsch-französischen Beziehungen in einer im Vergleich zu 1963 tiefgreifend veränderten Umwelt in Europa und der Welt noch beanspruchen können. Nach dem Ende des Kalten Krieges, angesichts der Globalisierung und der immer drängenderen Frage nach den Grenzen der europäischen Integration erscheint diese Frage drängend und aktuell.
Methodisch geht es um die Verknüpfung komparativer Fragestellungen mit der Perspektive einer Verflechtungsgeschichte: Konzentriert sich der Vergleich auf Konvergenzen und Divergenzen zwischen den Staaten, politischen Systemen und Gesellschaften, so fragt die „histoire croisée“ nach Feldern der Interrelation und Verflechtung. Um eine bloße Addition isolierter Einzeluntersuchungen zu verhindern, sollen ausgewiesene deutsche und französische Experten gewonnen werden, um wo immer möglich diese beiden Perspektiven von Vergleich und Verflechtung für verschiedene Fragestellungen fruchtbar zu machen. Dabei stehen zunächst die historischen Ausgangsbedingungen und Erfahrungen Frankreichs und Deutschlands im 20. Jahrhundert, zweitens der Blick auf die Etablierung, Inszenierung und Kommunikation der besonderen deutsch-französischen Beziehungen im konkreten Kontext des Élysée-Vertrages 1963 sowie schließlich drittens die Entwicklung des Verhältnisses seit den 1960er Jahren vor dem Hintergrund bestimmter, mit beiden Ländern verbundenen Modellvorstellungen und besonderer historischer Scharniere im Zentrum.
Organisation:
Frankreich-Zentrum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Ort:
Großer Saal, Haus zur lieben Hand, Löwenstr. 16, Freiburg.
Programm:
Donnerstag, 5. Juli 2012
14 Uhr: Jörn Leonhard: Einführung und Leitfragen
I. Historische Kontexte: Ausgangsbedingungen und Wandlungsprozesse
Moderator der Sektion: Rolf G. Renner (Freiburg)
14.30 Uhr: Sylvain Schirmann (Straßburg), Von der Konfliktgeschichte zur Kooperation? – Frankreich und Deutschland in der Zwischenkriegszeit
15.15 Uhr: Corine Defrance (Berlin/Paris), Amnesie und Gedächtnis – Die Hypotheken der Vergangenheit in Frankreich und Deutschland nach 1945 im Vergleich
16.00 Uhr: Andreas Wilkens (Metz), Entscheidung für Europa. Deutsche und französische Optionen in den 1950er Jahren
16.45 Uhr: Kaffeepause
17.15 Uhr: Jürgen Elvert (Köln), Nationalstaat oder Supranationalität – Europa als Referenzpunkt für Frankreich und Deutschland
18.00 Uhr: Rainer Hudemann (Paris/Saarbrücken), Das Trauma der Dekolonisation und die Entscheidung für die europäische Integration in Frankreich
18.45: Abschlussrésumé zur ersten Sektion
19.30 Uhr: Abendvortrag
Thomas Raithel (München): Frankreich und Deutschland im 20. Jahrhundert
Freitag, 6. Juli 2012
9 Uhr: Begrüßung (Jörn Leonhard, Michael Werner)
II. Eine institutionalisierte Freundschaft? Der Elysée-Vertrag als Begründung der Achse Paris-Bonn/Berlin
Moderator der Sektion: Michael Werner (CRIA - EHESS, Paris)
9:15 Uhr: Hélène Miard-Delacroix (Paris), Kalkulation und Emotion – Der Élysée-Vertrag vom Januar 1963
10 Uhr: Matthias Waechter (Nizza), Die Suggestion der politischen Paare – Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt, François Mitterand und Helmut Kohl
10.45 Uhr: Abschlussrésumé zur zweiten Sektion
11.00 Uhr: Kaffeepause
III. Elysée et après? Konvergenz, Divergenz und der Wandel der Modelle
Moderator der Sektion: Joseph Jurt (Basel)
11.30 Uhr: Udo Kempf (Freiburg), Der Sozialstaat in Frankreich und Deutschland
12.15 Uhr: Christian Wenkel (München/Paris), Frankreich und die deutsche Einheit
13.00 Uhr: Dietmar Hüser (Kassel): Wertewandel und Protestkulturen in Frankreich und Deutschland
13.45 Uhr: Abschlussrésumé zur dritten Sektion
Publiziert von: cs