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10.03.2009

CfP: Deutscher Italianistentag 2010 in Regensburg: "Testo e ritmi"

  • Ort: Regensburg
  • Beginn: 04.03.10
  • Ende: 06.03.10
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft, Sprachpraxis, Didaktik
  • Sprachen: Italienisch
  • Frist: 30.04.09

Deutscher Italianistentag, Regensburg, 4.-6. März 2010

 

"Testo e ritmi"

 

Rhythmus ist, so Platon, Ordnung in der Zeit. Rhythmus ist das Resultat unserer Fähigkeit, strukturierte Gestalten im linearen zeitlichen Verlauf zu produzieren und sie wahrzunehmen. Ausgehend von der Beobachtung, dass diese Fähigkeit auf allen Strukturierungsebenen der sprachlichen Kommunikation zum Tragen kommt, verfolgt der Italianistentag 2010 das Ziel, Formen und Funktionsweisen von Rhythmus in der italienischen Sprache und Literatur zu untersuchen.

 

Sprachrhythmus ist etwas Alltägliches. Kommunikation jedweder Art kann nur erfolgreich sein, wenn sie in zeitlich strukturierter Weise erfolgt. Strukturiert kann im Sinne der traditionellen Rhythmusforschung heißen, dass Kommunikation durch Formgebung im Sinne von Periodizität, Takt, regelmäßiger Wiederkehr des Gleichen geprägt ist. Die moderne Rhythmusforschung ist jedoch über diese enge Begriffsfassung hinausgegangen. Rhythmus wird nunmehr seiner Etymologie entsprechend auf alle sprachlichen Kontexte bezogen, in denen es um eine momentane, vorübergehende Gestaltgebung von Fließendem geht. Für das Verständnis von Rhythmus ist damit das Moment des Kontrastes grundlegend. Der Kontrast zwischen Bewegung und ihrer zeitweiligen Arretierung, zwischen betonten und unbetonten Elementen, zwischen informativ starken und schwachen, bekannten und unbekannten, gewohnten und ungewohnten Inhaltsmomenten prägt den zeitlichen Verlauf und ermöglicht eine darauf aufbauende Synthese von Sukzessivgestalten, von Gestalten, deren Qualität sich gegen die Flüchtigkeit der Zeit behaupten muss.

 

Rhythmus kann in diesem Sinn als ein omnipräsentes sprachliches Phänomen verstanden werden, das sich nicht nur auf der Ebene des signifiant in der prosodischen Gestalt der Lautsprache manifestiert. Auch Interpunktion, Metaphorik, Erzählsituationen, Erzähltempo sowie natürlich das Metrum rhythmisieren den Text, gliedern ihn und stellen so überdies historische Signale seiner Poetizität bereit. Nicht von ungefähr ist bei Dante der Rhythmus in Gestalt der "musica" wesentliches Element der Dichtung als "fictio rhetorica musicaque poita".

 

Ein wesentlicher Gewinn dieses neuen Verständnisses von Rhythmus ist, dass es die traditionelle Dichotomie von Form und Inhalt hinter sich lässt und neue Perspektiven auf semantische Aspekte der unterschiedlichen Dimensionen des Rhythmus, der ritmi, eröffnet. Als sinngebende Elemente stehen die ritmi nunmehr in unmittelbarer Korrelation mit anderen Sprachphänomenen, die an der Sinngestaltung von Sprache teilhaben. Ausgehend von diesem weiten Rhythmusbegriff wird es auf dem Regensburger Italianistentag darum gehen, in diachroner wie synchroner Perspektive die vielfältigen Facetten des ritmo und der ritmi zur Diskussion zu stellen. Dies soll wie in der Vergangenheit im Rahmen einer sprachwissenschaftlichen, einer literaturwissenschaftlichen sowie einer didaktischen Sektion geschehen. Ungeachtet dieser disziplinären Trennung hofft der Vorstand des DIV mit Testo e ritmi ein Thema gefunden zu haben, das die Berührungspunkte zwischen den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Italianistik in den Blickpunkt des Interesses rücken wird.

 

Vor dem Hintergrund der skizzierten Thematik bittet der Vorstand die Mitglieder des Verbandes, Vorschläge für 30minütige Vorträge in den genannten Sektionen einzureichen. Die Vorschläge sollen in Form von circa 30-zeiligen aussagekräftigen Abstracts bis zum 30. April, wenn möglich als E-Mail-Attachment, eingereicht werden an:

 

maria.selig@sprachlit.uni-regensburg.de

Von:  Maria Selig

Publiziert von: Kai Nonnenmacher