Die Fiktionalität des nachklassischen Artusromans
- Ort: Trier
- Beginn: 23.09.11
- Ende: 24.09.11
- Disziplinen: Literaturwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Sprachenübergreifend
Tagung des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier im Lesesaal der Stadtbibliothek Trier, Weberbach 25, 54290 Trier organisiert von Prof. Dr. Martin Przybilski und Dr. Nikolaus Ruge
23.-24. September 2011
Der Fokus der Tagung liegt auf dem sogenannten nachklassischen arthurischen Roman. Die Forschungsdebatte um den Gehalt und spezifischen Charakter von Fiktionalitätsentwürfen im Artusroman ist bekanntermaßen nicht neu. Sie wurde, trotz in Einzelheiten divergierender Interpretationsansätze, ganz wesentlich von dem Postulat geprägt, daß fiktionale literarische Weltentwürfe in der vormodernen volkssprachlichen Dichtung stets nur innerhalb eines kausal an die außerliterarische, wahrnehmbare und göttlich legitimierte Realität rückgebundenen Vorstellungs- und Wertesystems denkbar sind. Fiktionalität erscheint dementsprechend, selbst in den radikalsten bisher vorgelegten Analysen, immer als vermittelte Größe, sozusagen als nachgeordneter Wissensraum. Im Gegensatz dazu sollen im Rahmen der Tagung die Möglichkeiten fiktionaler Weltentwürfe jenseits von faktitiver Stringenz, Kohärenz oder Kontingenz ausgelotet werden, die insbesondere im nachklassischen Artusroman sichtbar werden. Fiktionale Narration wird dabei als Mittel verstanden, Handlungsräume für die literarischen Figuren und insbesondere für die figurenähnlich agierenden Aggregate (z.B. die aventiure oder die coutume) des höfischen Erzählarchivs zu eröffnen, die jenseits einer kohärenten Erzähllogik liegen – und somit auch jenseits einer auf außerliterarisches Weltwissen bezogenen Erzähllogik.
Programm:
Freitag, 23. September 2011
16:00 Uhr
Grußwort von Prof. Dr. Michael Embach (Direktor der Stadtbibliothek Trier)
16:10 Uhr
Dr. Nikolaus Ruge (Trier): Einführung in das Tagungsthema
Moderation: Prof. Dr. Martin Przybilski (Trier)
16:30 Uhr
Prof. Dr. Fritz Peter Knapp (Heidelberg)
„Die Welt als Entwurf des Möglichen oder des Unmöglichen. Die alternativen Wege des höfischen Romans nach Chrétien de Troyes“
17:15 Uhr
Dr. Julia Richter (Utrecht)
„Der Gral als metatextuelle Chiffre? Gral, Gralssuche und Fiktionalität im ‚Prosa-Lancelot‘“
18:00-18:30 Uhr Pause
Moderation: Dr. Nikolaus Ruge (Trier)
18:30 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag:
Prof. Dr. Friedrich Wolfzettel (Frankfurt am Main)
„Gattungsmischung und ambientales Erzählen im späten Artusroman“
ab 20:00 Uhr gemeinsames Abendessen
Samstag, 24. September 2011
Moderation: Katharina Hanuschkin, M.A. (Trier)
10:00-10:45 Uhr
Dr. Christian Schneider (Heidelberg)
„Fiktionalität als Rezeptionsproblem. Zum Status fingierender Rede im nachklassischen Artusroman.“
10:45-11:30 Uhr
Prof. Dr. Matthias Meyer (Wien)
„Wasser- und Feuerwelten. Zur Verschränkung 'fiktionaler' und 'realer' Räume im nachklassischen Artusroman“
11:30-13:00 Uhr Mittagspause
Moderation: Dr. Ralf Plate (Trier)
13:00-13:45 Uhr
Prof. Dr. Martin Przybilski (Trier)
„Möglichkeitsräume in Strickers 'Daniel von dem blühenden Tal'“
13:45-14:30 Uhr
PD Dr. Katharina Philipowski (Paderborn), Dr. Björn Reich (Göttingen)
„Geschichte ohne Herkunft: Die Fee im Artusroman“
14:30-15:15 Uhr
Prof. Dr. Brigitte Burrichter (Würzburg)
„Die Inszenierung der Fiktionalität im ‚Chevalier au papegau‘“
ab 15:15 Uhr Schlußdiskussion
Kontakt:
Przybilski, Prof. Dr. Martin - przybils@uni-trier.de
Ruge, Dr. Nikolaus - ruge@uni-trier.de
Publiziert von: Barbara Ventarola