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02.10.2008

Ringvorlesung „Die Alpen und das Alpine in Literatur und Film“

  • Ort: Wien
  • Beginn: 08.10.08
  • Ende: 21.01.08
  • Disziplinen: Literaturwissenschaft, Medien-/Kulturwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch, Spanisch, Sprachenübergreifend

RINGVORLESUNG „DIE ALPEN UND DAS ALPINE IN LITERATUR UND FILM“

 

Universität Wien, Jörg Türschmann / Daniel Winkler

Zeit und Ort: Mittwoch, 17.00-18.30 in ROM 3 – Beginn: 8. Oktober 2008

 

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Die Welt der Berge ist schon immer Ort der Projektion außenstehender Betrachter gewesen, nicht zuletzt im Rahmen von Expeditionen und der Sommerfrische. Die alpine Welt und vergleichbare Regionen sind unterschiedlich besetzt als Idyll, Gefahrenhort und Ort des Erhabenen. Allen Vorstellungen liegt die imaginäre oder tatsächliche Erfahrung der Begehung der Berge zugrunde. Der Wanderer, der die Einsamkeit unzugänglicher Regionen durchstreift, wird gewollt oder ungewollt zum Medium einer Grenzerfahrung. Das Ab- und Überschreiten von Schranken, die der eigene Körper und die Vernunft setzen, markieren eine besondere Herausforderung physischer und psychischer ‚Natur’.

 

Selbst gewählte Risiken sind nicht die einzigen Erfahrungsschätze, die sich in Literatur und Film niederschlagen. Die Abnabelung von jeglichem menschlichen Kontakt in einem abgeschiedenen Hochtal kann die Angst vor der Begegnung mit einem unbekannten Fremden erzeugen, der niemand anderes ist als man selbst. Der Extrempunkt der Gebirgsbegehung bietet mit dem Gipfel einen Blick auf die Welt, die einer Begegnung mit einer göttlichen Perspektive gleichkommen kann. Die Überhöhung der eigenen Person und die Entrückung aus zivilisatorischen Niederungen birgt nicht allein den Eindruck einer besonderen Nähe zu Gott, sondern auch die Gefahr einer Allmachtphantasie, wie sie sich im Ideal des ‚neuen Menschen’, eines athletisch-asketischen Menschentypus ohne Schwächen, ab der Zwischenkriegszeit gezeigt hat.

 

 

08.10. Jörg Türschmann: Der Bergsturz als sozialer Grenzfall: Derborence von Charles F. Ramuz

 

15.10. Alfred Noe: Die erste literarische Bergbesteigung – Petrarca auf dem Mont Ventoux

 

22.10. Martina Nußbaumer (Ö1/Wien Museum): Im Visier der Sehnsuchtsproduzenten. Eine kleine

Geschichte vom Blick aufs Gebirge

 

29.10. Marie-Noëlle Yazdanpanah / Daniel Winkler: Die Avantgarde und der Bergfilm

 

05.11. Claudia Leitner: Aufschauen zu Vulkanen: Mit Humboldt die Neue Welt hochschreiben

 

12.11. Yvonne Zimmermann (Zürich): Formen und Funktionen des Alpinen in dokumentarischen Filmen aus der Schweiz

 

19.11. Karin S. Wozonig (Hamburg): Von Baden ins Salzkammergut. Die Schriftstellerin Betty Paoli (1814-1894) beobachtet den bürgerlichen Aufstieg

 

26.11. Peter Kirsch: Der Kampf gegen den Schlamm. Zu Jean Gionos Bergroman Batailles dans la montagne

 

03.12. Martina Stemberger: Alpiner Polylog oder Wanderungen durch „die Geschichte (m)eines Landes, das es nicht gibt“: Michail Schischkin Auf den Spuren von Byron und Tolstoj

 

10.12. Annegret Pelz (Germanistik): Kunstreisen auf Kunststrassen: Alpenpassagen um 1800

 

17.12. Martina Meidl: An der Alpenfront. Dichten für und gegen den Krieg (1914-1918)

 

07.01. Kai Nonnenmacher (Regensburg): „La perte, l'horreur, les abîmes remplissent tout le reste de l'espace“. Alpine Unruhe in Etienne Pivert de Senancours Oberman

 

14.01. Annette Frank: Symbolische Topologie der Alpen in der romantischen Oper

 

21.01. Verena Berger: Bewegte Landschaftsbilder: Die Anden als Setting und Emotion

 

28.01. Prüfung

 

Von:  Daniel Winkler

Publiziert von: jd