Zwischen Karibik und Amazonas. Auf den Spuren der Outlaws in Geschichte und Gegenwart. Exkursion - Universitätskurs - Feldforschung
- Ort: Venezuela, Brasilien, Suriname, Guyane, Franz. Guyane, Trinidad & Tobago
- Beginn: 22.07.12
- Ende: 02.09.12
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
- Sprachen: Portugiesisch, Spanisch, Weitere romanische Sprachen
- Frist: 15.06.12
KonaK Wien (Forschungs- und Kulturverein für Lateinamerika und die
Karibik); In Kooperation mit den Universitäten (Federales) von Roraima,
Amazonas und Amapa, Université de Guyane (Cayenne), Anton de Kom
(Suriname), University of Guyane (Georgetown) und University of the West
Indies (Trinidad & Tobago)
22.07.2012-02.09.2012, Wien, Venezuela, Brasilien, Guyane, Franz.
Guyane, Suriname, Trinidad & Tobago
Deadline: 15.06.2012
Exkursion Venezuela, Brasilien, Suriname, Guyane, Franz. Guyane,
Trinidad & Tobago
Leitung: Gastprof. Dr. Christian Cwik (Universidad de la Habana /
Universität zu Köln)
Wissenschaftlicher Beirat: Univ.Prof. Dr. Michael Zeuske (Universität zu
Köln)
Kurskosten: EUR 200,- (Studierende: EUR 180,-) pro Kurswoche
Teilnahme ab 2 Wochen möglich.
Anmeldeschluss: 15. Juni 2012
Die Kurskosten pro Woche inkludieren 24h Unterricht (Vorlesungen,
Seminare, Workshops). Die An- und Abreise erfolgt individuell. Gerne
helfen wir Ihnen bei ihrer Flugbuchung.
Nähere Informationen unter: chalm@konak-wien.org
Eine Veranstaltung des KonaK Wien www.konak-wien.org
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Exkursion - Universitätskurs - Feldforschung
22.7. bis 2.9.2012
Für Studierende aller Fakultäten, AkademikerInnen und Interessierte
Exkursionsroute:
Tobago & Trinidad - Brasilien - Franz. Guyane - Suriname - Guyane -
Trinidad
Vorläufiges Programm
TRINIDAD & TOBAGO
So.22.7. Crownpoint*
Mo.23.7. Crownpoint / Plymouth / Scarborough
Di.24.7. Crownpoint / Speyside / Charlottville
Mi.25.7. Crownpoint nach Port of Spain /
GUYANA
Do.26.7. Georgetown
Fr.27.7. Georgetown
Sa.28.7. Kaieteur/Lethem
BRASIL
So.29.7. BOA VISTA
Mo.30.7. BOA VISTA
Di.31.7. Manaus*
Mi.01.8. Manaus
Do.02.8. Manaus
Fr.03.8. Manaus
Sa.04.8. Amazonas
So.05.8. Santarem*
Mo.06.8. Santarem
Di.07.8. Amazonas
Mi.08.8. Macapa*
Do.09.8. Macapa
Fr.10.8. Oyapoque
FRANZÖSISCH GUYANE
Sa.11.8. Cacao
So.12.8. Cayenne*
Mo.13.8. Cayenne
Di.14.8. St.Laurent
SURINAME
Mi.15.8. Christiankondre
Do.16.8. Christiankondre
Fr.17.8. Paramaribo*
Sa.18.8. Paramaribo
GUYANA
So.19.8. Corriverton
Mo.20.8. Georgetown*
Di.21.8. Georgetown
Mi.22.8. Georgetown
Do.23.8. Bartica
Fr.24.8. Bartica
Sa.25.8. Georgetown (Flug nach POS)
TRINIDAD & TOBAGO
So.26.8. Port of Spain*
Mo.27.8. Port of Spain
Di.28.8. Maracas Bay / Las Cuevas / Blanchiseusse
Mi.29.8. Blanchisseuse
Do.30.8. Toco
Fr.31.8. Manzanilla
Sa.01.9. Manzanilla nach Port of Spain
So.02.9. Abreisetag
Die mit * gekennzeichneten Orte bieten An- und Abflugmöglichkeiten.
Ideale Streckenabschnitte für 3 Wochen Interessierte sind
Caracas-Cayenne oder Manaus-Georgetown bzw. Cayenne-Tobago.
Gerne helfen wir Interessierten bei der Flugsuche.
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Das Programm ist ein vorläufiges Programm! Streckenänderungen sind
jederzeit der Exkursionsleitung vorbehalten!
