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02.09.2008

Nachruf Prof. Dr. Ernst-Ulrich Große (28.8.1938 - 26.8.2008)

  • Ort: Freiburg
  • Disziplinen: Sprachwissenschaft
  • Sprachen: Französisch, Italienisch

Zum Tode von Prof. Dr. Ernst-Ulrich Große

(* 28.8.1938, † 26.8.2008)

 

Das Romanische Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg trauert um sein langjähriges geschätztes Mitglied Prof. Dr. Ernst-Ulrich Große, der am 26. August 2008, zwei Tage vor seinem 70. Geburtstag, nach kurzer schwerer Krankheit verstorben ist.

 

Ernst-Ulrich Große wurde nach Tätigkeiten als Wissenschaftlicher Assistent und Akademischer Rat im Jahre 1979 zum Professor für Romanische Sprachwissenschaft am Romanischen Seminar Freiburg berufen und wirkte dort bis zu seiner Pensionierung 2003. In der Lehre vertrat Große das Französische und das Italienische. Dabei galt den alten Sprachstufen dieser Idiome, dem Altfranzösischen und dem frühen Italienisch, sein besonderes Interesse. Sein Handbuch „Altfranzösischer Elementarkurs“, zwischen 1971 und 1986 drei Mal aufgelegt, begleitete als einziges Lehrwerk dieser Art für den deutschsprachigen Markt viele Generationen von Lehramts- und Magisterstudierenden zur Zwischenprüfung und ins Examen. Dennoch beschränkten sich Großes Forschungsinhalte nicht auf das Historische. Er widmete sich vielmehr zum einen intensiv der Landeskunde und komparativen Kulturwissenschaft, sowohl mit Blick auf Italien als auch auf Frankreich; zu Frankreich legte Große zusammen mit Heinz-Helmut Lüger erstmals 1987 das Buch „Frankreich verstehen“ vor, das mittlerweile in 7. Auflage erschienen ist und ins Englische übersetzt wurde. 1997 folgte ein vergleichbar angelegtes Werk zur Landeskunde Italiens. Das dritte wichtige Arbeitsfeld Großes war die Medienkunde, vor allem beschäftigte er sich mit der französischen Presselandschaft und legte auch hierzu mehrere mittlerweile zu Standardwerken avancierte Veröffentlichungen vor. Großes Arbeiten zur französischen Pressesprache, die ab den 1980er Jahren erschienen, bauten dabei auf früheren Forschungen zur Textlinguistik auf. Große trug auf diese Weise maßgeblich dazu bei, dass das Romanische Seminar Freiburg sehr früh einen Schwerpunkt im Bereich Medienrezeption und Medienanalyse entwickeln konnte. Ab Ende der 1980-er Jahre engagierte sich Große im neugegründeten Frankreich-Zentrum der Universität und dessen Aufbaustudiengang „Interdisziplinäre Frankreich-Studien“, wobei er sein Augenmerk auch auf die baden-württembergische Partnerregion Rhône-Alpes richtete; zu dieser Region gab er 1998 zusammen mit Udo Kempf und Rudolf Michna das Überblickswerk „Rhône-Alpes: eine Region im Umbruch“ heraus. Das breite Themen- und Inhaltsspektrum, das Ernst-Ulrich Große in Forschung und Lehre abzudecken vermochte, machte ihn bis zu seiner Pensionierung zu einem gern gewählten und viel beschäftigten Betreuer von Qualifikationsarbeiten und Examensprüfer.

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Romanischen Seminars Freiburg, betroffen von seinem unerwarteten Tod, werden Ernst-Ulrich Große in ehrendem Andenken bewahren.

Von:  Claus D. Pusch

Publiziert von: Kai Nonnenmacher