Tagungen > Tagungsprogramm

02.05.2012

Literatur und Spiel / Littérature et jeu (Jahreskolloquium SGAVL)

  • Ort: Bern, Schweiz
  • Beginn: 08.06.12
  • Ende: 09.06.12
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Sprachenübergreifend

Internationales Jahreskolloquium der Schweizerischen Gesellschaft für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft (SGAVL) / Colloque international annuel de l’Association suisse de littérature générale et comparée (ASLGC)

 

Literatur und Spiel / Littérature et jeu

 

Das Spiel kann als eine anthropologische Konstante gelten. Gemäß Huizingas Definition ist Spiel „eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Raum und Zeit nach freiwillig angenommenen Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das gewöhnliche Leben“. Kultur und Kunst sind immer mit dem Spiel assoziiert worden: Schiller stellte fest, der Mensch sei „nur da ganz Mensch, wo er spielt“, Kant definierte das Schöne der Kunst als „freies Spiel der Erkenntniskräfte“, in dem Phantasie und Verstand in Harmonie miteinander agieren, und Freud begriff die literarische Phantasietätigkeit als eine Fortführung kindlichen Spielens. In Theorien der Postmoderne avancierte das Spiel sogar zu einem Leitbegriff. Auf eine Affinität von Literatur und Spiel verweisen semantisch bereits Begriffe wie ‚Schauspiel‘ oder ‚Wortspiel‘.

 

Das Thema des Kolloquiums umfasst sowohl den Aspekt von Literatur als Spiel als auch den von Spiel als Thema der Literatur. Literatur als Spiel meint zunächst die sozialen Handlungen bei der Produktion, Vermittlung und Rezeption von literarischen Texten und die Regeln, nach denen diese Vorgänge ablaufen. Der Begriff des Spiels impliziert dabei vor allem jenen der Illusion als ästhetischer Erfahrung, in der sich das Spiel (‚Illusion‘ ist von lat. ‚ludus‘ abgeleitet) mit der Einbildungskraft zusammenschließt, d.h. mit dem Vermögen, Fiktives hervorzubringen, also etwas, das außerhalb des als wirklich Geltenden anzusiedeln ist. Die Bestimmung von Literatur als Spiel verweist somit auch auf die Affinität von Fiktionalität und (spielerischer) Simulation.

 

Organisation:

Markus Winkler (Genève), Präsident der SGAVL / président de l’ASLGC

Julian Reidy (Genève), Aktuar der SGAVL / secrétaire de l’ASLGC

Josephine Kenworthy Ball, Quästorin / trésorière de l’ASLGC

 

Programm

 

Freitag / Vendredi 8 Juni / juin 2012

Haus der Universität, Schlösslistrasse 5, 3008 Bern, Seminarraum im Untergeschoss

 

13h30 ​Eröffnung des Kolloquiums / Ouverture officielle du colloque

13h45-15h30: Moderation / Présidence de Markus Winkler

13h50 ​ Yahya Elsaghe (Bern): Wie Jappe und Do Escobar boxen - oder sich doch nur prügeln? Sport in Thomas Manns Erzählwerk

14h30 ​ Discussion / Diskussion

 

14h45 Alain Haurie (Genf / Genève): Les jeux dans la littérature scientifique et sociale

15h15 ​ Discussion / Diskussion

15h30​ Pause

 

16h00-17h30: Moderation / Présidence de Thomas Hunkeler

16h00 ​Annette Simonis (Gießen): Ästhetische Spielformen und medienüberschreitende Tendenzen im französischen und belgischen Surrealismus

16h30​ Dagmar Reichardt (Groningen): Kreative Spiele der literarischen Sinnhaftig- und Sinnlosigkeit an italophonen und frankophonen Fallbeispielen aus der Nachkriegszeit

17h00 ​ Discussion / Diskussion

 

17h30​ Till Kuhnle (Limoges): Sisyphe sur le terrain de foot - ou quand le jeu devient sérieux (Claude Simon, Peter Handke, et al.)

18h00-18h15​ Discussion / Diskussion

 

18h30-19h30: Moderation / Présidence de Markus Winkler, Josephine Kenworthy, Julian Reidy

Generalversammlung der Mitglieder der SGAVL / Réunion des membres del’ASLGC

 

19h30 ​ Apéritif und Abendessen / Apéritif et Dîner

 

Samstag / Samedi 9 juin 2012

Haus der Universität, Schlösslistrasse 5, 3008 Bern, Seminarraum im Untergeschoss

 

9h00-10h30: Moderation / Présidence de Florian Gelzer

9h00 Dominique Brancher (Basel / Bâle): Lusus Medici. Cadavres exquis et facéties corporelles à la Renaissance

9h30​​ Ruth Florack (Göttingen): Galanterie und Spiel

10h00 ​ Discussion / Diskussion

10h30 ​ Pause

 

11h00-12h30: Moderation / Présidence de Sonja Klimek

11h00​ Paul Geyer (Bonn): Zweimal Null ist nicht gleich Null: Schillers Ideal des literarischen Spiels in den Ästhetischen Briefen

11h30 Thomas Claviez (Bern): Rancière, Schiller, and „Free Play“: Politicizing the Game

12h00 ​ Discussion / Diskussion

12h30 ​ Mittagessen / Déjeuner

 

14h00-16h00: Moderation / Présidence de Julian Reidy

14h00 Oliver Lubrich (Bern): Gespielte Naivität? Thomas Wolfes Abreise aus dem olympischen Berlin, 1936 (Eine Fallstudie)

14h30 Sandro Zanetti (Zürich): Mehr als bloßes Spiel. Paronomasien bei Roussel, Joyce, Schmidt

15h00​ Discussion / Diskussion

 

15h30 Fabien Pillet (Genf / Genève): La littérature est un jeu, mais est-elle un jeu universel ?

16h00 Discussion / Diskussion

16h15​ Abschluss der Tagung / Clôture du colloque

16h30​ Apéritif

 

Auskunft erteilen der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Prof. Dr. MarkusWinkler (markus.winkler@unige.ch), der Aktuar der Gesellschaft, Dr. Julian Reidy (julian.reidy@unige.ch), sowie die Quästorin der Gesellschaft, Josephine Kenworthy Ball (j.kenworthy@bluewin.ch)

Von:  Julian Reidy

Publiziert von: cs