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Leitung: Gastprof. Dr. Christian Cwik (Universität zu Köln /
Karl-Franzens Universität Graz)
Tutor: Christoph Halm (Universität zu Köln)
Wissenschaftlicher Beirat: Univ.Prof. Dr. Michael Zeuske (Universität zu
Köln)
Schwerpunkte: Räume: Südostkaribischer Raum, Orinokien, Guyanesisch
atlantisches Küstenland (Wilde Küste), Guyanesisches Bergland, Rupununi
Savanne, Amazonien
Akteure: Conquistadoren, Sklaven, Autochthone, Allochthone, Schmuggler,
Sklavenhändler, Plantagiers, Piraten, Cimarrones, Revolutionäre,
Rebellen, Banditen, Goldgräber, Warlords, Söldner, Häftlinge
Kooperationspartner Organisation: Center for Inter-American Studies der
Karl-Franzens Universität Graz
Kooperationspartner Lehrprogramm: Universidad Federales de Roraima (Boa Vista), Universidad Federales de Amazonas (Manaus) Universidad Federales de Amapa (Macapá), Université des Antilles et de la Guyane (Cayenne), Anton de Kom (Suriname), University of Guyane (Georgetown) und University of the West Indies (Trinidad & Tobago)
Kurs:
Der Kurs besteht aus zwei Ebenen (A+B). Ebene A ist eine dezentrale
Ringvorlesung die gemeinsam mit den verschiedenen Kooperationspartnern
im Ausland durchgeführt wird. Ebene B sind Seminare, Workshops und
Feldpraktika unter der Leitung von Dr. Christian Cwik.
Kurskosten: EUR 200,- (Studierende: EUR 180,-) pro Kurswoche
Teilnahme ab 2 Wochen möglich.
Anmeldeschluss: 15. Juni 2012
Die Kurskosten pro Woche inkludieren 24h Unterricht (Vorlesungen,
Seminare, Workshops, Feldpraktika) sowie Unterlagen, Prävention,
Logistik).
Reisekosten:
Die An- und Abreise erfolgt individuell und ist kein Teil des Programms.
Alle Reisekosten (Flüge, Busfahrten, Autofahrten, Bootreisen etc.) sind
selbst zu bezahlen werden aber von der Projektleitung organisiert und
vorgeschlagen ebenso die Unterbringungsmöglichkeiten vor Ort.
Derzeit kosten Flüge aus Deutschland, Österreich nach Tobago (hin und
retour) EUR 798,00 mit CONDOR.
Gerne helfen wir Ihnen bei ihrer Flugbuchung.
Nähere Informationen unter: office@konak-wien.org
Exkursionsablauf:
Die diesjährige Exkursion in den europäischen Sommermonaten 2012, führt
uns auf den Spuren von "Outlawgesellschaften" durch den Nordosten
Südamerikas am Schnittpunkt zwischen Karibik und Amazonas. Die Exkursion beginnt am 22. Juli auf Tobago der kleinen Schwesterinsel von Trinidad. Die Insel befand sich zu unterschiedlichen Zeiten in spanischen,
französischen, niederländischen, kurländischen und schließlich
englischen Besitz, bevor sie 1888 an Trinidad angeschlossen wurde und
1962 gemeinsam mit Trinidad als Staat Trinidad & Tobago unabhängig
wurde. Prof. Rita Pemberton bekannte Historikerin der University of the
West Indies koordiniert den abwechslungsreichen Unterricht im
karibischen Gelände (tropisches Hügelland, Buchten, Strände, Siedlungen)
der Insel und strukturiert die abwechslungsreiche Geschichte der Insel
vor dem Hintergrund der Outlawgesellschaften.
Mit dem Flugzeug geht es dann von Tobago via Trinidad in die Hauptstadt
der Cooperative Republic of Guyana nach Georgetown, unserem ersten Ziel
auf dem südamerikanischen Kontinent. Georgetown ist ein Schmelztiegel
verschiedener Kulturen allen voran von Indern, die von der britischen
Kolonialregierung als Kontraktarbeitern zwischen 1838 und 1917 von
Indien nach Guyana importiert wurden. Zuvor deportierte man als
Arbeitskräfte afrikanische Sklaven, versklavte die autochthonen Gruppen
der atlantischen Küsten und des guyanesischen Berglands. Dazu kamen ab
1840 noch Portugiesen, Chinesen und Briten. An der University of Guyana
ist eine Kurseinheit geplant die den Teilnehmern einführend die für
Südamerika einzigartige Geschichte näher bringen soll, wobei der
Schwerpunkt auf der jüngeren Geschichte des Landes (1940-2000) liegen
wird.
