Nachruf Prof. Dr. Bodo Müller (1924-2013)
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Am 23. Oktober ist Prof. Dr. Bodo Müller in Heidelberg verstorben.
Bodo Müller war von 1965 bis 1992 Professor für Romanische Philologie am Romanischen Seminar der Universität Heidelberg.
Nach dem Studium der Romanistik, der Anglistik und der Philosophie, das er mit dem 1. und 2. Staatsexamen abschloss, wurde er 1957 mit einer Arbeit über "Die Herkunft der Endung -i in der 1. Person Singular Präsens Indikativ des provenzalischen Vollverbs" an der Universität Erlangen-Nürnberg zum Dr. phil. promoviert. Seine Habilitationsschrift verfasste er über "Góngoras Metaphorik: Versuch einer Typologie" (1963). 1965 verließ Bodo Müller die Universität Erlangen-Nürnberg, an der er seit 1963 als Privatdozent tätig war, um einen Ruf an die Universität Heidelberg anzunehmen.
Zunächst in der Literaturwissenschaft verankert, wurde in Heidelberg bald die romanische Sprachwissenschaft zu seinem Schwerpunkt in Forschung und Lehre. Besondere Interessengebiete waren, wie zahlreiche Publikationen bezeugen, die historische Linguistik, Sprachtypologie, Phonetik und Phonologie, Lexikologie und Lexikographie sowie die Interferenzlinguistik. 1975 erschien sein Buch "Das Französische der Gegenwart. Varietäten, Strukturen, Tendenzen" (Heidelberg: Winter), das eine Darstellung der Varietäten des Französischen unter synchronischer und diachronischer Perspektive zum Ziel hatte. Der Band wurde 1985 wegen des großen Erfolges auch in französischer Übersetzung in Paris (Klincksieck) publiziert. Bodo Müller war zudem Herausgeber der „Heidelberger Beiträge zur Romanistik" (Lang). Von 1969-1970, in einer Phase des Umbruchs an den Universitäten, hatte er das Amt des Dekans der Philosophischen Fakultät inne.
Zu seinen wichtigsten wissenschaftlichen Leistungen zählt der im Romanischen Seminar angesiedelte, zunächst von der DFG, dann von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften geförderte Diccionario del español medieval (Heidelberg: Winter, 1987ff), dessen Gründer und Leiter er war und dem er auch nach der Emeritierung seine ganze Kraft widmete. Bis 2007 konnten 2 1/2 Bände des Wörterbuchs veröffentlicht werden. International genoss die Arbeitsstelle höchstes Ansehen, weil in der Romanistik dieses Projekt immer noch ein dringliches Desiderat darstellt. Zahlreiche Hispanisten, vor allem aus den USA und aus Spanien, besuchten diese Arbeitsstelle, um die umfangreichen Materialien des Fichero für ihre sprachhistorischen Forschungen zu nutzen. Nicht zuletzt die Real Academia Española zollte Bodo Müller anlässlich seines 80. Geburtstages im Jahr 2004 für seine Verdienste um die Erforschung des spanischen Wortschatzes Dank und Anerkennung mit einer persönlichen Würdigung.
Das Romanische Seminar der Universität Heidelberg wird Bodo Müller als einem bedeutenden Romanisten, beliebten Lehrer und hochgeschätzten Kollegen ein ehrendes Andenken bewahren.
Romanisches Seminar
Universität Heidelberg
Publiziert von: LS