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11.02.2014

LebensLang. Von der Länge des Lebens in den Künsten und Wissenschaften

  • Ort: Romainmôtier
  • Beginn: 14.02.14
  • Ende: 16.02.14
  • Disziplinen: Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Sprachenübergreifend

Lebenslang ─ der Begriff bewegt, schillert in seiner Bedeutungsvielfalt und verlangt nicht nach einer, sondern vielen Logiken, um ihn greifen, denken, begreifen zu können. Leben ist ohne die Frage nach seiner Länge weder vorstellbar noch lebbar. Als Exklusion wirkt lebenslang wie ein Gefängnis: In der Gefängnisliteratur, in der Gefängniskunst, in der Rechtswissenschaft und im Strafvollzug entstehen unterschiedlichste Perspektiven - und Umrechnungen: Wie lang ist lebenslang? Die Länge dessen, was lebenslang ist, wird in jeder Strafkultur, in jedem Strafvollzug anders bemessen. Als Inklusion wirkt lebenslang wie eine Bedrängnis: Durch seinen Schrei im Schreiben verschaffte ihm Roland Barthes Gehör - "Was denn, ich werde also immer, bis zu meinem Tod, Artikel schreiben, Vorlesungen und Vorträge halten über »Sujets«, die sich als einzige, und dabei so wenig, verändern!" Ob als Exklusion aus der Gesellschaft oder als Inklusion in eine (akademische) Gemeinschaft: Im Wörtchen lebenslang klingt etwas Bedrohliches mit.

 

Und zugleich etwas Erhoffendes, Begehrendes, Ersehnendes. Im Eheversprechen eröffnet sich »bis daß der Tod uns scheidet« der Horizont einer Zeit im Zeichen lebenslanger Erfüllung. Freundschaften werden geschlossen, Bünde, die auf Konvivenz zielen: für ein Zusammenleben, ein Leben lang. Im Lebenslangen ist ein Anderes stets im Eigenen präsent: Wie wollen, wie sollen, wie können, wie müssen wir zusammenleben?

 

LebensLang - von der Länge des Lebens in den Künsten und Wissenschaften will die Spannung zwischen Leben und Länge, zwischen Erleben und Überleben, zwischen Knast und Konvivenz, zwischen verlängertem und abbrechendem Leben erkunden und nach den LebensMitteln fragen, die in der Kippfigur von life und live nach LebensLust drängen, ein Leben lang.

 

Organisiert von: Ottmar Ette, Yvette Sánchez und Veronika Sellier.

 

Mit Beiträgen von: Ottmar Ette, Yvette Sánchez,Irmgard Wirtz Eybl, Thomas Roesch, Thomas Geiser, Maja Wicki, Mariacarla Gadebusch-Bondio, Xoán Elias Castiñeira Varela, Hansmartin Siegrist, Oliver Bidlo, Uwe Brückner.

Von:  Vicente Bernaschina

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