Von Tätern und Opfern: Zur medialen Darstellung politisch und ethnisch motivierter Gewalt im 20./21. Jahrhundert
- Ort: Hamburg
- Beginn: 12.05.11
- Ende: 13.05.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Sprachenübergreifend
Im Zentrum dieses interdisziplinären Workshops steht die Frage nach der Konstitution von Täter- und Opfergemeinschaften und deren medialer Repräsentation. Die Auseinandersetzung mit den Folgen der Zerstörung menschlicher Gemeinschaft durch politisch und ethnisch motivierte Gewalt basiert dabei auf zwei Prämissen: zum einen lassen sich in den unterschiedlichen Medien, die politisch und ethnisch motivierte Gewalt bezeugen, wiederkehrende Formen der Verletzung des Anderen und Darstellungsmuster erkennen, auch wenn die historischen Rahmenbedingungen unterschiedlich sind, zum anderen befinden sich die medialen Inszenierungen des Täter-Opfer-Verhältnisses in einem Wechselverhältnis zu den nationalen und internationalen Reaktionen auf die evozierten Ereignisse. Der Workshop initiiert einen Dialog zwischen wissenschaftlichem Nachwuchs und Spezialisten/-innen, die aus den Geschichtswissenschaften, der Germanistik, der Slawistik und insbesondere der Romanistik kommen.
Programm
Universität Hamburg, Gästehaus, Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg
Donnerstag, 12. Mai 2011
14.00 Uhr SILKE SEGLER-MEßNER (Hamburg): Eröffnung und Einführung in das Thema
14.30 Uhr OLIVER VON WROCHEM (Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg): Zur Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen: Perspektiven von Nachkommen der Täter und Opfer
15.15 Uhr ANJA HÜBNER (Hamburg/Dresden):Existentielles Dilemma. Zur Rolle der Judenräte im Nationalsozia-lismus und ihrer Darstellung in der Literatur
16.30 Uhr ISABELLA VON TRESKOW (Regensburg): Die Täter-Opfer-Dichotomie in Resistenza-Texten der Nachkriegszeit und deren medialer Rezeption
17.15 Uhr PHILIPP HAMMERMEISTER
(Lüneburg): „Vordringlichste Aufgabe ist es nun, wie ein Opfer sprechen zu lernen.“ – Stimme und Täterschaft in Marcel Beyers "Flughunde"
18.15 Uhr Abendvortrag
ANJA TIPPNER (Salzburg/Hamburg): „Gespräche mit dem Henker“: Zur Verschränkung von Opfer- und Täterdiskursen
Freitag, 13. Mai 2011
9.30 Uhr SVEN KRAMER (Lüneburg): Überlieferung und historische Wahrheit in Atom Egoyans Spielfilm ARARAT
10.15 Uhr ELÉONORE DIARRA (Hamburg):
Genderaspekte des Opfer-Täter-Verhältnisses in den Texten zum Völkermord an den Tutsi
11.30 Uhr JOACHIM MICHAEL (Hamburg):
‚Das Land ist wie der Wal, der am Strand verendet.‘ Der Bürgerkrieg in der mosambikanischen Literatur
12.15 Uhr JULIA BORST (Hamburg):
Vom prometheischen Helden zum post-ideologischen Opfer? – Eine Gegenüberstellung von Jacques Roumain und Lyonel Trouillot
14.30 Uhr ALBRECHT BUSCHMANN (Rostock): Narrative des Sterbens. Spanische Todesanzeigen 70 Jahre nach dem Bürgerkrieg
15.15 Uhr DANIEL BENGSCH (Mannheim): Überfall: diskursive Inszenierung und mediale Verschiebungen des Angriffs bei Javier Cercas
16.15 Uhr MARKUS SCHÄFFAUER (Hamburg): Transmediale Gewaltarbeit in den peruanischen Anden: Chungui
17.00 Uhr Abschluss des Workshops
Organisation:
Prof. Dr. Silke Segler-Meßner
Dr. Claudia Nickel
Universität Hamburg
Institut für Romanistik
Von-Melle-Park 6
20146 Hamburg
Publiziert von: Kai Nonnenmacher