Einladung zur Eröffnung des DFG-Projektes "Die katastrophische Féerie"

• Ort: Erfurt
• Beginn: 02.05.12
• Disziplinen: Literaturwissenschaft
• Sprachen: Französisch

Im Boulevard- und Jahrmarkttheater des 19. Jahrhunderts mit seinen spektakulären Inszenierungen galt die Féerie bislang als eine vernachlässigbare Größe. Dieses spezifisch französische Genre eines wunderbaren Zauber- und Märchentheaters reiht Tableaus aneinander, statt stringente Geschichten zu erzählen. Der Effekt ist rein visuell: die Zuschauer bestaunen die Zaubertricks, unerhörte Katastrophen von Abstürzen der Helden bis zu Vulkanausbrüchen und Feuer speienden Ungeheuern. Die Technik feiert auf der Bühne ein Bild nach dem anderen. Trotz der unzusammenhängenden Inhalte genießt die Féerie großes Ansehen und wird in der modernen Erzählliteratur von Flaubert über Proust bis hin zu Céline immer wieder aufgegriffen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übernimmt das Kino die Gattung und findet neue Formen der Spektakularität im Medium des Films.

 

Das Projekt fragt nach den Gründen für die Strahlkraft dieses kleinen Genres, das sich vor allem im 20. Jahrhundert transmedial durchzusetzen weiß. Wie ist die transformatorische Leistung der Féerie für das Denken von spektakulärer Diskontinuität einzuschätzen? Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die bisher vernachlässigten kulturtheoretischen Implikationen der Féerie produktiv zu machen. Könnte man am Ende die Féerie als Denkfigur interpretieren, in der sich die grundlegenden Ambivalenzen und Imaginationsformen der Moderne zeigen, die sich wunderbar und katastrophisch zugleich ausnehmen?

 

Eröffnung und Einführung: Jörg Dünne und Gesine Hindemith

 

Abendvortrag von Olaf Briese (HU Berlin): „Das große Welttheater. Zauberstück und Katastrophe in der Epoche des ‚Vormärzmeier’“

 

Im Anschluss findet ein kleiner Sektempfang statt

 

Zeit und Ort

Mittwoch, 2. Mai um 19.00 Uhr (ct)

IBZ

Internationales Begegnungszentrum

Universität Erfurt

Michaelisstraße 38

99084 Erfurt

 

Kontakt und nähere Informationen: gesine.hindemith@uni-erfurt.de

 

 

Von:  Gesine Hindemith

Publiziert von: cs

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