Eine kleine British Islander (9 Sitze) bringt uns über das weltweit
besterhaltene Regenwaldgebiet unseres Planeten zu den inmitten des
Dschungel liegenden höchsten Single-Waterfall der Erde dem
Kaieteur-Wasserfall der sich 226m hinabstürzt. Die scheinbar unbewohnte
Landschaft der Regenwaldtafelberge (geologisch gesehen die älteste
Erdformation) ist von verschiedenen autochthonen Gruppen besiedelt und
wird von zahlreichen Goldgräbern und Diamentschürfern heimgesucht.
en.wikipedia.org/wiki/Kaieteur_Falls
Unser nächstes Ziel heißt Lethem inmitten der Rupununi Savanne zwischen
guyanesischem Regenwald und den weit ausgedehnten Amazonasregenwälder gelegen. Die Stadt befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Brasilien und hat sich aufgrund der ökonomischen Entwicklung der letzten Jahre zu einem wichtigen Transitknotenpunkt zwischen Amazonas und Atlantik entwickelt. Die Makushi der Rupununi herrschen bis heute (Revolution von 1969) über die großen Weiten zwischen Bergland und Amazonasregenwald. Exkursionen in die autochthonen Siedlungen der Macushi von Annai und Surama sind ebenso geplant, wie ein Besuch der Moco-Moco Wasserfälle.
Etwa 2 Stunden benötigen wir nach Boa Vista, die Hauptstadt des
nördlichsten Bundesstates von Brasilien Roraima. Boa Vista ist der Dreh-
und Angelpunkt zwischen der venezolanischen Karibikküste, der
guyanesischen Atlantikküste und der Urwaldmetropole Manaus am Amazonas.
Seit einigen Jahrzehnten betreibt Brasilien in Roraima extensive Vieh-
und Landwirtschaft und vertreibt und verdrängt die nativen Kulturen aus
ihren angestammten Territorien. An der Universität von Roraima hören wir
über und von den verschiedenen indigenen Gruppen, wie der tägliche
Überlebenskampf abläuft.
Dann geht es über den Äquator (mit Stopp) ins berühmt berüchtigte
Manaus, wo wir in die einst wichtigste Stadt des Kautschuk für einige
Tage tief eintauchen werden. Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt der
Zusammenfluss von Amazonas und Rio Negro als wichtigster
Sklavenumschlagplatz für autochthone Sklaven in der Region. Über den Rio
Negro gelangt man, wie dies Alexander von Humboldt 1800 bewiesen hat,
zum Orinoko, wodurch Transfer bis zum Atlantik möglich war. Auf der
anderen Seite führt uns der Amazonas als Rio Solimoes bis nach Peru,
Kolumbien, Bolivien und Ecuador wodurch eine direkte Verbindung zu den
Anden besteht. Gegen Süden finden wir die Flüsse, die weit in den
Kontinent hineinreichen und das Pantanal mit Wasser speisen. Über die
Funktion der Stadt als gibt es Kurseinheiten an der Universidade Federal
de Amazonas, eine Exkursion führt uns in die angrenzenden
Regenwaldlandschaften von Manaus.
Insgesamt vier Tage auf einem Amazonasdampfer stromabwärts, bis ins
Delta heißt die nächste Aufgabe. Zwischenstopps in Santarem am Rio
Tapajos sowie in Monte Alegre sollen das Leben der Garimperos als
"Menschen am Fluss" zum Ausdruck bringen. Die Stadt am nördlichen
Hauptarm des Amazonas und Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates
Amapa ist Macapa, Zielort unserer Amazonasdampfschifffahrt. Entlaufene
Sklaven und Piraten versuchten hier seit dem frühen 16. Jahrhundert ihr
Glück, schließlich führten und führen die wichtigsten Schmuggelrouten
zwischen Westafrika und den Amerikas hier vorbei. Aus der Sicht der
Guyanas ist man hier im südöstlichsten Punkt der "Wilden Küste"
angelangt. Eine Exkursion bringt uns in ein bestehendes Quilombo
(Wehrdorf entlaufener Sklaven), wo wir nicht nur über die lokale
Geschichte des Dorfes erfahren, sondern auch rezente Probleme von
Identität studieren können.
