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15.05.2012

Würzburg Summer School for Cultural and Literary Animal Studies (CLAS) 2012: "Nature, Culture, Agency"

  • Ort: Würzburg
  • Beginn: 24.09.12
  • Ende: 29.09.12
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend
  • Frist: 15.06.12

Mit den Cultural and Literary Animal Studies hat sich in den letzten Jahren ein neuer Forschungsbereich zu etablieren begonnen. Die CLAS versammeln dabei so unterschiedliche Forschungsdisziplinen wie Philosophie, Kunstgeschichte, Filmwissenschaft, Literaturwissenschaften, Wissenschaftsgeschichte, Kulturwissenschaft, Biologie, Psychologie, Anthropologie, Geographie, Soziologie und Rechtswissenschaften. Die „Würzburg Summer School for Cultural and Literary Animal Studies“ will der Frage nach der historischen und systematischen Position der Tiere in unserer Kultur in drei aufeinander aufbauenden, dabei aber jeweils eigene und eigenständige Schwerpunkte setzenden Jahresthemen nachgehen. Die Jahresthemen sind „Nature, Culture, Agency“ (2012), „Politische Zoologie“ (2013) und „Zoologische Ästhetik“ (2014). In jedem Jahr wird das Thema durch Keynote Lectures, Workshops zu Tiertheorien und Tierthemen, Podiumsdiskussionen, künstlerische Präsentationen und offene Formate zur Projektentwicklung und –vernetzung untersucht. Die Summer Schools richten sich vorrangig an NachwuchswissenschaftlerInnen, die ein Projekt zu den einschlägigen Fragen im Kontext der CLAS bearbeiten und das Feld der CLAS gemeinsam mit den Workshopleitern und Vortragenden – NachwuchswissenschaftlerInnen und WissenschaftlerInnen, die die Grundlagen zu den CLAS gelegt haben – erkunden und entwickeln wollen.

 

In der ersten Summer School „Nature, Culture, Agency“ (24.09.-29.09.2012) stehen generelle Fragen nach einer Epistemologie und Methodologie der CLAS im Vordergrund: Das Tier erscheint in den derzeit geführten Diskussionen als ein eigentümlicher Gegenstand, dessen epistemologischer Status nicht ohne weiteres zu bestimmen ist und somit zunächst der methodische Zugriff zu klären ist. Zwei einander entgegengesetzte Konzeptionen lassen sich hier unterscheiden, eine naturalistische und eine kulturalistische. Im Problemfeld eines wissenschaftlichen Realismus auf der einen, der anthropozentrisch ausgerichteten Konstruktion der Tiere auf der anderen Seite, hat sich mit den Agency-Theorien ein dritter Weg etabliert: Tiere sind aus dieser Perspektive an den kulturellen Tätigkeiten des Menschen aktiv beteiligt, zwar nicht als selbstbewusste Subjekte, aber doch als handelnde Agenten. Denkbar wird damit eine Form der Teilhabe, bei der das Tier weder ein vorab Gegebenes, Natürliches, gänzlich Unberührtes, noch ausschließlich Konstrukt, Produkt, Projektionsfläche der menschlichen Tätigkeit ist.

 

Summer School 2012: Nature Culture, Agency

 

Die Summer School 2012 möchte diesen Fragen nach einer Konzeptualisierung der Tiere mit Keynotes nachgehen, die die Frage nach dem „great divide“ zwischen Kulturalismus und Naturalismus und nach einer Kulturtheorie der Tiere stellen (Philippe Descola, Paris; Stefan Rieger, Bochum). Die Göttinger Primatenforscherin Julia Fischer debattiert mit dem Philosophen und Kulturwissenschaftler Markus Wild (Berlin). Der Schriftsteller Marcel Beyer stellt in einer Lesung und Diskussion mit Julika Griem (Frankfurt) eine Reihe von Texttieren vor und spricht über das Verhältnis von Kultur und Natur in seiner Literatur. Eine Tierspurensuche führt die TeilnehmerInnen am Exkursionstag an einen prominenten Ort der Tierforschung. Exemplarisch und theoretisch wird das Thema in Workshops bearbeitet. In Theorieworkshops (geleitet durch ausgewählte TeilnehmerInnen) lesen und diskutieren wir grundlegende theoretisch-methodische Positionen (etwa von Jacques Derrida, Philippe Descola, Bruno Latour und Donna Haraway). In drei parallel laufenden Themen-Workshops soll das Thema exemplarisch vertieft werden: „Natur/Geschichte“ (Aline Steinbrecher, Robert Suter) diskutiert die Wirkmächtigkeit der Tiere in historischen Prozessen; „Response/Responsibiltity“ (Herwig Grimm, Julia Bodenburg) fragt nach dem Subjekt- bzw. Objektstatus der Tiere und deren Konsequenzen für eine praktologische Tierethik, „Experiment/Performance“ (Roland Borgards, Esther Köhring) untersucht Fälle tierlichen Handelns im Grenzbereich zwischen naturwissenschaftlicher und künstlerischer Versuchsanordnung.

 

Wir erwarten NachwuchswissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen und Ländern und verstehen die Summer School als Labor für den Forschungsbereich. Es wird die Gelegenheit zur Vorstellung und Diskussion eigener Projekte ebenso geben wie Räume zur Vernetzung und Entwicklung.

 

3. Bewerbung

 

Für die Summer School 2012 stehen 33 vollfinanzierte Stipendien zur Verfügung, die sowohl Reise- als auch Übernachtungskosten abdecken. Zur Bewerbung bitten wir NachwuchswissenschaftlerInnen (Doktoranden und PostDocs) aller einschlägigen Fachgebiete um ein zweiseitiges Motivationsschreiben, das sowohl Aufschluss gibt über das grundsätzliche Interesse an den CLAS (Forschungsanbindung, eigene Projekte), als auch über das Interesse an dem ausgewählten Workshop (Erstwahl). Der Bewerbung ist der ausgefüllte Bewerbungsbogen beizulegen, der zusammen mit dem Programm der Summer School 2012 auf unserer Homepage zum Download bereitsteht. Bewerbungen (ausschließlich per Email) können bis zum 15. Juni eingereicht werden. Die Einladungen werden Anfang Juli versendet.

 

Angestrebt wird ein interdisziplinär und international ausgerichtetes Teilnehmerfeld, Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch. Im Interesse der intensiven gemeinsamen Arbeit können Stipendien nur an BewerberInnen vergeben werden, die sich die gesamte Summer School 2012 über in Würzburg aufhalten.

 

Bewerbungen sind bis zum 15. Juni 2012 zu richten an: netzwerk-clas@germanistik.uni-wuerzburg.de . Bewerbungsbogen, Programm und weitere Informationen finden sich unter o.a. Internetadresse.

 

Gefördert von der VolkswagenStiftung

 

Leitung

Prof. Dr. Roland Borgards, Alexander Kling und Esther Köhring

Institut für deutsche Philologie

Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte

Universität Würzburg

Am Hubland

97074 Würzburg

 

Von:  Alexander Kling

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