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07.08.2009

Zum Tode von Prof. Dr. Thomas M. Scheerer (30. Juli 1949 - 2. August 2009)

  • Ort: Augsburg
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Sprachpraxis, Didaktik
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen

Völlig überraschend ist am 2. August 2009 Prof. Dr. Thomas M. Scheerer verstorben.

 

1949 in Lübeck geboren, war der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Thomas M. Scheerer seit Oktober 1984 an der Universität Augsburg Professor für Romanische Literaturwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung Spaniens und Lateinamerikas.

 

Mit den Erfahrungen, die er bis dahin als Dekan der Philosophischen Fakultät II (heute Philologisch-Historische Fakultät), als Mitglied des Senats der Universität Augsburg, als Vorstandsmitglied des Instituts für Europäische Kulturgeschichte und als Geschäftsführender Direktor des Instituts für Spanien-, Portugal- und Lateinamerikastudien in der akademischen Selbstverwaltung gesammelt hatte, wurde Professor Scheerer 2001 zum Prorektor der Universität Augsburg gewählt, 2003 wurde er für weitere zwei Jahre in diesem Amt bestätigt.

 

Thomas M. Scheerer studierte von 1968 bis 1971 in Köln Romanische Philologie und Germanistik. Er war während dieser Zeit (1969/70) Stipendiat des Deutsch-Französischen Jugendwerks in Clermont-Ferrand (Frankreich) und promovierte bereits 1973 in Bonn in den Fächern Romanische Philologie (Französisch und Altprovenzalisch), Spanische Literatur und Neuere Germanistik, wobei seine Arbeit mit dem Fakultätspreis für hervorragende Dissertationen ausgezeichnet wurde. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent am Romanischen Seminar der Universität Bonn und legte 1975 hier das Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Französisch mit Auszeichnung ab. Ein DFG-Habilitationsstipendium ermöglichte Scheerer 1978/80 Forschungsaufenthalte in Madrid und Barcelona. "Studien zum sentimentalen Unterhaltungsroman in Spanien" lautet der Titel der Schrift, mit der er sich 1981 an der Universität Bonn im Fach Romanische Philologie habilitierte.

 

Nach der Habilitation vertrat Scheerer bis zur Berufung nach Augsburg Lehrstühle an den Universitäten Heidelberg, Duisburg und Saarbrücken. Den Ruf auf einen Lehrstuhl für Hispanistik an der Universität Gießen lehnte er 1990 ab. 1986 war er Gastprofessor am Instituto de Letras der Katholischen Universität Santiago (Chile). Chile und v. a. Spanien waren auch Ziele mehrerer Forschungsaufenthalte Scheerers. 1991 bis 1993 gehörte er dem Vorstand des Deutschen Hispanistenverbandes als Schatzmeister an und organisierte 1993 den Deutschen Hispanistentag in Augsburg. Hier wurde er für die Jahre 1993 bis 1995 zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt.

 

In Forschung und Lehre konzentrierte Professor Scheerer sich insbesondere auf die spanische Literatur (vorwiegend des 19. und 20. Jahrhunderts) und auf die lateinamerikanische Gegenwartsliteratur, wobei er punktuell die Literaturen Frankreichs und Portugals mit einbezog. Besondere Schwerpunkte dabei waren die bibliographische Dokumentation der gesamten lateinamerikanischen Literatur sowie die Lexikographie der romanischen Gegenwartsliteraturen. Er widmete sich darüber hinaus Fragestellungen der Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie der Europäischen Kulturgeschichte und war am Graduiertenkolleg "Wissensfelder der Neuzeit" des Instituts für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg beteiligt.

 

Zuletzt wirkte Professor Scheerer maßgeblich an der Konzeption der neuen Bachelor-Studiengänge seiner Philologisch-Historischen Fakultät mit, die die bisherigen Magister-Studiengänge mittlerweile abgelöst haben. Ebenso wertvolle konzeptionelle Arbeit hat er über seine Fakultät hinaus bei der Modularisierung des gesamten Augsburger Lehramtsstudiums geleistet.

 

Die Beisetzung von Professor Scheerer wird im engsten Familienkreis stattfinden. Der Termin der Trauerfeier, mit der die Fakultät des Verstorbenen gedenken wird, wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Von:  Pressemitteilung der Uni Augsburg vom 5.8.2009

Publiziert von: jd