CfP: "Musik – Kontext und zurück: Interdisziplinäre Perspektiven auf Musik als Forschungsobjekt"
- Ort: Berlin
- Beginn: 05.02.10
- Ende: 06.02.10
- Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
- Sprachen: Französisch
- Frist: 15.09.09
Musik – Kontext und zurück: Interdisziplinäre Perspektiven auf Musik als Forschungsobjekt / Musique – contexte, aller-retour : Perspectives interdisciplinaires sur l’objet d’étude « musique »
CIERA (Centre Interdisciplinaire d’Études et de Recherches sur l’Allemagne), Paris; Centre Marc Bloch, Berlin; Talia Bachir-Loopuyt; Sara Iglesias; Anna Langenbruch; Gesa zur Nieden,
Berlin 05.02.2010-06.02.2010, Centre Marc Bloch
Musik – Kontext und zurück: Interdisziplinäre Perspektiven auf Musik als Forschungsobjekt
Musique – contexte, aller-retour : Perspectives interdisciplinaires sur l’objet d’étude « musique »
Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland sind in der Herangehensweise an aktuelle Forschungsfragen zur Musik tief greifende Veränderungsprozesse zu beobachten, die sich auch in jüngsten institutionellen Verlagerungen widerspiegeln. Die Musik rückt in ihrer Eigenschaft als kulturgeschichtlich, soziologisch und medienwissenschaftlich noch wenig erfasste Quelle mehr und mehr ins Blickfeld verschiedenster Disziplinen, und zugleich werden die Musikwissenschaften im Rahmen neuer interdisziplinärer Fragestellungen und Denkansätze methodisch vielfältiger.
Wie begegnet die junge europäische Generation der Geisteswissenschaftler diesen aktuellen Herausforderungen? Wo verortet sich die heutige Musikwissenschaft in der sozial-, human- und kulturwissenschaftlichen Forschungslandschaft, auch im Hinblick auf ihre interne disziplinäre Vielfalt? Welche Perspektiven bietet die Beschäftigung mit Musik anderen Wissenschaften, und welche Ansätze werden hier entwickelt? Inwiefern kann oder muss Musik heute als transdisziplinäres Forschungsobjekt betrachtet werden?
Im Zentrum der Tagung steht die aktuelle Debatte um Musik als interdisziplinäres Forschungsobjekt, die Tagung steht also ausdrücklich allen Disziplinen offen. Zum einen geht es darum, Musik nicht mehr nur vom kompositorischen Werk aus zu verstehen, sondern in ihren unterschiedlichen Facetten (Produktion, Interpretation, Rezeption, Kognition, etc.) zu erfassen. Hierbei werden neben intradisziplinären musikwissenschaftlichen Ansätzen nicht selten methodische Zugänge aus verschiedenen Nachbarwissenschaften genutzt und interdisziplinär angeglichen. Zum anderen versuchen die Geisteswissenschaften zunehmend, die Musik in ihrer besonderen Medialität in das heterogene Forschungsfeld der Kulturwissenschaften zu integrieren. Dieser Austausch wird – begünstigt durch die Internationalisierung von Studiengängen und internationale Forschungsprojekte – häufig über den nationalen Rahmen hinaus gepflegt.
Die Dichte des Austauschs und die Gewichtung der einzelnen Fächer sind in Deutschland und Frankreich höchst verschieden, was sich aus der unterschiedlichen Geschichte einzelner Disziplinen und des Fachs Musikwissenschaft selbst herleiten lässt. In diesem Sinne erfasst ein deutsch-französisches Kolloquium die europäische Dimension der aktuellen interdisziplinären Auseinandersetzung mit dem Studienobjekt Musik und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, die Bedeutung von Interdisziplinarität für die Entwicklung neuer Forschungsperspektiven zu untersuchen sowie ihre wissenschaftsgeschichtliche Dimension genauer festzumachen.
Zwei Themenkomplexe werden die Tagung strukturieren:
1. „Musik-Forschungen – La musique comme objet de recherche“: Dieses Panel fragt nach unterschiedlichen Zugängen zur „Quelle“ Musik aus diversen Fächerperspektiven und soll ein Panorama verschiedener Forschungsinteressen in Bezug auf Musik bieten. Auf der Grundlage dieses Panoramas sollen – auch im deutsch-französischen Vergleich – Kristallisationspunkte zwischen einzelnen Fächern herausgearbeitet und auf ihre wissenschaftsgeschichtlichen Hintergründe befragt werden.
2. „Musik als Ereignis – L’évènement musical“: Dieses Panel nimmt eine gegenwärtig stark diskutierte kulturwissenschaftliche Perspektive in den Blick, die historische und zeitgenössische kulturelle Atmosphären in den Mittelpunkt ihrer Forschungen stellt. Hier soll es vor allem darum gehen, wechselseitige Ergänzungen der Zugänge einzelner Fächer aufzudecken und interdisziplinäre Forschungsansätze für die „dichte“ Beschreibung musikalischer Aufführungen, musikalischen Erlebens und Handelns sowie von Musik als Bestandteil der Alltagswelt zu formulieren.
Die geplante Tagung soll ein deutsch-französisches Diskussionsforum bieten, das zum regen Austausch zwischen Nachwuchsforschern und etablierten Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen anregen will und Möglichkeiten eröffnet, die unterschiedlichen Traditionen und zahlreichen wechselseitigen Bezüge im Umgang mit dem Forschungsobjekt Musik auf einer transnationalen Basis zu betrachten. Die Vorträge sind als Impulsreferate gedacht, die zur methodischen Diskussion anregen: Ziel ist letztlich eine interdisziplinäre Methodenreflexion und Theoriebildung, weniger eine inhaltliche Auseinandersetzung mit speziellen Forschungsthemen. Dabei will die Tagung vor allem der jungen Forschergeneration eine Stimme geben.
Beitragsvorschläge, bestehend aus einem Abstract (maximal 3000 Zeichen) und einem kurzen Lebenslauf können bis zum 15. 09. 2009 eingereicht werden an A.Langenbruch[at]gmx.de. Um ein interdisziplinäres Spektrum in Bezug auf das Forschungsobjekt Musik wiedergeben zu können, erhoffen wir uns Beiträge aus den verschiedensten Fächern, wie Anthropologie, Ethnologie, Gender Studies, Geographie, Geschichtswissenschaft, Kommunikations-wissenschaft, Kognitionswissenschaft, Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte, Linguistik, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Medizin, Musikwissenschaft, Philosophie, Physik, Psychologie, Soziologie, Theaterwissenschaft, Theologie etc. Auch Vorschläge deutsch-französischer Teams, die sich im Dialog mit einem Thema auseinandersetzen, sind willkommen.
Konferenzsprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch. Da der internationale Austausch und die Diskussion im Mittelpunkt der Tagung stehen werden, sind mindestens passive Kenntnisse dieser Sprachen Voraussetzung für die Teilnahme. Kosten für Anreise und Unterkunft können (vorbehaltlich der Bewilligung) übernommen werden. Die Publikation der Beiträge in einem Tagungsband ist anvisiert. Die Zusagen über angenommene Beiträge werden bis zum 10. Oktober 2009 verschickt.
Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!
Sara Iglesias
CRAL, 96 bd Raspail, 75006 Paris
sara.iglesias@ehess.fr
Publiziert von: Kai Nonnenmacher