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04.12.2013

CfP: Sektion 8: „Aussi devant ce Louvre une image m’opprime“. Dialogische Kunst im Werk Charles Baudelaires", FRT 2014

  • Ort: Münster
  • Beginn: 24.09.14
  • Ende: 27.09.14
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Weitere Teilbereiche
  • Sprachen: Französisch

In der okzidentalen Tradition ist der Dialog zwischen Literatur und Malerei stark ausgeprägt. Kulturgeschichtlich zeichnet sich das 19. Jahrhundert durch eine zunehmend größere Öffentlichkeit der Kunstausstellungen, durch Skandale um einzelne Gemälde, Karikaturen oder Künstler sowie durch eine massenmediale Verbreitung von Illustrationen, Stichen, Abbildungen, Karikaturen aus. Bild und Text stehen zunehmend in einem konkurrierenden Verhältnis. Vignetten begleiten romantische Texte, Autorenporträts geben in Stich oder Photographie ein anschauliches Bild des Schriftstellers, die Illustration von Romanen erscheint als probates Mittel der Verkaufssteigerung – eine Technik, gegen die sich der Romancier Gustave Flaubert zeitlebens gewehrt hat.

 

In den Fleurs du mal und im Spleen de Paris, die im Zentrum unserer Beschäftigung stehen sollen, werden Gemälde, Stiche, Embleme oder Maler, Zeichner und Bildhauer evoziert oder explizit genannt; aktuelle Bildhorizonte oder Kunsttraditionen erscheinen vor dem geistigen Auge des Lesers und werden neu gedeutet. Allegorie, Emblem, Vignette, Skizze (ébauche, croquis), Karikatur, Linie und Farbe werden als Verfahren der Bildproduktion und der Veranschaulichung des Unsichtbaren reflektiert. Im Spannungsfeld der bildenden Künste sowie der Veranschaulichungsleistung unterschiedlicher Medien soll die Ästhetik Baudelaires in der Analyse von Einzeltexten und der Erschließung der Bilddiskurse des 19. Jahrhunderts neu beleuchtet werden.

 

Wir erhoffen uns Beiträge, die die Texte Baudelaires nicht nur immanent lesen, sondern sie zugleich im historischen und diskursiven Kontext des 19. Jahrhunderts einordnen. Denkbar wäre es beispielsweise, das Konkurrenzverhältnis von Text und Bild, die Verbreitung von Drucken und Illustrationen, die modernen Techniken der Reproduktion, die Praktiken der Popularisierung von Illustrationen in Zeitschriften darzulegen oder auch Baudelaires (historische) Künstler- und Bildkenntnisse rekonstruierend zu erschließen. Unterschiedliche Praktiken karikaturaler oder allegorischer Bedeutungsgebung könnten beleuchtet werden. Ebenso wäre es möglich, Baudelaires dichterische und kunstkritische Texte gegenüberzustellen. Da wir ausländische WissenschaftlerInnen einladen möchten, bitten wir darum, Zwischenresümees oder Teile des Vortrags in französischer Sprache anzulegen. Wir hoffen, die Diskussion wechselweise in französischer und deutscher Sprache führen zu können.

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

Karl Philipp Ellerbrock (Jena)

PD Dr. Bettina Full (Bamberg)

Martin Lange (Münster)

Prof. em. Dr. Karlheinz Stierle (Konstanz)

Prof. Dr. Karin Westerwelle (Münster)

 

Kontakt:

Prof. Dr. Karin Westerwelle

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Romanisches Seminar

Bispinghof 3a

48143 Münster

Tel: 0251-8324528

E-Mail: karinw@uni-muenster.de

 

Karl Philipp Ellerbrock

Friedrich-Schiller-Universität

Institut für Romanistik

Ernst-Abbe-Platz 8

07743 Jena

Tel: 03641-944 614

E-Mail: karl.ellerbrock@uni-jena.de

Von:  Karl Philipp Ellerbrock

Publiziert von: cf