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04.01.2010

CfP zum Frankoromanistentag 2010: Sektion 1 "Absence(s) – Phänomene sprachlicher Absenz und Möglichkeiten ihrer Analyse"

  • Ort: Essen
  • Beginn: 29.09.10
  • Ende: 02.10.10
  • Disziplinen: Sprachwissenschaft
  • Sprachen: Französisch
  • Frist: 15.01.10

"Absence(s)" – Phänomene sprachlicher Absenz und Möglichkeiten ihrer Analyse

 

Sektionsleitung: Anke Grutschus (Köln), Carolin Patzelt/Ludwig Fesenmeier (Bochum),

 

Der Gedanke der Absenz hat in der sprachwissenschaftlichen Beschreibung nicht nur Tradition (Saussure spricht vom „rapport associatif qui unit des termes in absentia“), sondern auch methodische Relevanz (‚Nullallomorph‘, ‚Nullartikel‘ oder ‚Nullobjekt‘). Im Zentrum der Sektion steht die Frage, nach welchen Mechanismen und an welchen Stellen das Französische bereit ist, bestimmte „Absenzen“ (Lücken, Leerstellen, das „Fehlen“ von Elementen) zuzulassen, oder womöglich gar erfordert: Die Aufmerksamkeit

gilt also weniger der paradigmatischen als der syntagmatischen Ebene.

 

Unterscheidet man zwischen sprachsystematisch relevanten Absenzen und solchen in konkreten Kommunikationssituationen bzw. -zusammenhängen, sind innerhalb dieses Spannungsfeldes unterschiedliche Schwerpunkte der Sektionsarbeit denkbar:

 

• Phonetik bzw. Phonologie (z. B. e caduc, Apokopen, suprasegmentale Erscheinungen etc.)

 

• Morphologie/Morphosyntax (Nullartikel, ~morpheme/~allomorphe, ~affixe; Nominalgruppen mit einem substantif épithète vom Typ assurance maladie oder plateau-repas)

 

• Syntax (u. a. Nullobjekte/~subjekte, verblose Äußerungen)

 

• code parlé (Pausen, hesitation phenomena)

 

Die skizzierten Phänomenbereiche sollen Gegenstand synchroner bzw. diachroner (z. B. Schwund von ne in der Negation), aber auch variationslinguistischer Betrachtung ((systematische?) Absenz-Phänomene in der Jugendsprache wie Tilgung bestimmter Silben im verlan, Kürzungen bei SMS-Texten und Chat-Kommunikation) sein. Eine sinnvolle Ergänzung können kontrastive Betrachtungen leisten, die „Absenzen“ im Französischen „Präsenzen“ in anderen Sprachen (oder umgekehrt) gegenüberstellen.

 

Ein Ziel der Sektion sind mögliche Antworten auf die Frage nach der „Einheit der Vernunft in der Vielzahl ihrer Stimmen“: Implizieren die untersuchten Absenzen immer eine (wenn auch virtuelle) Präsenz? Ist sich der Sprecher einer Absenz bewusst und ist er sich im Klaren darüber, wie die vorhandene Leerstelle zu füllen ist (man denke an Bühlers „apperzeptive Ergänzung“)? Und schließlich: Wie kommen Absenzen überhaupt zustande? Reicht hier ein Begriff wie ‚sprachliche Ökonomie‘ oder gibt es womöglich noch weitere Erklärungsansätze bzw. Motivationen?

 

Sektionssprachen sind Deutsch und Französisch.

 

Bitte senden Sie uns eine kurze Zusammenfassung Ihres Beitrags (max. eine Seite) bis zum 15.01.2010 an folgende Adresse: absenz_essen@online.de

Von:  Ludwig Fesenmeier

Publiziert von: Kai Nonnenmacher