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17.03.2009

International Summer School: "Kulturkontakt in Transformationsgesellschaften"

  • Ort: Gießen / Kazan
  • Beginn: 14.09.09
  • Ende: 20.09.09
  • Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Weitere romanische Sprachen
  • Frist: 15.05.09

 

International Summer School at the State University Kazan’, Sept 14-20 2009

Collaborative project between the University of Giessen and the University of Kazan’

 

Kulturkontakt in Transformationsgesellschaften

 

Call for papers

 

Transformationsgesellschaften sind Gesellschaften, die sich infolge veränderter Rahmenbedingungen in politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Hinsicht neu organisieren. In einem solchen Prozess der Neuorientierung werden auch die kulturellen Grundlagen einer Gesellschaft neu konfiguriert. Dies kann besonders virulent in Gesellschaften werden, die wie im östlichen Europa durch Strukturen der Multikulturalität, -lingualität, -nationalität und -ethnizität gekennzeichnet sind, gleichzeitig jedoch einen tief greifenden Umbruch des politischen und ökonomischen Systems erleben. Die Veränderungen betreffen unterschiedliche Fragen und gesellschaftliche Sphären: Werden etwa im Zuge der politischen und sozio-ökonomischen Transformation kulturelle (sprachliche, literarische, historische u.a.) Orientierungs- und Wertemuster neu definiert oder reaktiviert? Wie sehr werden „neue“, von außen kommende Verhaltensweisen sowie Wertmuster übernommen, wie werden sie in einzelnen Teilen der aufnehmenden Gesellschaften bewertet, transformiert oder abgelehnt? Entstehen neue kulturelle Denk- und Wertmuster, die nicht nur auf die politische Ordnung im Land selbst zurückwirken, sondern auch die Dynamik der zunehmenden Verflechtung mit dem westlichen Europa bestimmen und dort die Wahrnehmung des „Ostens“ prägen? In welchem Maße und von wem sind diese Prozesse steuerbar? Welche Prozesse laufen automatisch ab? Gibt es ein Ablaufschema, welches die kulturelle Neuorganisation in Transformationsgesellschaften vorhersehen läßt?

 

Die gemeinsam vom Gießener Zentrum Östliches Europa, dem Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture und der Universität Kazan' veranstaltete International Summer School wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) gefördert und hat das Ziel, die aktuelle Debatte zu Kulturkontakten in Transformationsgesellschaften mit Blick auf das östliche Europa zu bündeln und innovative Projekte im interdisziplinären Vergleich zu diskutieren. Die Summer School wird der Frage nachgehen, wie Kulturkontakt in Transformationsgesellschaften mit Blick auf Literatur, Sprache und Geschichte untersucht und beschrieben werden kann. Dabei sind sowohl Fallstudien, als auch Modellentwürfe willkommen. Insbesondere werden folgende Fragen zu untersuchen sein:

 

1. In welchen Medien und in welcher Verbreitung zeigt sich Kulturkontakt oder eine Umgestaltung der kulturellen Grundlagen, und welche gesellschaftlichen Akteure gilt es zu identifizieren?

2. In welchem Umfang wirken sich Kulturkontakt und Transformation in den Sektoren Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus? Andererseits: Wie und in welchem Umfang wirken sich wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Transformationen in Sprache, Literatur und geschichtlicher Perspektive aus?

3. Verhalten sich Transformationsgesellschaften im Kulturkontakt anders als Transformationsgesellschaften ohne Kulturkontakt? Gibt es überhaupt Transformationsgesellschaften ohne Kulturkontakt?

4. Unterliegt Kulturkontakt in Transformationszeiten besonderen Bedingungen? Beschleunigen Transformationszeiten kulturelle Wandelprozesse?

 

Die Frage der Beispielregionen wird bewusst offen gelassen, so dass hier einzelne Transformationsgesellschaften auf einer nationalen Maßstabsebene (wie z. B. Polen oder Tschechien) genauso untersucht werden können wie mehrere Länder in einer länderübergreifenden bzw. vergleichenden Form; möglich sind dazu auch einzelne Gebiete, Städte oder Grenzregionen.

 

Die International Summer School 2009 der Universitäten Kazan' und Gießen richtet sich vorzugsweise an DoktorandInnen, mit Blick auf Bewerber aus dem östlichen Europa auch an Studierende in der Studienabschlußphase bzw. Master-Studierende. Die DoktorandInnen und Master-Studierenden präsentieren in interdisziplinären Arbeitsgruppen unter Moderation von ProfessorInnen der Kazaner und Gießener Universität ihre aktuellen Projekte, die schwerpunktmäßig aus den Literatur-, Sprach- und Geschichtswissenschaften stammen (bei einschlägiger Thematik sind auch Projekte aus den Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften möglich). Willkommen sind interdisziplinäre Projekte, aber auch disziplinäre Projekte sind möglich, wenn sie interdisziplinäre Vernetzungen oder Fragestellungen ermöglichen. Teil der Summer School sind Plenarveranstaltungen und Abendvorträge der teilnehmenden ProfessorInnen und geladenen RednerInnen zu kulturwissenschaftlichen Themen und ein kulturelles Rahmenprogramm. Die Arbeitssprachen der Summer School sind Englisch und Deutsch; Russisch ist möglich.

 

Die Internationale Summer School findet vom 14. bis zum 20. September an der Staatlichen Universität Kazan' statt.

 

Der Vortrag der TeilnehmerInnen umfaßt 30 bis 45 Minuten und soll von einer didaktischen Präsentation begleitet sein (bevorzugt Beamer-Präsentation).

 

Bewerbungen mit einem kurzen Lebenslauf und einem Exposé des Dissertationsprojektes von ca. 2 Seiten sind bis zum 15. Mai 2009 an katarzyna.wisniewiecka-brueckner@gizo.uni-giessen.de zu senden.

 

Die Auswahl der BewerberInnen erfolgt bis zum 15. Juni 2009. Die Veranstalter übernehmen in der Regel die Reise- und Übernachtungskosten sowie einen Großteil der Verpflegungskosten. Interessentinnen und Interessenten aus dem östlichen Europa sind besonders herzlich eingeladen.

 

Bei Nachfragen jeder Art kontaktieren Sie bitte:

Gießener Zentrum Östliches Europa

Tel.: 0641/99-31166

Email: katarzyna.wisniewiecka-brueckner@gizo.uni-giessen.de

 

Von:  Katarzyna Wisniewiecka-Brückner

Publiziert von: Kai Nonnenmacher