CfP: Verstehen und Verständigung - 14. Internationalen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Semiotik (DGS) - Sektion Semiotik und Hermeneutik
- Ort: Tübingen
- Beginn: 23.09.14
- Ende: 27.09.14
- Disziplinen: Literaturwissenschaft
- Sprachen: Französisch, Sprachenübergreifend
- Frist: 28.02.14
Call for Papers für den 14. Internationalen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Semiotik (DGS)
Universität Tübingen, 23. bis 27. September 2014
Sektion Semiotik und Hermeneutik:
Textverstehen aus deutschen und französischen Traditionen
Mit Verstehen bezeichnen wir einen vieldeutigen, umstrittenen aber für die Vermittlung literarischer Texte unverzichtbaren Begriff. Wir können vorerst nur sagen, dass Verstehen sich auf Interpretationsprozesse im weitesten Sinne bezieht und als Zustand, als Handlung oder als immer nur approximativ zu erreichendes, im Grenzfall utopisches Ziel beschrieben und bestimmt werden kann. Semiotisch kann Verständigung – orientiert am Zweck der Kommunikation – als eine Art des Gebrauchs von Zeichen im Zusammenhang komplexer Systeme und Interaktionen oder auch als diskursiver Akt der Konstitution und des Austausches von Bedeutung betrachtet werden. Es stellt sich die Frage, unter welchen Voraussetzungen Kommunikation gelingt, inwiefern die an diesem dynamischen Vorgang beteiligten Partner ein gleiches Verständnis von Zeichen und Sinnprozessen haben können. Die Literatursemiotik untersucht, welche Kenntnisse, Codes, Strukturen und bedeutungstragende Elemente im Leseprozess aktualisiert werden in der Absicht, einen Text in seiner Vielschichtigkeit zu deuten und als kohärentes Ganzes zu verstehen. Ob Kongruenz, Symmetrie oder grundsätzliche Differenz das Verhältnis zwischen produzierendem und rezipierendem Subjekt eines literarischen Textes bestimmen, wird zwischen Exponenten hermeneutischer, systemtheoretischer, strukturalistischer, post-strukturalistischer und diskursanalytischer Theorie kontrovers diskutiert.
Die Teilnehmenden führen exemplarisch praktische Analysen von literarischen Texten vor, die auf verschiedenen theoretischen Grundlagen beruhen und in der deutschen oder der französischen Tradition stehen. Sie formulieren die Voraussetzungen und speziellen Erkenntnisinteressen ihrer Untersuchung, reflektieren den methodischen Ausgangspunkt, die Modelle, Begriffe sowie Verfahren, die sie zur Auslegung der Texte benutzt haben, und setzen sich mit den Interpretationskonflikten auseinander, welche durch die unterschiedlichen Perspektivierungen und Wissenschaftszusammenhänge bedingt sind.
Im Plenum diskutieren wir aus semiotischer Sicht die Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen theoretischen Ansätze, aber auch wechselseitig erhellende Beziehungen und allgemein relevante Fragestellungen.
Abstracts mit Titel und Mail-Adresse erbeten bis Ende Februar 2014 an:
Prof. Dr. Christina Vogel : chvogel@rom.uzh.ch
Prof. Dr. Peter Rusterholz: peter.rusterholz@germ.unibe.ch
Sektionsleitung: Peter Rusterholz & Christina Vogel
Publiziert von: RZ