Nur noch 12 Stunden Busfahrt trennen uns von der EU-Außengrenze in
Oyapoque/St.George. Die Grenze zwischen Brasilien und der EU ist für
viele Lateinamerikaner die letzte Hürde, um in die "gelobte EURO-Zone"
zu gelangen und so treiben sich allerlei legale und illegale Grenzgänger
in Oyapoque herum. Mit dem Boot geht es dann über den Oyapoque nach
Frankreich ins Département d'Outre-mer Guyane Francaise. Zuerst steuern
wir das laotische Dorf Cacao an, eine Enklave südostasiatischer
Flüchtlinge aus dem sogenannten Vietnamkrieg. Dann geht es weiter in die
Hauptstadt der "Kolonie" nach Cayenne, Treffpunkt für alle
Fremdenlegionäre nach ihren anstrengenden Afrika- und Asieneinsätzen.
Cayenne ist trotz ihrer geringen Einwohnerzahl eine verruchte Stadt und
der Flair der ehemaligen Strafkolonie ist deutlich spürbar. An der
Université des Antilles et de la Guyane gibt es Kurseinheiten die uns
über das Geheimnis aufklären sollen, wozu man 2012 noch Kolonien
benötigt. Unsere Reise durch Französisch Guyane beenden wir in der
Grenzstadt St.Laurent du Maroni am gleichnamigen Fluss. Hier war das
eigentliche Zentrum der französischen Strafkolonie, die 1851 bis 1958
existierte und in der der Mythos von Papillon geboren wurde.
Stromabwärts fahren wir auf der surinamesischen Seite in die autonomen
Galibi-Carib Siedlungen von Christiankondre und Langamankondre. Die
Hauptstadt Surinam Paramaribo liegt im zentralen Norden der ehemaligen
niederländischen Kolonie, direkt am Surinamriver. Dorthin bringt uns die
Küstenstraße von Albina. An den großen Flüssen wurden ab 1650
Zuckerrohrplantagen betrieben, wofür die Plantagenbesitzer dringend
afrikanische Sklaven benötigten. Über die Jahrhunderte flohen tausende
Sklaven in die angrenzenden Regenwälder, wo sie sich mit Indigenen
vermischten und Maroonkulturen wie die Saramacca und die Djuka
hervorbrachten. In ihre bis heute autonomen Gebiete führt uns die
Exkursion ebenso wie nach Jodensavanne, der größten jüdischen Kolonie
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch die Niederländer
importierten Kontraktarbeiter aus Indien und China doch als damit 1917
endgültig Schluss war griffen die Niederländer auf Javanesen zurück,
wodurch heute ca. 20% Indonesier in Surinam leben.
Der Corentyne River trennt Suriname von Guyana. Mit dem Boot erreicht
man die Grenzstadt Corriverton. Entlang der Boulder und Schleusen und
vorbei an Hindu-Tempeln, Moscheen und Kirchen erreichen wir Georgetown
die größte Stadt der Guyanas und gemeinsam mit Kingston und Port of
Spain das kulturelle Zentrum der Caribbean Culture. Kurseinheiten an der
University of Georgetown dienen der Spezialisierung. Über den
Demerarariver nach Westen erreichen wir den gigantischen Essequibo River
den wir stromaufwärts bis nach Bartica am Zusammenfluss von Mazaruni,
Cuyuni und Essequibo folgen. Bartica dient tausenden Goldgräbern und
Diamantenschürfern als Anlaufstelle für Geschäftliches und Nachtleben,
sodass die Stadt trotz ihrer geringen Größe pulsiert. Von Georgetown
aus, starten wir zur letzten Etappe unserer Exkursion, dem Studium der
Insel Trinidad im Orinokodelta. Hier am nordwestlichsten Punkt der
Guyanas schließt sich unsere Kreis. Nach Kurseinheiten an der
renommierten University of the West Indies folgen wir den Spuren der
französischen Kreolkulturen in den Norden der Insel nach Blanchiseusse
und Toco. Trinidad ist und war durch seine geographische Lage stets ein
Dreh und Angelpunkt im transatlantischen Dreieckshandel und lockte vor
allem ab dem Zeitpunkt britischer Kolonialsierung ab 1797 potente
Investoren an. Trinidad ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen
allen voran von Indern, die von der britischen Kolonialregierung als
Kontraktarbeitern zwischen 1845 und 1917 von Indien nach Trinidad
importiert wurden. Zuvor deportierte man als Arbeitskräfte afrikanische
Sklaven, dazu kamen ab 1840 noch Portugiesen, Chinesen und Briten.
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Christoph Halm
Universität zu Köln
chalm@konak-wien.org
KonaK Wien (Forschungs- und Kulturverein für Lateinamerika und die
Karibik) <http://www.konak-wien.org>
Publiziert von: Barbara Ventarola